Warenverkaufskunde Käse ohne Kuh – die vegane Alternative

Pflanzliche Ernährung ist längst nicht mehr nur ein Trend – 
vegane Fleischersatzprodukte haben sich im Handel fest ­etabliert. Doch kann veganer Käse da mithalten?

Donnerstag, 13. März 2025, 06:40 Uhr
Theresa Kalmer
Bildquelle: Getty Images

Veganer Käse ist ein Ersatzprodukt für klassischen Käse aus tierischer Milch. Die Auswahl wächst stetig: Von Schnitt- über Reibekäse bis hin zu Spezialitäten wie Camembert oder Mozzarella gibt es in­zwischen eine breite Palette veganer Alternativen. Diese kommen in Geschmack und Textur dem Original immer näher und sollen neben Veganern auch Flexitarier, ernährungsbewusste Verbraucher und Menschen mit Lak­tose­intoleranz ansprechen.

Trotz wachsender Aufmerksamkeit bleibt der Marktanteil jedoch überschaubar: Laut aktuellen Yougov-Zahlen liegt der mengenmäßige Anteil pflanz­licher Käseprodukte an der gesamten Gelben Linie im SB-Bereich noch unter 1 Prozent. Im Jahr 2024 verzehrten die Deutschen im Durchschnitt 1,4 Kilogramm pflanzlichen Käse pro Käuferhaushalt. Positiv zu vermerken ist das Wachstum bei Frischkäse-Alternativen: Sie machen mittlerweile knapp 40 Prozent des veganen Käsesortiments aus – mit stetigem Wachstum. Schnittkäse folgt mit 28 Prozent, wobei dessen Mengenanteil seit einigen Jahren rückläufig ist. Ein weiteres typisches Marktphänomen: Auch im pflanzlichen Käsesegment geraten Marken unter Druck. Handelsmarken punkten mit günstigeren Preisen, was 2024 zu sinkenden Marktanteilen der Markenprodukte führte – gleichzeitig jedoch den Absatz der Handelsmarken ankurbelte.

Geschmack und Preis

Geschmacklich steht veganer Käse immer noch vor Herausforderungen: Viele ­Verbraucher empfinden die Textur im Vergleich zu tierischem Käse als ­weniger geschmeidig und den ­Geschmack als weniger intensiv. Auch der Preis ist oft höher als beim Original. Der Durchschnittspreis für veganen Käse liegt laut Verbraucherzentrale Hamburg bei 2,10 Euro pro 100 Gramm, während hochwertige Varianten auch bis zu 4,99 Euro kosten können. Die Preisunterschiede erklären sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Produkte: Während der günstige Reibekäse-Ersatz praktisch nur aus Wasser, Kokosöl und Stärke besteht, enthalten teurere Käse-Alternativen vor allem Nüsse wie Bio-Cashewkerne (siehe Kästen unten).

Die nachhaltigere Wahl

Ein klarer Pluspunkt der veganen Alternativen ist die Klimabilanz: Pflanzlicher Käse verursacht deutlich weniger CO₂-­Emissionen, verbraucht weniger Wasser und nutzt landwirtschaftliche Flächen effizienter als tierische Milchprodukte. Gerade für umweltbewusste Käufer ein entscheidendes Argument.

Zutaten von Käse-Alternativen

Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt: Vegane Käse-Alternativen bestehen meist aus Wasser, pflanzlichen Fetten und Stärke. Hinzu kommen Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse oder Reis, abgerundet mit Gewürzen, Salz und Zusatzstoffen wie Verdickungsmitteln und Aromen.

Basis

Die meisten veganen Käse-Alternativen basieren auf einer Mischung aus pflanzlichen Fetten, meist Kokosöl, und Stärke. Seltener kommen Nüsse, Hülsenfrüchte, Reis oder Gemüse zum Einsatz. Manche Hersteller verschleiern den tatsächlichen Nussanteil, da Kokosöl oft die Hauptzutat bleibt.

Aromen-, Farb- 
und Zusatzstoffe

Um dem Geschmack und Aussehen von Käse näherzukommen, enthalten viele vegane Alternativen Aromen und Farbstoffe wie Carotin – ähnlich wie teilweise auch Kuhmilchkäse. Überraschend gering ist die Zahl der Zusatzstoffe: Oft sind es zwei pro Produkt, meist Verdickungs- oder Säuerungsmittel, die als unbedenklich gelten. Einige Produkte kommen sogar ganz ohne aus, was zeigt, dass Käse-Alternativen nicht unbedingt reich an Zusatzstoffen sein müssen.

Salz

Der Salzgehalt von veganen Käse-­Alternativen entspricht meist dem von konventionellem Käse, oft ist er sogar höher. Ein bewusster Konsum ist auch hier ratsam, da ein hoher Salzkonsum das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.

Protein und 
Kalzium

Veganer Käse enthält in der Regel wenig Eiweiß. Zwar wird oft pflanzliches Eiweiß wie Kartoffel-, Reis- oder Mandelprotein zugesetzt, doch mit durchschnittlich 2 Prozent liegt der Gehalt weit unter dem von herkömm­lichem Käse mit 18 Prozent. Vegane Alternativen sind meist auch keine verlässliche Quelle für Kalzium. Nur wenige Produkte sind gezielt angereichert, der Rest enthält, wenn überhaupt, nur geringe Mengen.