Rüschens Kolumne Unbemannte Geschäfte schließen Versorgungslücken – darauf muss die Politik reagieren

Unbemannte Smartstores 24/7: ein unverzichtbares Modell für die 
Nahversorgung auf dem Land!

Freitag, 06. Dezember 2024, 06:40 Uhr
Prof. Dr. Stephan Rüschen
Unbemannte Smartstores: Teo-Store
Blick in einen modernen Teo-Store. Bildquelle: Tegut

In den letzten fünf Jahren sind unbemannte Smart­stores, die rund um die Uhr geöffnet sind, vor allem in ländlichen Regionen entstanden, um eine Versorgungslücke zu schließen. In Orten mit weniger als 2.000 Einwohnern haben sich die traditionellen Nahversorger mit Personal längst zurückgezogen. Auch Bäcker und Metzger sind oft nicht mehr vor Ort. Unbemannte Formate wie Tante Enso, Tante M oder Teo haben sich als Lösung für die ländliche Versorgung etabliert. Doch diese benötigen die Sonntagsöffnung, um wirtschaftlich tragfähig zu bleiben. Dies wird mittlerweile von der Politik anerkannt, und in vielen Bundesländern wird über eine Anpassung des Ladenöffnungsgesetzes diskutiert.

Derzeit wird die Sonntagsöffnung von mehr als 300 Nahversorgern in Deutschland lediglich toleriert. Eine gesetzliche Grundlage existiert bislang nur in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern, in denen unbemannte Läden mit bis zu 120 Quadratmetern Verkaufsfläche sonntags öffnen dürfen. In Bayern wird eine Obergrenze von 150 Quadratmetern diskutiert. Diese Begrenzung auf 120 oder 150 Quadratmeter erscheint jedoch willkürlich und ist in der Praxis schwer nachvollziehbar. Denn ein Laden mit so kleiner Fläche kann kein umfassendes Nahversorgersortiment, sondern nur ein Notkauf-Sortiment bieten.

Für eine vollständige Nahversorgung sind viel mehr Warengruppen und Produkte erforderlich. Kunden benötigen eine breite Auswahl an Lebensmitteln, Getränken, Tiefkühlkost und Drogerieartikeln. Auch eine Auswahl an Marken und Eigenmarken sowie verschiedenen Packungsgrößen ist wichtig.

Beschränkung verhindert effektive Versorgung

Die aktuelle Beschränkung hindert die Geschäfte an der Bereitstellung einer echten Nahversorgung. Die Lösung wäre, die Flächenbegrenzung aufzugeben oder den Läden einen größeren Spielraum zu gewähren. Es wäre sinnvoll, unbemannte Läden auf bis zu 400 Quadratmeter zu erweitern. Damit könnten diese Läden nicht nur Notkäufe, sondern auch den gesamten Wocheneinkauf abdecken. Nur so wird eine echte Nahversorgung möglich. Der Gesetzgeber sollte diesen Schritt wagen, um zukunftsfähige Lösungen für den ländlichen Raum zu schaffen und den Händlern größeren Spielraum zu geben.