Sieben Sekunden Kaufhaus-Check

Beim Storecheck überzeugten die Abteilungen der großen Kaufhäuser mit breitem Angebot, gutem Service und durchdachten Laden-Konzepten. Doch es gibt auch Optimierungsbedarf.

Montag, 13. September 2010 - Store Checks
Silvia Schulz

Der Inneneindruck

Ladenbau, Ladeneinrichtung, Lichtkonzept, Platzierungen – hier machen alle besuchten LM-Abteilungen der Kaufhäuser ihrem Anspruch Ehre. Ganz vorne dabei das KaDeWe. Die Präsentation ist nicht von der Stange. Abwechslung wird groß geschrieben. Ob Bedienung oder Selbstbedienung, beide werden gekonnt in Szene gesetzt. Das Licht wird nicht nur zum Ausleuchten der Ware genutzt. Das Licht reizt zum Hinsehen und lenkt die Kunden. Sogar der Fußboden macht auf die verschiedenen Warenbereiche aufmerksam. Das Zusammenspiel der drei großen L – Ladenbau, Ladeneinrichtung und Lichtkonzeption – unterstreichen den Charakter des KaDeWe. Die Atmosphäre sorgt für Wohlbefinden.

Aber nicht nur das KaDeWe überzeugte. Auch das Feinschmecker-Paradies Galeria- Gourmet am Alex, manche nennen es das KaDeWe des Ostens, verstand es, zum entspannten Einkaufsbummel einzuladen. Überzeugt war unsere Testerin auch von der Vielfalt an ausgesuchten Spezialitäten und Delikatessen. Dazu gehören das Café Röntgen, eine echt japanische Sushi-Bar, Schlemmermayer, eine beeindruckende Weinabteilung, die riesige Auswahl an Pralinen und Trüffeln sowie viele Verkostungen (die Fülle des Angebots führte allerdings an manchen Stellen zu unnötiger Enge).

Und es lässt sich auch lang Gesuchtes finden: zum Beispiel Blinis in der Kühltheke. Sie wandern direkt in den Korb unserer Testerin. Der Lieblingsjoghurt, Joghurt auf Obst von Merl, der mit 2,99 Euro ausgezeichnet im Kühlregal steht, ist doppelt so teuer wie bei Kaiser's oder Reichelt – und muss im Regal bleiben. Stattdessen greift Silvia S. lieber zu einem Sanddorn-Sahne- Törtchen der Konditorei Röntgen.

Die Bedienung

Die große Stärke der Kaufhäuser ist der Kundenkontakt. Nirgendwo fehlte es an der Ansprache. Lediglich der Mitarbeiterin an der Salattheke im Kaufhof am Alex hätte ein Lächeln gut zu Gesicht gestanden. An allen Theken wird Silvia S. freundlich begrüßt. Auch erhielt sie stets einen Dank für ihren Einkauf. Sogar die Verabschiedung war abwechslungsreich und individuell. Egal, ob Silvia S. Käse, Wurst oder Salate kaufte, stets hörte sie: „Darf es sonst noch etwas sein?“

Auf die Frage: „Sind die Minisalamis mit Parmesan umhüllt?“, reichte ihr die Verkäuferin bei Perfetto in Tempelhof ein Schmeckmuster. Begleitet wurde diese nette Geste von den Worten: „Nein, aber kosten Sie doch einmal!“ Kein Parmesan und doch lecker. Beim zweiten Artikel legte die Mitarbeiterin 94 Gramm auf die Waage und eine Scheibe hielt sie Silvia S. in Augenhöhe hin. Auf die Frage: „Soll es die noch sein?“ konnte es nur eine Antwort geben. Natürlich ja. Auch bei Perfetto in der Schlossstraße verstand es die Mitarbeiterin, Silvia S. zum Mehrkauf zu verführen. Ohne die angetrockneten Salate im Leipziger Kaufhof und den mit Folien abgedeckten Aufschnitt im Kaufhof am Ostbahnhof hätten auch diese Abteilungen gewiss zum Kauf gelockt.