Ladenbau Den Laden umbauen – So schaffen Sie’s!

Hämmern, Sägen, Klopfen, offene Leitungen, Behelfstheken, gestörter Kundenlauf – der Umbau einen Ladenlokals fordert Kunden, Mitarbeitern und Betreiber Einiges ab. Deshalb sollte es schnell gehen.

Donnerstag, 09. Juni 2016 -
Reiner Mihr
Artikelbild Den Laden umbauen – So schaffen Sie’s!
Wer wettbewerbsfähig sein will – muss regelmäßig modernisieren.

„Mir war der Markt irgendwann zu eng geworden.“ Florian Hellwig hatte 2007 seinen Edeka-Markt im nordhessischen Edermünde-Besse eröffnet und seitdem mit großem Erfolg betrieben. Aber er hatte schnell einige Verbesserungsmöglichkeiten erkannt: Mehrweggetränke im Markt besetzten viel Platz, Drogerieartikel waren unterrepräsentiert, um nur zwei Beispiele zu nennen. So reifte in dem jungen Selbstständigen schnell die Idee einer Erweiterung und somit des Umbaus. Der fand vor wenigen Wochen bei laufendem Betrieb statt (siehe auch Seite 28/29), Geklappt habe alles, sagt Hellwig, aber nur, „weil wir vorher genau und bis ins kleinste Detail geplant haben“.

Kaufmann Hellwig bewegt sich mit seinem Umbau durchaus im durchschnittlichen Renovierungszyklus des Einzelhandels. Die frühere Faustregel „nach zehn Jahren muss renoviert werden“, gilt mittlerweile nicht mehr unbedingt. Nach Erhebungen des EHI Retail Institutes betrug der Renovierungszyklus bei Lebensmittelgeschäften 2013 im Durchschnitt 8,6 Jahre. Zehn Jahre zuvor lag der Zyklus noch bei 9,7 Jahren.

„Als Kaufmann schaue ich mich doch ständig um und sehe Läden, die ich klasse finde.“ Michael Glück, Rewe-Kaufmann in Rengsdorf, holt sich oft Ideen bei den Treffen der Mittelständischen Lebensmittelfilialisten (MLF). „Und wenn Du dann gute Ideen auch selber umsetzen willst, kommst Du irgendwann zur Erkenntnis: Auf der bestehenden Fläche ist das so nicht machbar.“ Also hat Glück umgebaut. Sein Ziele: mehr Aktionsfläche, ein Blumenangebot und geschicktere Kundenführung. Jetzt ist der Umbau geschafft. Und Glück weiß: „Klar: Die Ideen hab ich, aber bei der Umsetzung brauche ich auch externe Hilfe.“

Warum denn umbauen?
  • Gestaltung: Altes eliminieren und modernisieren
  • Technik: Beleuchtung, Kühlung, Warenplatzierung, bargeldloses Zahlen, elektronische Preisauszeichnung, Self Scanning usw.
  • Bildsprache: neue Trends
  • Farbgebung: Modernisierung
  • Kompetenz: Werden noch die richtigen Sortimentsbereiche herausgestellt?
  • Sortimentskompetenz: Neudefinition der Kernkompetenz, Profilierung
  • Kundenlauf: Warenleitbilder für Kunden erfassbar machen
  • Aktionsflächen: Zerstückelung vermeiden

Bei mehr als 38.000 Lebensmittelgeschäften in Deutschland und einer Lebensmittelverkaufsfläche von 35 Mio. qm ist schnell erkannt, welche Bedeutung Umbaumaßnahmen hier haben dürften. Zwar stehen Neueröffnungen stärker im Fokus, aber auch im Bestand kann sich kein Händler Stillstand leisten. Und Glück ist mit seinem Wunsch nach mehr Aktionsfläche nicht alleine. Im Rahmen der EHI-Studie Expansionspläne 2016 nennen „mehr Aktionsfläche“ immerhin 13 Prozent der Befragten als sehr bedeutsam, 31 Prozent halten sie für zumindest mittel bedeutsam.

Manchmal folgt ein Umbau aber auch keiner Strategie, sondern der puren Notwendigkeit. Als Stephan Stadler an einem Februarmorgen seinen Markt in der Ungerer Straße in München betrat, war der Schreck groß: Über der Fleischtheke war die Decke aufgrund eines Wasserschadens eingestürzt, zwei Mitarbeiter leicht verletzt. Nachdem der erste Schokc überwunden war, war das Motto aber schnell gefunden: „Wenn schon, denn schon.“ Der gesamte Thekenbereich wurde komplett neu gestaltet, das Ganze bei laufendem Betrieb und in Rekordzeit. Da mussten alle mitziehen, sagt der Edekaner, die zentrale Bauabteilung der Edeka Südbayern, die Handwerker, die Mitarbeiter.

Fehler vermeiden!
  • Alles alleine entscheiden
  • Verzetteln
  • Zu wenig Zeit für Planung
  • Nicht auf Kollegen- und/oder Expertenrat hören
  • Wissen der Vorstufe nicht nutzen
  • Falsche Investitions-Prioritäten
  • Zeitgeist
  • Übertriebene Wunschvorstellungen,Schnick-Schnack
  • Zu viel Deko (Pflege!)
  • Falsche Bildsprache
  • Handwerker und Monteure allein nach Preis auswählen
  • Zu lange Zahlungsziele für Handwerker
  • Geschäft schließen

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