Aldi Süd hat kürzlich seinen Beitritt zum United Nations Global Compact (UNGC) bekannt gegeben. Was soll dieser Schritt innerhalb des Unternehmens und nach außen bewirken?
Philipp Skorning: Die Entscheidung zum Beitritt war eine international abgestimmte für die gesamte Aldi-Gruppe. Wir möchten damit vor allem nach außen zeigen, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst sind. Es ist ein Statement dazu, wie wir moralisch, ethisch und verantwortlich agieren und weiterhin agieren möchten.
Mussten Sie noch an bestimmten Stellschrauben drehen, um die Kriterien des UNGC zu erfüllen?
Skorning: Unterm Strich ist der Beitritt das Resultat dessen, was wir seit gut zehn Jahren im Unternehmen bewegt haben, um Nachhaltigkeits-Strategien in allen Bereichen zu integrieren und weiterzuentwickeln. Last-Minute-Aktionen waren daher nicht nötig.
Wo steht Aldi Süd beim Thema Nachhaltiges Wirtschaften vom Einkauf über Logistik bis in die Filialen?
Skorning: Unser Nachhaltigkeits-Engagement begann auf Produkt-Ebene. Das verlangt auch der Kunde. Mittlerweile sind wir über alle Ressorts hinweg breit aufgestellt, um die zentralen Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und anzugehen. Wir haben z. B. eine eigene Abteilung für Corporate Responsibility, die in den Einkauf integriert ist. Darüber decken wir die Themen der gesamten Lieferkette ab.
Florian Kempf: Wir stützen unser Nachhaltigkeits-Engagement auf fünf Säulen: Neben der Lieferkette sind dies die Bereiche Kunden, Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft. Für all diese Bereiche haben wir Mitarbeiter, die sich mit den relevanten Nachhaltigkeits-Themen beschäftigen, denn alle unternehmensinternen Entscheidungen müssen immer wieder CR-Aspekte berücksichtigen. In einigen Bereichen sind wir Marktführer, in anderen Bereichen sind wir auch gut unterwegs, aber zurückhaltender.
Können Sie konkrete Beispiele dafür nennen, wo Sie sich als Marktführer sehen und wo Sie noch zurückhaltend agieren?
Skorning: Vorreiter sind wir klar beim Thema Klimaneutralität. In dem anderen Fall geht es um die Intensität, mit der wir uns in Einzelbereichen beschäftigen. Wir leben auch unsere gesellschaftliche Verantwortung und engagieren uns in einer Vielzahl von Projekten wie der „Gemüse Ackerdemie“ für Schüler, der Stiftung Lesen oder dem gemeinnützigen Verein Mentor zur Förderung der Lesefähigkeit bei Kindern und Jugendlichen. Aber wir investieren bisher nicht in große Kommunikationskampagnen zu diesen Aktivitäten. Bei unserem Kerngeschäft, den Lebensmitteln hingegen, ist es für uns essenziell, dass unsere Kunden auch mitbekommen, was wir alles leisten. Wir haben z. B. unsere Bio-Eigenmarke auf mehr als 170 Artikel ausgebaut, der Bio-Anteil am gesamten Food-Eigenmarkenumsatz liegt bei 6,52 Prozent. Auf dieses Engagement in unserem Kerngeschäft machen wir aufmerksam.
Sie haben auch andere nachhaltige Sortimente ausgebaut. Welche Bedeutung haben Regionalität, Fairtrade und Tierwohl-Artikel bei Aldi?
Skorning: Bei Regionalität ist nach wie vor die fehlende Definition ein Problem. Wir sehen Regionalität durchaus enger als einige unsere Wettbewerber, bieten regionale Lebensmittel maximal in dem entsprechenden Bundesland und nicht bundesweit an. Fairtrade ist und bleibt ein sehr wichtiger Sortimentsbaustein und wird tendenziell ausgebaut. Die Nachfrage variiert jedoch stark von Artikel zu Artikel. Hier beobachten wir einen Unterschied zwischen öffentlicher Meinung und dem Kundenverhalten: Während allgemein häufig gefordert wird, mehr Produkte aus fairem Handel und nachhaltiger Erzeugung anzubieten, sind die Verbraucher jedoch nicht immer bereit, höhere Preise in Kauf zu nehmen. Auch die Diskussion um Tierwohl geht nicht immer einher mit entsprechenden Absätzen und Umsätzen. Ziel von Aldi Süd ist es, dass nachhaltig erzeugte Produkte selbstverständlich werden. Wir haben als Branche aber noch einen langen Weg vor uns und müssen in die Thematik reinwachsen. Dazu gehören Kriterien, die umsetzbar sind, aber auch ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das für den Kunden attraktiv ist.
