Tierwohl Best-Practice-Beispiele aus dem Bio-Segment

Mutterkuhhaltung, Ganztiervermarktung und Tierleasing: 3 Beispiele aus dem Bio-Segment

Freitag, 16. April 2021, 16:08 Uhr
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Best-Practice-Beispiele aus dem Bio-Segment
Bildquelle: Edeka Südwest, Rewe West, Hausberghof Egglham

Schwarzwälder Bio-Fleisch aus Mutterkuhhaltung: Edeka Südwest und EZG Schwarzwald Bio-Weiderind

Bio-Fleisch mit Herkunftsgarantie aus artgerechter Tierhaltung: Was in den 1990ern als eine Initiative der Edeka Schmidts Märkte (Rickenbach) mit der Erzeugergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind begann, ist schnell zu einem bedeutenden Kooperationsprojekt für die Edeka Südwest herangewachsen. Rund 125 Familienbetriebe rund um den Landkreis Waldshut ziehen die Tiere für das Markenfleischprogramm auf. Die Rinder weiden von mindestens Mai bis Oktober durchgehend auf den Wiesen des Schwarzwaldes. Nach dem Abkalben bleiben die Kälber bei ihren Müttern und wachsen im Herdenverbund unter natürlichen Bedingungen auf. Sie wachsen langsamer als intensiv gemästete Tiere (männliche Tiere 18 Monate, weibliche 24 Monate). Seit 2018 werden auch vermehrt Kälber aus der Bio-Milchviehhaltung verwendet.

 

Sensibilisierung für die Ganztiervermarktung: Rewe West

Die Ganztiervermarktung und Begeisterung der Verbraucher für Zuschnitte über die beliebten Edelteile hinaus: Darum geht es der Rewe West bei ihrem Projekt „Ich kauf ein Bio-Rind“. Für das Konzept hat sich die Regionalgesellschaft das Prinzip der Bio-Gemüse-Kisten zum Vorbild genommen: Wer eine solche ordert, verarbeitet das, was geliefert wird. So wird auch bei der Bestellung der Bio-Fleisch-Boxen der Rewe West ein Überraschungseffekt mitgekauft. Zwar steht der Inhalt der 3- und 7-Kilogramm-Boxen im Groben fest – neben Steakfleisch enthalten diese unter anderem Bratenstücke, Geschnetzeltes und Hackfleischzubereitungen –, der Kunde weiß jedoch vorab nicht, aus welchen Zuschnitten das gelieferte Fleischpaket zusammengestellt wird. Für das Projekt wurden regionale Bio-Landwirte gewonnen. Bestellt wird zwei Wochen im Voraus an den Fleisch-Bedienungstheken der teilnehmenden Märkte.

 

Tierleasing in der Öko-Landwirtschaft: Hausberghof, Egglham

Aubrac-Rinder, das vom Aussterben bedrohte Turopolje-Schwein oder das Alpine Steinschaf: Bio-Landwirt Anton Dapont züchtet alte, robuste Tierrassen und setzt auf ein Vermarktungskonzept, das maximale Nähe und Transparenz gewährleistet. So steht sein Betrieb in Niederbayern nicht nur für Besucher und Urlaubsgäste offen, Dapont bietet zudem Tierleasing an. Wer Fleisch und Wurst vom eigenen Rind, Schwein oder Schaf genießen möchte, jedoch nicht die Möglichkeit hat, ein Tier selbst zu halten, kann sich bei Dapont ein Jungtier selbst aussuchen und für die Lohnhaltung bezahlen. Das Kalb beziehungsweise Schwein bleibt zur artgerechten Aufzucht weiterhin in der Rinderherde oder Familiengruppe. Die Schlachtung und Zerlegung erfolgt stressfrei beim Metzger in der Nähe nach den Wünschen des Kunden.