Herr Dr. Brandstetter, es war eine ISM unter besonderen Umständen. Hat es sich trotzdem gelohnt?
Dr. Jürgen Brandstetter: Die Teilnahme hat sich auf alle Fälle gelohnt. Zum einen, um ein positives Signal nach außen zu senden und nach zwei sehr herausfordernden Jahren für die Branche ein Stück Normalität zu vermitteln. Zum anderen auch als Zeichen ins Unternehmen hinein, dass wir lernen, mit den Gegebenheiten zu leben, und optimistisch in die Zukunft blicken. An dieser Stelle auch ein großes Kompliment an die Koelnmesse, die die ISM unter schwierigen Bedingungen sehr gut organisiert und durchgeführt hat. Das Hygienekonzept war gut durchdacht und hat funktioniert. Wir und unsere Kunden haben uns jederzeit sehr sicher gefühlt.
Wie liefen denn die Geschäfte bei Ihnen, verglichen mit normalen Messezeiten?
Verträge werden auf der Messe in der Regel ja nicht geschlossen. Aber man kann den bestehenden Kunden natürlich die Neuigkeiten vorstellen und zudem neue Kontakte knüpfen. Leider waren diesmal jedoch nicht nur weniger Aussteller, sondern auch spürbar weniger Fachbesucher auf der ISM zu Gast. Auch der deutsche Handel war nur punktuell vertreten. Mehrheitlich kamen die Fachbesucher aus Osteuropa. Da wir weniger Andrang als sonst am Stand hatten, konnten wir uns natürlich umso intensiver um die Interessenten vor Ort kümmern. Aber aus dem für uns wichtigen US-Markt kamen deutlich weniger Besucher, was den Gesamteindruck ein wenig trübt.
Sie hatten neue Produkte für die Ostersaison im Gepäck. Wie war die Resonanz?
Die war sehr positiv. Wir sind offensichtlich in eine Lücke gestoßen mit unserem Ostergebäck-Sortiment, das im kommenden Jahr auf den Markt kommen wird. Unsere Botschaft lautet: Ostern besteht nicht nur aus Schokolade. Wir werden jetzt im Nachgang an diejenigen, die es nicht zur Messe geschafft haben, Musterkoffer versenden, damit sie sich einen Eindruck von den Wicklein-Innovationen verschaffen können.
Gab es in den Gesprächen vor Ort ein dominierendes Thema?
Es gab zwei beherrschende Themen. Das erste war die Preisproblematik: Logistik, Rohstoffe und Energie werden für alle teurer. Fast noch wichtiger war jedoch der Aspekt der Versorgungssicherheit. Bekommen wir – unabhängig vom Preis – überhaupt die notwendigen Rohstoffe und Verpackungsmaterialien? Es sind jetzt viel längere Planungsvorläufe nötig. Aber wir sehen uns hier gut aufgestellt.