Sie haben nun erste Produkte mit dem Siegel „Für Mehr Tierschutz“ in Premiumstufe und Einstiegsstufe bei Milch eingeführt. Wo sind welche Produkte erhältlich?
Skorning: Seit Anfang September bieten wir z. B. unseren Kunden in Süddeutschland ausgewählte Milchprodukte mit dem Label „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes an. Wir haben zunächst in Bayern unter dem neuen Label „Einfach Regional“ frische fettarme sowie frische Vollmilch eingeführt, die mit der Einstiegsstufe des Tierschutzlabels gekennzeichnet sind. Die Vorgaben gehen weit über die gesetzlichen Regelungen hinaus. Beispielsweise gibt es keine Anbindehaltung. Jede Kuh bekommt einen Fressplatz und eine Liegebox, regelmäßige Klauenpflege, tierärztliche Versorgung und Beschäftigungsmaterial wie Bürsten. Die Produkte sind regional, dies ist durch das Regionalfenster gekennzeichnet. Sie tragen außerdem das Siegel „Geprüfte Qualität Bayern“ und das Label „Ohne Gentechnik“. Darüber hinaus bieten wir im Raum Stuttgart Bio-Vollmilch in der Premiumstufe des Labels an.
Wie unterstützen Sie die Tierwohl-Lieferanten?
Skorning: Die teilnehmenden Milcherzeuger bekommen nicht nur ihren Mehraufwand vergütet, sondern eine zusätzliche Motivationsprämie. Das heißt, wir haben Geld dafür bezahlt, damit der Landwirt nach den Kriterien des Deutschen Tierschutzbundes Milch erzeugt. Den Lieferanten, die sich den Kriterien der Initiative Tierwohl verpflichtet haben, zahlen wir einen Aufpreis von 4 Cent, ab 2018 sogar 6,25 Cent pro verkauftes kg Fleisch oder Wurstwaren.
Sind Sie in Sachen Forschung und Entwicklung auch in Sachen Tierwohl eingebunden?
Skorning: Absolut. Wir sind mit unseren Lieferanten in intensiven Gesprächen zum Thema Tierhaltung, zum Beispiel hinsichtlich Verbesserungsmaßnahmen beim Platz, beim Futtermittel oder Beschäftigungsmaterial Die Initiative Tierwohl z. B. läuft noch für drei Jahre, auch danach muss das Thema Tierwohl, in welcher Form auch immer, weiterentwickelt werden. Wir machen uns Gedanken darüber, wie die Zukunft der Nutztierhaltung aussehen kann und muss. Denn wir merken auch, dass dies die Bürger sehr interessiert. Wir müssen es natürlich schaffen, dass sich das Interesse auch ummünzt an der Kasse. Wenn man es schafft, dass der Kunde versteht, was hinter einem Label steht, dann hat man gute Chancen. Wir sind auf dem richtigen Weg und müssen nun auch in die Kommunikation investieren.
Bauen Sie das Sortiment unter dem Siegel „Für Mehr Tierschutz“ weiter aus?
Skorning: Wir hatten bereits Geflügel mit dem Signet „Für mehr Tierschutz“ im Sortiment, dieses werden wir auch wieder anbieten. Um das Sortiment im Mopro-Bereich weiter auszubauen, muss die Milchviehhaltung unter dem Tierschutz-Label erst richtig aufgebaut werden. Wir müssen da sehr verantwortungsvoll vorgehen.
Wo sind die Knackpunkte?
Skorning: Nicht jeder Betrieb kann die Anforderungen erfüllen, z. B. kann die Anbindehaltung in manchen Betrieben in Bayern nicht von jetzt auf gleich aufgegeben werden. Die Frage ist, wie man ein solches Modell auslaufen lässt.
