Ladenbau Den Laden umbauen – So schaffen Sie’s! - Den Laden umbauen: Teil 2

Hämmern, Sägen, Klopfen, offene Leitungen, Behelfstheken, gestörter Kundenlauf – der Umbau einen Ladenlokals fordert Kunden, Mitarbeitern und Betreiber Einiges ab. Deshalb sollte es schnell gehen.

Donnerstag, 09. Juni 2016 - Management
Reiner Mihr
Artikelbild Den Laden umbauen – So schaffen Sie’s! - Den Laden umbauen: Teil 2
Bloss keine stereotype Ladenplanung

Stadler und sein Kompagnon und Cousin Hans-Jürgen Honner, die gemeinsam mit Honners Sohn Daniel das Handelsunternehmen mit insgesamt acht Märkten führen, nehmen jedes Jahr ordentlich Geld in die Hand, um ihre Märkte auf neuestem Stand zu halten und natürlich auch, um zu expandieren. Im Einzelhandel insgesamt investiert gut ein Drittel der Unternehmen 1,5 bis 3,5 Prozent ihres Bruttoumsatzes in den Ladenbau, fast 12 Prozent investieren mehr. Allerdings geben auch gut 29 Prozent nur weniger als 1 Prozent für den Ladenbau aus, ermittelte das EHI im Jahr 2013.

„Der Einzelhandel ist ein dynamischer Markt“, sagt Architekt, Ladenbauer und Einzelhandelsberater Michael Junker, „wer hier bestehen will, muss immer wieder neu reflektieren, wie er am Puls der Zeit und damit wettbewerbsfähig bleibt.“ Der größte Fehler auch beim Umbau sei eine stereotype Ladenplanung. Dabei sieht er durchaus die widerstrebenden Interessen. Zentralen würden ihre Ladenpläne durchsetzen wollen. Dafür gebe es genauso Gründe wie für das Streben von Kaufleuten, sich auch mit individuellem Ladenbau vom Wettbewerb abzuheben. Da brauchen Betreiber und Planer schon mal ein „breites Kreuz“.

Bei einer vom Beratungsunternehmen Ernst & Young durchgeführten Befragung von Handelsunternehmen 2015 sagten 29 Prozent, dass sie ihre Investitionen in Um- und Neubau steigern wollen, 60 Prozent wollen sie konstant halten, 11 Prozent reduzieren. Die dringlichsten Investitionen sehen Handelsunternehmen laut der EHI von 2013 bei Kühlung, Energietechnik, LED und Möblierung.

Dabei kann ein Umbau auch völlig neue Möglichkeiten jenseits der reinen baulichen Veränderung bringen, und viele Anbieter sehen hier ihre Chancen. Ralph Siegfried, Business Development Retail bei Axis Communications, meint zum Beispiel, dass stets auch die Technik auf den neuesten Stand gebracht werden müsse. „Zum Beispiel sollten analoge Kameras auf digitale Technologie umgerüstet werden.“ Die Vorteile lägen auf der Hand: mobiler Zugriff auf das Überwachungssystem und zahlreiche zusätzliche Video-Analysefunktionen. Kameras würden eben nicht nur Kassenbetrug oder Ladendiebstahl aufdecken, sondern auch nützliche Daten, die für das Marketing verwendet werden können, liefern. Auch an den sich verschärfenden Wettbewerb mit digitalen Angeboten müsse man denken, sagt Michael A. Kappler, Geschäftsführer von Beaconinside, und verweist auf „sein“ Gebiet: „Beacons ermöglichen kleinen Einzelhändlern aber auch großen Handelsketten, den Einkauf für Kunden in ein crossmediales Erlebnis zu verwandeln.“

Übrigens: Umbauten während des laufenden Betriebs sind in der Regel für Kunden kein Problem. Die meisten nehmen das sogar sehr positiv auf. Da tut sich was, „mein“ Laden entwickelt sich weiter, es entsteht Freude auf das Neue. Schwieriger ist das schon für Handwerker und Monteure. „Stellen Sie sich das Bohren und Hämmern bei Abrissarbeiten vor“, sagt Junker, „und daneben steht der Kunde. Die müssen höllisch aufpassen.“ Eine Alternative gebe es aber nicht. „Zumachen ist tödlich.“

Worauf Sie unbedingt achten müssen

Erneuerung der Außenwirkung
Die Fassade sollte im Sinne von CI/CD neugestaltet werden, dabei Erkennbarkeit und Sogwirkung des Eingangsbereiches gewährleisten. Größter Fehler: Mix aus verschiedenen Designs (alt, ganz alt, neu).

Verbesserung der Kundenführung
Den Kunden über Piktogramme und Farben leiten, dabei bestehende „Heatmap“ und Cross-Selling- Potenziale beachten. Verweildauer und Bonhöhe durch A-Spots, Infosysteme und besondere „Hingucker“ optimieren. Größter Fehler: Schilderwald, zu kleinteilig, zu viel Schrift, außerdem „Kunden- Autobahnen“ und zugestellte Gänge.

Sortimentsanordnung
Sortimente nach Verwendungszweck blocken und durch Fokus-, Dekound Themen- Präsentationen auflockern. Außerdem Category Management einsetzen, das auf die örtlichen Besonderheiten der Filiale (Käuferkreis, Kaufkraft, Wettbewerber, regionale Besonderheiten) abge - stimmt ist.

Ladenmöbel
einheitliches Konzept, keine deckenhohen Regale im Innenbereich, dafür Nutzung der 3. Ebene an den Wänden. Die Wertigkeit der Warenträger sollte zu der angebotenen Ware passen. Größter Fehler: „Selbstgebasteltes“ Ladenmobiliar aus Altbeständen.

Beleuchtung
kostensparende LED einsetzen, „dunkle Ecken“ vermeiden, gezielter Einsatz von Strahlern für Akzente, Fokuspräsentationen. Größte Fehler: keine ansprechende Lichtstimmung, Leuchtstoffröhren hängen nackt von der Decke.

Einsatz neuer Technologien
Beim Umbau auch beachten: Messung von Frequenz und ConversionRate, interaktive Kommunikation (z. B. über iBeacons), ggf. kostenloses W-Lan, virtuelle Regale (Long-TailSortiment), Cross-Channel- Möglichkeiten integrieren, neueste Sicherheitstechnik.

Außerdem
den Kunden über Änderungen etwa in der Sortimentsanordnung informieren.

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Bild öffnen Wer wettbewerbsfähig sein will – muss regelmäßig modernisieren.
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