Der Lebensmittelhandel treibt das Thema Tierwohl voran. Gerade an den Bedienungstheken ist zu sehen, dass die Kaufleute diesen Punkt ganz oben auf ihre Agenda gesetzt haben. Der diesjährige Branchenwettbewerb Fleisch-Star zeigt deutlich: Fleisch der Haltungsformen 3, 4 und 5 setzt sich immer stärker an den Theken durch. Schweinefleisch der Stufe 1 (Stallhaltung) ist in einigen Theken nicht mehr zu finden.
Nicht nur die großen Filialisten, sondern auch viele selbstständige Händler haben Programme initiiert oder sich bestehenden Initiativen angeschlossen: Beispiele sind Hofglück, Württemberger Lamm oder Limpurger Rind. Diese und weitere Regionalprogramme funktionieren, weil die Kaufleute den Erzeugern den Absatz der gut gehaltenen Tiere garantieren – zu festgelegten Preisen. Davon profitieren alle Beteiligten: die Rinder auf der Weide, die Landwirte und nicht zuletzt die Händler, die ihren Kunden gutes Fleisch anbieten. Nicht zu vergessen die Verbraucher, deren Vertrauen zum Händler gestärkt wird.
Welche Hypes in die Theke einziehen
Was hat die diesjährige Wettbewerbsrunde sonst noch zutage gebracht? Die Trends im Sortiment sind schnelllebig und werden teilweise von Hypes auf Social-Media-Kanälen gespeist: Vergangenes Jahr noch lagen landauf, landab Beefhammer in den Theken. Sie machen sich derzeit rar. Stattdessen sind Smash-Burger-Pattys angesagt, die der Grillmeister zu Hause auf der heißen Platte zur dünnen Scheibe presst. Interessant ist zudem die Erscheinungsform einiger Produkte: So müssen Rollbraten nicht immer rund sein. Mancherorts (unter anderem im E-Center Waldshut-Tiengen) werden die Schichten übereinander- und eckig gelegt – eine spezielle Variante des Cordon bleu.
Erwähnenswert sind ladenbauliche Aspekte, etwa der Trend zu hybriden Theken (siehe Titelthema Frisch oder Prepack). Oder aber die Fleischreife-Schränke: Sie sind vor ein paar Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen, haben aber vielerorts den Rückzug angetreten. Die Kaufleute kalkulieren mit spitzem Bleistift und sind oft zum Ergebnis gekommen, dass es sich nicht rechnet, das Fleisch selbst zu reifen. Schließlich müssen sie immer den Gewichtsschwund durch die Trocknung berücksichtigen und oftmals auch hohe Abschriften leisten. Nur wenige Mitarbeiter beherrschen die Kunst, ausreichend Ware zum gewünschten Zeitpunkt zu saisonalen Höhepunkten wie Ostern oder Pfingsten saftig und in der richtigen Reifestufe anbieten zu können, heißt es seitens der Kaufleute.
Die Messlatte lag erneut sehr hoch
Wie immer gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei den nominierten Märkten, die wir auf den nächsten Seiten vorstellen, sind immer noch überdurchschnittlich viele Reifeschränke zu sehen. Das liegt daran, dass die Juroren des Wettbewerbs – alles Experten aus dem Handel – tatsächlich die Perlen aus der Bewerbergruppe herausgepickt haben. Allerdings, die Auswahl ist nicht leichtgefallen: In dieser Runde hat die Messlatte, die fürs Finale übersprungen werden musste, sehr hoch gelegen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Kandidaten, die eine Bewerbung eingereicht haben!
Die neun Märkte, die in die finale Runde eingezogen sind, haben inzwischen weitere Aufgaben wie Fototermine und Videodrehs erledigt. Sie alle sind von LP-Redakteuren besucht worden. Bei diesem nicht angekündigten Termin haben die Tester die Abteilungen nach festgelegten Standards beurteilt, die Theken fotografiert und alle Erkenntnisse akribisch aufgeschrieben.
Am 19. Februar lockt der Petersberg
Doch welche Märkte dürfen den begehrten Fleisch-Star-Pokal dieses Jahr auf ihre Theke stellen? Das ist zurzeit noch Geheimnis der Beteiligten im Verlag. Aber nur bis zum 19. Februar.
Auf dem diesjährigen LP-Fleischkongress verkünden wir, wer in einer zweiten Jurysitzung die Experten überzeugen und den Sieg erringen konnte. Freuen Sie sich schon heute auf einen spannenden Kongresstag, einen prominenten Überraschungsgast und die anschließenden Preisverleihungen. Wir stellen alle Nominierten ausführlich vor und feiern gemeinsam ihren Erfolg. Die Veranstaltung findet am 19. Februar statt, im Steigenberger Grand Hotel in Königswinter. Eine Charakterisierung der nominierten Märkte folgt auf den kommenden Seiten.