Salat ohne Erde, aber mit Wurzeln? Was ungewöhnlich klingt, erobert die Regale im Lebensmitteleinzelhandel: Die Rede ist von Wurzelballensalaten, auch Hydroponik-Salate genannt. Von 2017 bis 2022 hat sich ihre Käuferreichweite in deutschen Privathaushalten laut AMI auf rund 20 Prozent verdoppelt, Tendenz steigend.
Hierzulande gedeihen diese Produkte ausschließlich in Gewächshäusern auf einer Gesamtfläche von 18 Hektar. Das klingt wenig, allerdings ist die Produktivität im geschützten Anbau bei ganzjähriger Auslastung etwa 20-mal so hoch wie im saisonalen Freilandanbau. Benötigen Freilandsalate bis zu 60 Tage zum Wachsen, sind Salate im Gewächshaus nach etwa 35 Tagen verkaufsfertig. Zudem können Schädlinge nicht ins Gewächshaus eindringen, sodass Produzenten auf Insektizide meist verzichten können.
Das Besondere an Hydroponik-Salaten ist: Sie gedeihen nicht im Boden, sondern in einer in Wasser angereicherten Nährstofflösung. Gärtner sammeln den größten Teil des benötigten Wassers als Regenwasser von den Dächern ihrer Gewächshäuser.
„Die Blätter bleiben sauber, da sie keinen Bodenkontakt haben. Und der Wurzelballen sorgt dafür, dass der Salat – nachdem er die Produktionsstätte verlassen hat – rund vier Tage länger frisch bleibt als bereits geernteter Salat. Zudem können Kunden so viele Blätter pflücken wie sie für sich benötigen. Das bedeutet weniger Frischeverluste und weniger Abschriften“, informiert Thomas Wecklein, Produktberater Hydroponik beim Saatguthersteller Rijk Zwaan.
Richtig lagern
Gefragt sind Produkte wie der „Salatrio“ von Rijk Zwaan – eine Kombination aus Eichblattsalat, Lollo Rosso und Lollo Biondo oder aus verschiedenen Salanova-Sorten. Gärtner können die Kombination frei wählen. Auch Einzelsalate im Wurzelballen finden immer mehr Abnehmer.
Temperaturschwankungen mögen diese Produkte nicht. Darunter leidet die Frische. Bis zum Verzehr empfiehlt es sich, den Salat entweder mit der Tüte im Kühlschrank zu lagern oder man stellt ihn in ein Schälchen mit etwas Wasser an einen schattigen Platz in der Küche.
Übrigens: Die Wurzelballen lassen sich zu Hause „recyceln“. Dafür zwei, drei Blätter in der Mitte stehen lassen und den Ballen in einen Topf mit Erde setzen. Das Salatherz darf nicht mit Erde bedeckt sein. Nach etwa zwei Wochen sprießen erneut frische Blätter.
.... So funktioniert der Anbau

Die Salatpflanzen werden auf Tischen ähnlich wie im Kräuteranbau kultiviert. Diese werden in regelmäßigen Intervallen drei bis vier Zentimeter hoch mit Wasser angestaut (geflutet) und anschließend wird das Wasser wieder abgelassen.

Hier schwimmen Styroporplatten mit Jungpflanzen auf dem Wasser. Während der Wachstumsphase werden die Styroporplatten durch das Becken geleitet, sodass die verkaufsfertigen Salate am anderen Beckenende leicht zu entnehmen und zu verpacken sind.

Salatpflanzen im Netztopf befinden sich in transportablen Rinnen. Der Abstand zwischen den Salaten passt sich kontinuierlich den Ansprüchen an. Die Rinnen werden mit einem leichten Gefälle angebracht, sodass die Nährstofflösung den Kanal durchfließt. Nicht benötigtes Wasser wird erneut in die Rinnen gepumpt.

Bei diesem System fühlen sich die Salatpflanzen am wohlsten. Hier werden die Salatwurzeln mit Wasser oder auch mit der Nährlösung angesprüht. Dadurch entwickeln sie sehr lange Wurzeln. Dieses System ist allerdings am teuersten.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.lovemysalad.com/de/salapedia/salatrio