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Univ.-Prof. Dr. Martin Fassnacht
Lehrstuhl für Marketing und Handel, Whu Otto Beisheim School of Management
Lebensmittel Online - besser dezentral
Wir alle merken, dass unser Leben digital ist. Doch im Gegensatz zu anderen Kategorien wie Mode steckt der Online-Handel mit Lebensmitteln noch in den Kinderschuhen.
Grund: geringe Margen von Lebensmitteln und Eigenschaften wie Verderblichkeit
und damit verbundene hohe Logistikkosten. Zudem: Von allen Handelsleistungen ist Sortimentsgestaltung aus Verbrauchersicht entscheidend. Verbraucherwünsche werden immer heterogener und damit lokal unterschiedlicher. Beide Gedanken – Digitalität und Heterogenität der Verbraucher – haben zur Folge, dass Handelsunternehmen nicht nur stationär, sondern auch online Verbraucherwünsche differenzierter bedienen müssen. Dezentralität ist daher der zukunftsweisende Weg. Damit kann besser gewährleistet werden, heterogene Verbraucherbedürfnisseadäquat zu bedienen. Händler vor Ort wissen – dank vorliegender Daten und direkter Kontakte zu Kunden – über deren Wünsche besser Bescheid als die Zentrale. Die höheren Kosten der Dezentralität für Händler sind mit einer intelligenten Gestaltung der Versandkosten zurückzuholen.
Verbraucher können selbst selektieren: Schnelligkeit und Pünktlichkeit muss bezahlt werden, länger im Voraus und standardisiert bestellen kommt billiger. Viele etablierte Handelsunternehmen stehen aus Verbrauchersicht für eine hohe Lebensmittelkompetenz. Amazon hat bei Lebensmitteln viel aufzuholen, denn hier Verbrauchergewohnheiten zu ändern, ist langwierig.
Daher gilt für etablierte Handelsunternehmen: eigene Stärken ausspielen und nicht nervös machen lassen.