Ein „Mechler“ – wie die Allgäuer ihre Tüftler nennen – im besten Sinnen ist Hannes Feneberg, Geschäftsführer des gleichnamigen Lebensmittel-Filialisten. Doch der Allgäuer tüftelt nicht an Maschinen, er tüftelt Projekte aus, wie er es nennt. Projekte, um das Programm seiner Eigenmarke „Von Hier“ voranzutreiben, zu verbessern und zu erweitern. Leitgedanke bei jedem dieser Projekte ist für den Lebensmittelhändler aus Kempten im Allgäu seit über 20 Jahren die partnerschaftliche und faire Vertragsvereinbarung mit den Erzeugern, die ihn beliefern. „Wir sind das beste Beispiel, dass es auch auf Augenhöhe gehen kann“, freut sich der Jungbauer Johannes Egger bei der Pokalübergabe auf seinem Hof.
Und er erzählt auch gleich darauf, wie. Vorweg: einfacher, unkomplizierter und schneller geht es kaum. 2015 kam Hannes Feneberg auf den damals 23-Jährigen zu und fragte ihn, ob es sich vorstellen könnte, Ziegenmilch für die Mopro-Regale seiner Geschäfte rund um Kempten zu produzieren. Der gelernte Molkereifachmann, dessen Eltern einen kleinen Milchviehbetrieb bewirtschafteten, fragte: „Und was zahlst du?“ Mehr brauchte es nicht. Ein Jahr später standen 80 Ziegen im Stall, der Job bei einer großen Molkerei war gekündigt und die Existenz für eine Familie auf feste Füße gestellt. Kunden in den Feneberg-Märkten konnten nun neben Trinkmilch auf Kuhmilchbasis auch nach Ziegen-Trinkmilch in Mehrwegglas-Flaschen greifen. Und tun es bis heute. Täglich frisch. Was sich geändert hat: Heute umfasst das Ziegenmilch-Sortiment auch noch einen Natur-Camembert und zwei Frischkäse-Varianten. Alles made by Johann Egger.
Mehr als bio
Die Eigenmarke „Von Hier“ aus dem Hause Feneberg gibt es schon seit über 20 Jahren. Viel Herzblut, Leidenschaft, langer Atem und eine gehörige Portion Allgäuer Sturheit waren nötig, um aus der Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Hannes Feneberg, Geschäftsführer der Feneberg Lebensmittel GmbH, hat es aus kleinen Anfängen geschafft, eine Erfolgsgeschichte zu entwickeln – sowohl für die inzwischen 600 Vertragslandwirte als auch für die Feneberg Lebensmittel GmbH, die inzwischen mehr als 10 Prozent des Umsatzes mit „Von Hier“-Produkten macht. Die Bioprodukte der Marke decken rund 80 Prozent des Bio-Warenkorbes ab. Neben frischem Obst, Gemüse und Kräutern umfasst das Sortiment auch Fleisch, Wurst, Eier, Molkereiprodukte, Käse, Mehle, Nudeln, Konserven, Öle, Brot und sogar Getränke. Alle eint, dass es sich um in der Region erzeugte Lebensmittel in Bio-Qualität handelt. Und bei Feneberg ist Region definiert und kontrollierbar: „Von Hier“-Produkte werden in einem Umkreis von 100 Kilometern um den Firmensitz in Kempten hergestellt und erzeugt. Auch beim Thema Bio gibt man sich nicht mit einem Mindeststandard zufrieden. Das EU-Biosiegel reicht dem Allgäuer Händler nicht. Richtlinien von Bioland, Naturland oder Demeter sind für ihn und seine Landwirte Pflicht.
Saisonal und transparent
Für Konsumenten hat der Händler eine acht Punkte umfassende Garantie zusammengestellt. Neben der definierten Regionalität und der Bioqualität ist jeder Erzeuger auch Vertragspartner direkt bei Feneberg. Feste Preise und eine Abnahmegarantie sichern die Landwirte ab. Die Rückverfolgbarkeit durch einen Nummerncode auf jedem Produkt schafft für die Käufer Transparenz. Ein hauseigenes Kontrollsystem toppt die schon durchgeführte Bioprüfung. Zudem steht die Saisonalität der Waren ganz oben. So kann es auch einmal sein, dass ein Produkt nicht verfügbar ist. „Wir sehen das eindeutig als Qualitätsmaßstab“, so Hannes Feneberg. Man sehe sich als Nahversorger mit hohem Qualitätsanspruch.
In seiner Dankesrede betonte der Geschäftsführer noch einmal die Partnerschaftlichkeit als Grundprinzip einer guten Zusammenarbeit und damit für Feneberg einer der wichtigsten Grundbausteine im „Von Hier“-Programm: „Es bedeutet: von Anfang an einen gemeinsamen Weg mit den Produzenten zu gehen. Von den 600 Produzenten lebt das Programm. Dank ihnen können wir inzwischen über 400 verschiedene ‚Von Hier‘-Produkte in unseren Märkten anbieten. Die Auszeichnung gilt daher nicht nur uns, sondern vor allem unseren Landwirten.“
