Lebensmittelforum Logistik Studie: Ansatzpunkte für Effizienzverbesserungen

Im Rahmen der Studie „Logistik im Lebensmitteleinzelhandel“ des Lehrstuhls für Supply Chain Management & Operations an der Katholischen Universität Eichstätt Ingolstadt wurden neben fünf österreichischen und zwei Schweizer Unternehmen Logistik-Verantwortliche von 21 deutschen Handelsunternehmen befragt, die 57 Prozent des Umsatzes im LEH hierzulande repräsentieren.

Donnerstag, 15. Dezember 2011 - Management
Udo Mett
Artikelbild Studie: Ansatzpunkte für Effizienzverbesserungen
Bildquelle: Mugrauer

Im Fokus der Untersuchung standen logistische Netzwerke im LEH und mögliche Ansatzpunkte für eine integrative Logistikplanung. Laut Studie führt der überwiegende Teil des gesamten Gütermengenstroms über die Verteilzentren des Handels, wobei die Mehrzahl der befragten Unternehmen mehrere Verteilstufen mit interner Konsolidierung der Warenströme betreibt. Lebensmitteldiscounter wickeln 92 Prozent des Mengenstroms über Verteilzentren ab, und 8 Prozent der Filialen werden vom Hersteller direkt beliefert. Bei Vollsortimentern ist die Direktbelieferungsquote mit 21 Prozent deutlich höher, zu Lasten der Belieferung über die eigenen Verteilzentren (76 Prozent).

48 Prozent der operativen Logistik-Kosten fallen innerhalb der Filialen an, weitere 24 Prozent im Verteilzentrum, und 28 Prozent sind dem Transport zuzurechnen. Ansatzpunkte zur Effizienzverbesserung sind laut Studie folglich die Bereiche Kommissionierung in den Verteilzentren, der Transport und die Instore-Logistik in den Filialen. Im Fokus stehen hiernach im Einzelnen:

Versandgebinde: Die Größe der Gebinde bestimmt den Auspackanteil, der mit 63 Prozent besonders hoch in Drogeriemärkten ist. Zum Vergleich: Discounter 4 Prozent, Vollsortimenter 8 Prozent. Erstrebenswert sind große Gebinde in den Verteilzentren zur Minimierung der Picks, eine hohe Packdichte der Paletten in der Distribution und die Reduzierung von Auspackaufwand bzw. Maximierung der Direktverräumung in den Filialen.

Filial-Belieferungsfrequenz: Sinnvoll erscheint ein Filial-Belieferungsmuster mit hoher Positions- und Pickdichte in den Verteilzentren, großen Transportlosgrößen und geringer Anzahl Stopps in der Distribution und einer Maximierung der Direktverräumung.

Bestellvorlaufzeiten: Ziel ist ein Kapazitätsbelastungsausgleich in den Verteilzentren und in der Distribution sowie Reduzierung von Sicherheitsbeständen in den Filialen.

Roll Cage Sequencing (RCS): Erstrebenswert ist die Bestückung der Ladungsträger (Rollcontainer, Palette) analog zum Filial-Layout, um die Verräumung der Ware in den Filialen zu beschleunigen und die Rückführ-Volumina zu reduzieren.

Anlieferungszeitfenster: Kleine Zeitfenster erhöhen die Planungssicherheit in der Filiale, entziehen dem Transport jedoch Freiheitsgrade.

Fazit aus der Studie:

  • Nur aus einer integrierten Prozessperspektive können effektive und effiziente Lösungsansätze entstehen.
  • Erst bei Kenntnis und Bewertung der Prozesse und der Effizienztreiber in den einzelnen logistischen Teilsystemen sind effektive Lösungen erzielbar.
  • Die Instore-Logistik als größter Kostenblock, mit zumeist geringer Transparenz, ist ein erster wesentlicher Ansatzpunkt zur Effizienzverbesserung.
  • Permanentes Hinterfragen und Erkennen der Herausforderungen und Probleme hilft bei der Entwicklung individueller Abstimmungsverfahren zwischen den logistischen Teilsystemen.

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