Sollte? Hätte? Könnte? Würde? Nein: Machen!“ – Dieser Spruch hängt in Kai Haeders Büro. Er symbolisiert genau, wofür der Geschäftsleiter der neuen Globus Markthalle steht: Er packt Probleme an, sucht Lösungen. Ein Macher, wie er im Buche steht. Ohne seinen Pragmatismus wäre Haeder sicher in den letzten eineinhalb Jahren verzweifelt. Der Umbau dauerte länger als erwartet, erst Ende Juli hat die 65. Globus Markthalle Eröffnung gefeiert.
Globus, Familienunternehmen aus dem Saarland, hat die Fläche in Hamburg-Lurup von Real übernommen. Mit einem Gebäude, das seine besten Tage längst gesehen hatte und viel aufwendiger als geplant umgebaut und modernisiert werden musste. Oder, wie der Geschäftsleiter es ausdrückt: „Das Haus ist eine lebenslange Aufgabe.“ Dabei kennt er den Standort wie kein Zweiter, er hat vor 25 Jahren schon im Haus gearbeitet, damals für Real. Zuvor war der gelernte Kaufmann und Handelsassistent bei Lidl unter Vertrag, später dann bei Kaufland, bis er 2015 zur Globus-Gruppe gekommen ist.
Guerilla-Aktionen
Hoppla, hier kommt Globus!
Ein ganzes Jahr lang war der Standort in Hamburg-Lurup geschlossen. In dieser Zeit hat Globus den ehemaligen Real-Markt komplett umgebaut. Inklusive des Parkplatzes mit jetzt 500 Stellplätzen und eines eigenen Wassersilos. Über die Umbaukosten schweigt das Unternehmen. Geschäftsleiter Kai Haeder kommentiert: „Das Haus hatte einen enormen Investitionsbedarf.“ Während der Schließung hat Haeder immer wieder Aktionen durchgeführt, damit Globus ins
Bewusstsein der 300.000
Personen im Einzugsgebiet
gelangt. Ein Beispiel: Er hat einen Ape-Roller mit Käsekuchen beladen und in der Nachbarschaft Kostproben verteilt.
Als damaliger Geschäftsleiter in Lurup kennt er das Potenzial des Standorts: ein großes Einzugsgebiet (20 Kilometer Umkreis), viele potenzielle Kunden (etwa 300.000 Menschen). Allerdings ist die Marke Globus in Hamburg noch wenig bekannt, sie war bislang „nur“ über den Globus-Baumarkt in Oststeinbek im Süden der Hansestadt präsent.
Seine wichtigste Aufgabe neben den Baumaßnahmen? Ganz klar: neue Mitarbeiter anwerben und auf Globus-Kurs bringen. Rund 100 Personen stammen aus der Real-Mannschaft, sie mussten sich erst einmal in die Globus-Welt einfinden. Darunter sind einige, die Haeder seinerzeit selbst ausgebildet hat. Darüber freut er sich, schließlich ist Aus- und Weiterbildung sein Steckenpferd. Für sein Engagement ist er verschiedene Male ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem „Ausbilder des Jahres“, verliehen von der Lebensmittel Praxis. Weitere 150 Köpfe hat der Praktiker auf dem freien Markt rekrutiert und mit den Abläufen vertraut gemacht.
Neu: Eigenproduktion vor Ort
Nicht nur die Firmenphilosophie unterscheidet sich deutlich vom Real-Markt, auch das Angebot: Es ist deutlich anspruchsvoller geworden, setzt auf Qualität, Frische und Eigenproduktion. Globus betreibt ein eigenes Restaurant, eine Fachmetzgerei sowie Bäckerei. Überall im Sortiment finden sich regionale Produkte, angefangen von den im Norden beliebten Franzbrötchen und einem entsprechend aromatisierten Eierlikör („Franzi“) über Grünkohl-Konserven bis zu „Hagenbeck Reinkultur-Kaffee“.
Zurück zum Pragmatismus: Der Markt führt Fanartikel für Fußballbegeisterte. Hamburger SV oder FC St. Pauli? „Warum für einen entscheiden? Wir bedienen die Fans beider Vereine!“
Globus Markthalle Hamburg, Grandkuhlenweg 11, 22549 Hamburg-Lurup
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, von 8 bis 21 Uhr geöffnet
qm Verkaufsfläche, davon auf 2.100 qm Frischeabteilungen
Mitarbeiter, derzeit noch keine Azubis
Kassen, und 10 Scan & go-Bezahlstationen
Artikel im Sortiment
3 Fragen an
Was ist das Besondere der Markthalle in Hamburg?
Hewer: Die Markthalle Hamburg-Lurup zeichnet sich durch die besondere Globus-Stärke aus, und das ist die handwerkliche Produktion vor Ort. Unser Ziel ist es, traditionelles Handwerk erlebbar zu machen, vor allem in der Meisterbäckerei, der Fachmetzgerei und in unserem Restaurant. Darüber hinaus ist das Angebot angepasst an die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Das zeigt das umfangreiche lokale und regionale Sortiment, etwa regional angebaute Obst- und Gemüsesorten. Dazu arbeiten wir mit regionalen und lokalen Produzenten zusammen. Dieses Angebot im Lebensmittelbereich wird durch ein umfangreiches Drogerie-Sortiment sowie eine große Auswahl haushaltsnaher Nonfood-Artikel ergänzt.
Kommen zu den Standorten im Norden Deutschlands (Hamburg und zweimal Rostock) noch weitere hinzu?
Aktuell sind keine weiteren Standorte im Norden geplant.
Gerade werden wieder Real-Flächen frei. Haben Sie Interesse an weiteren solchen Standorten?
Grundsätzlich halten wir immer die Augen offen nach attraktiven Expansionsmöglichkeiten. An den verbliebenen Real-Flächen besteht jedoch unsererseits kein Interesse.