Die Initiative Tierwohl wird in den Medien oft dafür kritisiert, dass sie zu wenige Verbesserungen bewirkt. Spielen Ihre Kunden Ihnen diese Kritik zurück?
Skorning: Nein, wir können nicht feststellen, dass unsere Kunden hiermit unzufrieden sind. In den Medien ist die Initiative ein großes Thema, das stimmt. Wir würden es sehr begrüßen, wenn ein Projekt wie die Initiative Tierwohl, in das immerhin mehr als 100 Millionen Euro fließen, positiver oder zumindest reflektierter begleitet würde, anstatt es von vornherein schlecht zu reden. Nirgendwo sonst haben sich so viele Branchenteilnehmer zusammengeschlossen, um etwas zu bewirken. Natürlich geht immer mehr. Dafür gibt es auch andere Label, die fristen bis dato aber noch ein Nischendasein. Mit der Initiative Tierwohl sind wir in der Breite aktiv und möchten möglichst vielen Tieren eine bessere Haltung ermöglichen.
Thema Food Waste: Was tun Sie in den Filialen, im Einkaufsmanagement und in der Logistik, um Lebensmittelverluste zu minimieren bzw. zu vermeiden?
Skorning: Für jeden Lebensmittelhändler ist das Thema Food Waste ein äußerst wichtiges. Wir kooperieren in fast 100 Prozent unserer Filialen mit den Tafeln oder ähnlichen Organisationen. Wir bieten heute z. B. mehr lose Ware bei Obst und Gemüse an. Das gibt dem Verbraucher mehr Flexibilität bei den Warenmengen und spart zudem Verpackungsmüll Ganz neu haben wir die „Krummen Dinger“ im Sortiment, also Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern. Gestartet sind wir mit Möhren und Äpfeln.
Ist das Projekt auf einen Aktionszeitraum begrenzt oder langfristig angelegt?
Skorning: Wir werden die „Krummen Dinger“ anbieten, solange die Erzeugnisse Saison haben bzw. verfügbar sind. Die Fachhochschule Münster begleitet das Projekt und wird analysieren, was die Abnahme in der gesamten Lieferkette bewirkt. Der Großteil der Lebensmittelverluste fällt aber nach jetzigem Kenntnisstand beim Verbraucher an. Hier müssen wir auch ansetzen. Dabei geht es auch um das Thema Verpackungen. Wir arbeiten daran, den Verpackungsmüll zu verringern. Die Stärke der Verpackungsfolien zu reduzieren, kann z.B. eine wichtige Maßnahme sein, hat aber leider Grenzen. Sind die Verpackungsfolien zu dünn, kann der Produktschutz bzw. das Handling eingeschränkt werden. Wenn Lebensmittel deshalb entsorgt werden müssen, ist das nicht im Sinne der Nachhaltigkeit.
Im Kampf gegen Plastikmüll wird von Ihren Wettbewerbern z. B. Natural Branding auf ersten Produkten bei O+G eingesetzt. Testen Sie das Verfahren?
Skorning: Wir beschäftigen uns auch mit innovativen Ansätzen wie Natural Branding, beobachten hier aber noch die Entwicklungen
Sie verzichten seit Kurzem auf alle Einwegtüten. Was ist mit Knotenbeuteln bei Obst und Gemüse?
Skorning: Wir haben hier eine Entscheidung getroffen, die sonst noch keiner im Handel getroffen hat: Wir verzichten an der Kasse komplett auf Einwegtüten und setzen nur noch auf Mehrweg. Das heißt, wir haben nicht nur umweltbelastende Plastik-Wegwerftüten ausgelistet, sondern auch die gängigen Einweg-Papiervarianten. Diese bieten aufgrund ihres höheren Energie- und Wasserverbrauchs in der Produktion und der geringeren Haltbarkeit keine nachhaltige Alternative. Beim Thema Knotenbeutel arbeiten wir daran, eine nachhaltige Lösung zu finden. Zunächst einmal dienen Knotenbeutel auch der Verpackungsreduktion, da sie gerade für viele lose Obst- und Gemüseprodukte notwendig sind. Alternativen könnten zum Beispiel Mehrwegnetze sein. Hier werden wir erst einmal den Markt sondieren und die Umsetzungsmöglichkeiten in der Filiale eruieren.
