Interview mit Jan Bredack Veganz - Interview mit Jan Bredack: Teil 2

Nach seinem Strategiewechsel ist Veganz profitabel. Die Erweiterung des Sortiments und der Roll-out im In- und Ausland sollen für dynamisches Wachstum sorgen

Mittwoch, 31. Januar 2018 - Management

Sie überarbeiten zudem den Markenauftritt von Veganz. Was wird sich verändern?
Das Verpackungsdesign wird emotionaler. Zudem arbeiten wir mit neuen Claims „Essen für ein besseres Leben“  und „Gut für dich, besser für alle“. Hierzu werden wir mehr über unsere Verpackung kommunizieren (z.B. den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte abbilden) und unsere Marketingmaßnahmen über Kampagnen deutlich ausweiten.

Wie viel investieren Sie ins Marketing?
Wir planen mit 3 bis 5 Mio. Euro für 2018. Endlich können wir auch in unsere Marke investieren.

Was steht weiter auf der Agenda?
Wir werden in den nächsten Monaten rund 40 neue Produkte auf den Markt bringen und damit unter der Marke Veganz rund 200 Artikel über alle Kategorien anbieten. Und natürlich steht nach wie vor der Umbau der Filialen und das neue Resteraunt- bzw. Bistro-Konzept auf der Agenda.

Welche Produktneuheiten gibt es aus Ihrem Hause?
Unsere neuesten Produkte sind die Veganz Super Choc Bars - hochwertige Schokoriegel mit 63 Prozent Kakaoanteil und Superfoods- und eine neue Version unseres beliebten Veganz Doppelkekses, der Veganz Doppelkeks Lemon Cake Style. Außerdem haben wir unsere Veganz-Pizzen neu aufgelegt und können sie jetzt in höherer Qualität zu niedrigeren Preisen in den Handel bringen. Im Verlauf des Jahres folgen noch weitere Produkte. Ein großer Fokus liegt dabei auf Snacks, wobei wir unser Ziel, ein veganes Vollsortiment anzubieten, nicht aus den Augen verlieren.

Mehr Verbraucher achten auf eine bewusste Ernährung – aus unterschiedlichen Gründen. Welche Themen befeuern den Trend aus Ihrer Sicht vor allem?
Blickt man ins Ausland, dann sehe ich vor allem in den Bereichen proteinreich, reduzierte Zucker- und Salzgehalte und Clean Eating großes Potenzial. Das Thema Fette wird uns zudem stärker beschäftigen. Verbraucher wollen keine Transfette und vor allem kein Palmöl mehr. Wir sprechen auch weniger von vegan als vielmehr „plant based“. In den USA ist dies schon eine riesige Welle, die auch zu uns herüberschwappen wird. Dabei stehen Argumente wie Gesundheit und Umweltschutz heute an erster Stelle, Tierwohl ist nur noch für eingefleischte Veganer der wichtigste Kaufgrund. Superfoods sind in Deutschland hingegen tot. Unser Sortiment haben wir hier komplett umstrukturiert.

In welchen Bereichen sehen Sie noch Wachstumspotenziale für das vegetarisch-vegane Segment im Lebensmittelhandel?  
Vegane Produkte sind nach wie vor Nischenprodukte, aber es besteht riesiges Potenzial, sie im Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriegeschäft fest zu etablieren. Grund dafür ist, dass sie von immer mehr Menschen in ihren Speiseplan aufgenommen werden. Daher ist das Potenzial über alle Warengruppen hinweg sehr groß. Für uns selbst sehen wir es sowohl im Gesamtsortiment als auch im Ausbau der Listungen unserer Produkte.

Dem anfänglichen Boom insbesondere bei vegetarischen und veganen Fleischalternativen folgten rückläufige Abverkäufe im Lebensmittelhandel. Wie entwickeln sich die Absatzmengen Ihrer Produkte im deutschen LEH? Bitte erläutern Sie auch die Hintergründe.
Wir beobachten eine anhaltend steigende Nachfrage nach rein pflanzlichen Produkten – auch in den Bereichen der Fleisch- und Wurstalternativen. Gleichzeitig ist aber ein immer stärkerer Wettbewerb auf den Markt durch mehr konkurrierende Unternehmen zu erkennen, auf dem sich Nischenplayer wie wir beweisen müssen. Momentan sind wir mit unseren Produkten vor allem in den Kategorien Snack- und Süßwaren erfolgreich. Wir sind aber bestrebt, uns als Markenartikler über alle Produktkategorien hinweg hervorzuheben und zu etablieren.

In den vergangenen Monaten gab es einige Entscheidungen bzw. Vorschläge hinsichtlich der Bezeichnungen von Mopro- und Fleischalternativen. Im Sinne von Verbrauchern und Herstellern? Was ziehen diese Entwicklungen für Veganz nach sich?
Die rechtlichen Vorgaben zu Mopro-Alternativen bestehen ja schon lange. Daher haben wir uns bei unseren Produkten, wie den Veganz Genießerscheiben oder den Veganz Reis- oder Haferdrinks, von Beginn an diese Richtlinien gehalten. In letzter Zeit gab es ja immer wieder die Diskussion über die Bezeichnung von Fleisch- und Wurstalternativen. Wir unterstützen dabei gemeinsam mit dem VEBU und anderen Produzenten den Standpunkt, dass man die Bezeichnungen wie „Wurst“ oder „Schnitzel“ weiterhin für vegane Alternativen benutzen dürfen sollte – mit klarer Kennzeichnung, dass es sich um rein pflanzliche Alternativen handelt.