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Im Sommer zählen Erdbeeren zu den Rennern in der Obst- und Gemüse-Abteilung. Dann stehen sie bei den Verbrauchern ganz oben auf dem Einkaufszettel, dicht hinter dem Apfel. Von Mitte Mai bis September/Oktober ist Freilandware aus heimischem Anbau bei uns verfügbar. Während dieser Zeit verzehrt jeder Konsument rund 2,2 kg Erdbeeren pro Jahr, so die Statistik. Dann bestimmt die Erdbeere (botanischer Name: Fragaria ananassa) mengenmäßig unser Beeren-Angebot.
Gegenüber der massiven Platzierung von Erdbeeren geraten andere Arten wie Him-, Stachel- oder Brombeeren im Handel leicht ins Hintertreffen. Das liegt zum einen daran, dass bedeutend geringere Mengen verfügbar sind. Zum anderen sind manche dieser Sommerfrüchte nur wenige Wochen am Markt. Je nach Wetterlage präsentieren sich Himbeeren nur sechs Wochen in den Auslagen – anders als Erdbeeren, bei denen viele unterschiedliche Sorten für ein Angebot über Monate hinweg sorgen.
Eines jedoch ist allen Beeren gemeinsam: Sie sind Mimosen, und das in jeder Beziehung. Die Weichfrüchte verderben rasch, innerhalb weniger Tage (bei ungünstiger Witterung sogar an einem einzigen Tag). Das erschwert die Disposition. Beeren, die samstags nicht verkauft werden, landen montags im Abfall und müssen abgeschrieben werden. Das heißt im Umkehrschluss, dass absatzfördernde Aktionen erforderlich sind, wenn große Mengen Beeren in der Abteilung bereit stehen und auf Käufer warten
Beeren sind ideale Partner für Zusatzverkäufe, man muss den Kunden nur darauf aufmerksam machen. So kann man sie hervorragend gemeinsam mit Tortenböden, -guss, und Sprühsahne in einem Sonderaufbau platzieren. In der Hochsaison, wenn das Obst einen vergleichsweise niedrigen Preis erreicht hat, empfehlen sich Anregungen zum Einmachen (siehe auch neben stehenden Kasten).
Mimosen – dieser Bezeichnung werden Beeren auch gerecht, wenn es ums Handling geht. Ihr Credo lautet: Fass’ mich nicht an, berühr’ mich nicht, lass mich in Ruhe!
Schon bei der Ernte wird dieses Motto umgesetzt: Beeren werden nach wie vor von Hand gepflückt. Das ist zwar mühsam und teuer, aber bei den empfindlichen Früchten unbedingt notwendig. Konkret bedeutet das, dass die Erntehelfer morgens früh aufs Feld oder in die Plantage fahren (je nachdem, ob es sich um am Boden liegende Stauden wie bei Erdbeeren oder um Sträucher wie bei Johannisbeeren handelt). Dann pflücken sie die reifen Beeren und legen sie direkt in die Verkaufsverpackungen.
Anschließend werden die Früchte auf schnellstem Weg an die Verkaufsstellen geliefert, damit die Ware tagesfrisch verkauft werden kann. Eine kurze Entfernung zwischen Anbau und Verkauf ist von entscheidender Bedeutung – Ware aus der Region hat einen Frische-Vorteil.
Was für die Erntehelfer eine Selbstverständlichkeit ist, sollten auch die Mitarbeiter in der Obst- und Gemüse-Abteilung beherzigen: Die Früchte dürfen nicht gedrückt und auf gar keinen Fall gestapelt werden. Man sollte sie möglichst wenig anfassen, um Beschädigungen zu vermeiden. Manche selbstständige Kaufleute gehen bei solch’ empfindlichen Erzeugnissen wie Beeren sogar wieder zur Bedienung zurück, damit die Ware ordnungsgemäß behandelt (und nicht von ignoranten Konsumenten umgepflügt) wird.
Vorteilhaft ist eine kühle Raumtemperatur im Verkaufsraum. Am besten platziert man nur eine kleine Menge in der Abteilung und füllt die Präsentation mehrmals am Tag wieder auf. Der große Teil der Ware kann dann geschützt im kühlen Lager stehen.
Das Argument gilt natürlich auch für die Anlieferung: Beeren dürfen niemals auf der Rampe geparkt werden und dort in der Sonne schmoren! Sonst überhitzen sie und werden schnell überreif. Immer daran denken: Beeren sollten innerhalb eines Tages verkauft werden!
Beeren schmecken pur, als Kuchenbelag, im Quark oder Müsli. Wenn man den Geschmack des Sommers konservieren will, kann man sie einmachen.
In der Hochsaison, wenn die Preise einen vergleichsweise niedrigen Stand erreicht haben und große Mengen verfügbar sind, ist die ideale Zeit zum Einmachen. Dann verkauft man den Kunden nicht nur das Obst, sondern auch alle notwendigen Utensilien zum Einmachen. Grundlage dazu ist Zucker, dabei muss man eine Reihe unterschiedlicher Gelierzucker-Varianten berücksichtigen. Außerdem: Gelierhilfen, Zitronensaft, Gewürze wie Zimt oder Vanille, Twist-off-Gläser, Entsafter, Etiketten zum Beschriften der Gläser. Immer wieder ein Thema: Rumtopf, hierzu braucht man hochprozentigen Rum, das entsprechende Gefäß, Zucker, verschiedene Früchte und – ganz wichtig – die Anleitung, wie es richtig geht.
Tipp: Warenverkaufskunde „Einmachen", erschienen in der Lebensmittel Praxis 11/2010.
Fragen:
Wer diese Warenverkaufskunde aufmerksam gelesen hat, kann die folgenden Fragen leicht beantworten. Die Antworten stehen darunter.
- Warum werden Beeren von Hand gepflückt und direkt in die Verkaufsverpackungen gelegt?
- Nennen Sie Produkte, die man gemeinsam mit Beeren platzieren kann!
- Was haben Beeren mit Rumtopf zu tun?
Wir danken der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI)/Pressebüro deutsches Obst und Gemüse für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial.
Fotos: Hoppen, fotolia, Mugrauer