Zahlreiche Maßnahmen hat Aldi Süd in den vergangenen Jahren auch in Sachen Energiemanagement angestoßen. Herr Kempf, bitte erläutern Sie die zentralen Punkte Ihres Energiemanagements.
Kempf: Die Klimaneutralität von Aldi Süd können Sie als Dach unseres Nachhaltigkeits-Engagements in Sachen Energiemanagement und Umwelt betrachten. Darunter fallen drei Schritte. Erstens: Wir investieren in moderne Technologien und Effizienzmaßnahmen, also z. B. in LED-Beleuchtung oder ein Energiemanagementsystem. Hierzu haben wir in allen Filialen ein Monitoring-System installiert, das die Energieverbräuche erfasst. In dieser Größenordnung und Detailtiefe ist dies unseres Wissens nach im Lebensmittel-Einzelhandel einzigartig. Zweitens: Wir beziehen an allen Standorten ausschließlich Grünstrom, der zu einem erheblichen Anteil über unsere eigenen Fotovoltaikanlagen produziert wird. Drittens: Wir haben uns dazu entschieden, klimaneutral zu handeln. Zu diesem Zeitpunkt geht dies nur, indem wir die verbleibenden CO2-Emissionen kompensieren. Denn trotz erheblicher Einsparungen schaffen wir es heute noch nicht, alle CO2-Emissionen komplett zu vermeiden. Darunter fallen z. B. benötigte Kraftstoffe in der Logistik, obwohl wir hier bereits durch die Aufrüstung unserer Lkw-Flotte, Routenoptimierung, Telematik-System, Fahrertrainings etc. entsprechende Einsparungen erreicht haben – von 2012 bis 2015 waren dies bereits rund 30 Prozent.
Welche großen Stellschrauben haben Sie durch Ihr zertifiziertes Energiemanagementsystem entdeckt, die eventuell überraschend waren?
Kempf: Ganz große Überraschungen kann man im Grunde ausschließen. Wir haben uns stets systematisch vorgearbeitet, von der Kältetechnik bis zur Beleuchtung. Beispielsweise ist die Umrüstung auf LED eine große Stellschraube. Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir einen Fall, der uns in seiner Dimension überrascht hat: Wir hatten im Bereich Tiefkühlung der Filialen unterschiedliche Temperatureinstellungen, die alle innerhalb der gesetzlichen Vorgaben lagen. Durch eine Vereinheitlichung und Anhebung der Temperatur von Tiefkühltruhen um durchschnittlich 2 Grad C – natürlich unter Einhaltung der gesetzlichen Qualitätsmanagement-Standards – , konnten wir Aldi-Süd-weit ein jährliches Energieeinsparpotenzial von mehr als 6,5 Mio. kWh identifizieren.
Sie statten Ihre Filialen, wo möglich, mit Fotovoltaikanlagen aus. Wie weit sind Sie?
Kempf: Aktuell decken wir bereits rund 15 Prozent unseres Strombedarfs durch die eigens erzeugte umweltfreundliche Solarenergie unserer Fotovoltaikanlagen, Tendenz steigend. Rund 1.250 Märkte, also ca. 65 Prozent unserer Filialen, sind mit Fotovoltaikanlagen bestückt. Bis Ende nächsten Jahres werden weitere 150 Filialen mit Solarstromanlagen ausstatten. Auch wenn wir das gerne hätten: 100 Prozent werden wir leider nicht erreichen können, da einige Märkte z. B. in Shoppingcentern liegen und es da einfach keine Installationsmöglichkeiten gibt.
Seit Ende Mai testen Sie in einem Pilotprojekt u. a. mit der EnBW die Speicherung von selbst erzeugter Solarenergie. Welches Ziel verfolgen Sie damit?
Kempf: Es geht uns dabei sowohl um die Eigenverbrauchsoptimierung als auch die Teilnahme am Regelenergiemarkt. Mangels Speicherkapazitäten mussten wir bisher die Überschüsse, das sind durchschnittlich 20 Prozent des mit unseren Anlagen erzeugten Fotovoltaik-Stroms – in das Stromnetz einspeisen. Und das zu Zeiten, in denen es in der Regel ohnehin zu viel Solarstrom gibt, also während die Sonne scheint. Wir benötigen jedoch auch abends Strom und möchten möglichst irgendwann 100 Prozent des von uns erzeugten Stroms selbst nutzen.
