Digitale Angebotskommunikation Werbung per Chat

Die digitale Angebotskommunikation gewinnt an Dynamik – machen Messenger dem gedruckten Prospekt bald Konkurrenz?

Freitag, 19. Januar 2024, 20:06 Uhr
Theresa Kalmer
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Bildquelle: Slace

Auf der Suche nach Angeboten fiel der Blick lange Zeit vor allem auf den altbekannten Printprospekt. Doch das Blatt scheint sich zu wenden – digitale Kanäle, wie zum Beispiel Händler-Apps, werden in der Angebotskommunikation immer relevanter. Das zeigt auch der GfK Consumer Index von Oktober 2023: Der Anteil der Haushalte, die ausschließlich digitale Handzettel nutzen, ist zwar noch gering, in den letzten Jahren aber um drei Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der Haushalte, die nur Printprospekte nutzen, ist dagegen von 43 Prozent auf 30 Prozent gesunken. Unternehmen suchen daher verstärkt nach digitalen Möglichkeiten der Angebotskommunikation. Laut einer Studie der IFH Media Analytics und Media Central werden Websites (65 Prozent), Händler-Apps, Prospekt-Apps und -Websites (jeweils 59 Prozent) sowie Newsletter (54 Prozent) am häufigsten genutzt. So­cial-Media-Profile sind für rund ein Drittel der Befragten ein beliebter digitaler Kanal.

Messenger-Marketing
Auch Messenger gewinnen zunehmend an Bedeutung. Whats­app wird von 23 Prozent der Verbraucher mindestens einmal pro Woche genutzt, um sich über Angebote zu informieren. Handelsunternehmen wie Rewe oder Aldi nutzen diesen Weg bereits, um klassische Handzettel digital zu versenden.

Laut Roland Siebert, Geschäftsführer des auf Messenger-Marketing spezialisierten Unternehmens Slace, reicht das aber nicht aus: „Whats­app ist der Ort, wo Shopper ­ansonsten mit Freunden kommunizieren. Daher muss eine Kommunikation per Whatsapp immer besonders relevant, also personalisiert sein.“

Bei Slace wird der Kunde über einen QR-Code noch vor Ort zum Messenger seiner Wahl weitergeleitet. Durch kontextbezogene und personalisierte Interaktionen, beispielsweise durch Fragen zum Haushalt, erhält der Nutzer dann einen sofortigen Mehrwert wie Aktionscoupons oder Treuepunkte – ganz ohne Hürden wie App-Download oder E-Mail-Registrierung. Das Unternehmen beobachtete, dass gerade im vertrauten Umfeld der Stammfiliale und durch den Einstieg mit einfachen Fragen der Kunde durchaus bereit ist, Daten von sich preiszugeben. „So wächst nach und nach das Vertrauen, und der Lebensmittelhändler kennt seine Kunden wieder ganz wie zu Tante Emmas Zeiten“, so Siebert.

In einer zentralen Kundendatenbank können alle Aktivitäten (Besuche, Einkäufe etc.) auf Filialebene erfasst und Promo­tions messbar gemacht werden. Dies führt laut Siebert nicht nur zu höherer Kundenbindung, sondern auch zu mehr Umsatz. Denn mithilfe des Messengers wird der Kunde animiert, schnell wieder in die Filiale zu kommen.