Wie sieht dieser Test aus?
Kempf: Speichertechnologie ist heute noch sehr teuer. Für den Test haben wir aktuell drei Filialen im Großraum Frankfurt mit 100-kW-Batteriespeichern ausgestattet und monitoren weitere sieben Märkte sowie ein Logistikzentrum, wo wir das Ganze noch einmal simulieren. Gemeinsam mit der EnBW und weiteren Partnern loten wir in dem Projekt aus, wie wir künftig noch erfolgreicher am Solarmarkt teilnehmen können, wann es günstiger ist, den selbst erzeugten Solarstrom direkt zu verbrauchen, im Speicher zu parken oder dem Energiemarkt zur Verfügung zu stellen.
Wann gibt es erste Ergebnisse?
Kempf: Wir sind im Mai gestartet. Im März oder April 2018 werden wir voraussichtlich erste handfeste Ergebnisse vorliegen haben.
Wie läuft das Projekt E-Tankstellen?
Kempf: Das „barrierefreie Tanken“ an unseren E-Tankstellen wird als innovativ gewertet und von unseren Kunden gut angenommen. 2016 kamen wir an unseren 50 E-Tankstellen auf ca. 40.000 Ladevorgänge. Damit sind wir sehr zufrieden, und wollen uns dem Thema weiter widmen.
Sie planen also weitere Standorte?
Kempf: Ja, aktuell sind rund 20 weitere E-Tankstellen geplant. Ob das Thema in Zukunft noch stärker anzieht, hängt von der Entwicklung des Marktes ab. Je mehr Marktteilnehmer Installationen vornehmen, desto besser. Denn wir brauchen Ladeinfrastruktur, damit das Thema Elektromobilität an Fahrt aufnehmen kann. Wir verstehen uns als Teil der Entwicklung, allerdings handelt es sich um ein reines Investitionsthema. Wir haben die Ladestationen selbst angeschafft und bieten den Strom kostenlos an, ohne Gutscheinsystem oder Ähnliches. Stecker rein und los geht’s – also typisch Aldi „konsequent einfach“. Das wird von unseren Kunden honoriert. Ich hoffe, dass uns viele darin folgen werden.
In Deutschland haben Sie von 2012 bis 2014 eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von 26 Prozent in Ihren Filialen erreicht, pro qm Verkaufsfläche. Können Sie aktuellere Daten nennen?
Kempf: Ja. Wir haben gerade die aktuellen Daten zum CO2-Footprint extern verifizieren lassen. Von 2012 bis 2016 konnten wir 43 Prozent CO2-Emissionen pro qm Verkaufsfläche einsparen. Damit sind wir sehr zufrieden, auch weil wir neben der Schonung unserer Umwelt dadurch im Rahmen unserer Klimaneutralität immer weniger kompensieren müssen.
Im Ausland haben Sie zwischen 2012 und 2014 mehr erreicht. Bei Hofer lagen die CO2-Einsparungen bei 54 Prozent, bei Aldi UK/Irland bei 38 Prozent. Wie sind diese Unterschiede zu lesen?
Kempf: Unsere ersten Schritte in Richtung Klimaneutralität hierzulande waren bereits vor Jahren Investitionen in moderne Technik, mit dem Ziel, CO2-Emissionen langfristig zu vermeiden, denn jede kW-Stunde, die wir nicht verbrauchen, ist die beste. Etwas später als die Kollegen im Ausland sind wir Schritt zwei gegangen und haben den verbleibenden Strombezug komplett über Grünstrom gedeckt.
Sie erreichen Klimaneutralität, indem Sie die restlichen CO2-Emissionen über Aufforstungsprojekte kompensieren. Verstehen Ihre Kunden das Konzept?
Kempf: Wir haben unseren Kunden auf unterhaltsame Art und Weise das Thema Klimaschutz näher gebracht. Beispielsweise mithilfe von virtuellen Waldspaziergängen, bei denen sie Bäume einpflanzen konnten. Stellvertretend für die online gepflanzten Bäume hat Aldi Süd einen Wald in Lindlar aufgeforstet. 12.800 Bäume waren unser Ziel. Das haben unsere Kunden schon nach neun Tagen erreicht.