CO2-Fußabdruck statt schwedische Kronen: Felix, eine Marke des Herstellers Orkla Foods, hat das Experiment gewagt und in einem Pop-up-Store in Stockholm auf die herkömmliche Preisauszeichnung verzichtet. Wer zum Einkauf in die „Felix Klimatbutiken“ kam, fand stattdessen den jeweiligen CO2-Fußabdruck an jedem Produkt. Je klimaschädlicher, desto höher der „Preis“. Bezahlt wurde mit speziellen Kohlendioxid-Äquivalenten (CO2e) in Form bunter Scheine, die an Monopoly-Geld erinnerten. Sie ließen die Kunden ihr CO2-Wochenbudget plakativ als Währung in Händen halten – und hinblättern.
Maximal 18,9 Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente pro Person standen zur Verfügung. Kein Wert, der aus der Luft gegriffen ist: Entsprechend den Forderungen des Pariser Klimaschutzabkommens gilt es, die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren, um die Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Sowohl das CO2-Guthaben für den experimentellen Wocheneinkauf als auch die übrigen Maßnahmen der Marke Felix orientieren sich an diesem Ziel.
„Das Forschungsinstitut Rise hat uns dabei unterstützt, den aktuellen Tagesdurchschnitt an Treibhausgasemissionen, verursacht durch unseren Lebensmittelkonsum in Schweden, zu berechnen“, erklärt Thomas Sjöberg, Marketing Manager bei Orkla Foods Sverige. Derzeit beträgt der Tageswert rund 4,2 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm Lebensmittel beziehungsweise 1,6 Kilogramm CO2e pro Portion. Wer „klimasmart“, wie es bei den Schweden heißt, also klima-intelligent, essen möchte, sollte diesen Wert um die Hälfte reduzieren, so die einfache Rechnung. Der Wille des Volkes ist da, für die Umsetzung bedarf es jedoch Unterstützung.
Kunden brauchen Wegweiser
In dem Land, dessen Fläche allein zu 60 Prozent von Wald bedeckt ist, hat Umwelt- und Klimaschutz eine große Bedeutung. Acht von zehn Schweden versuchen nach eigenen Angaben, ihren Klima- und Umweltfußabdruck zu reduzieren. „Zugleich bekunden rund 81 Prozent der schwedischen Verbraucher, dass sie zu wenige Kenntnisse darüber haben, welches Essen besser fürs Klima ist. Sie wünschen sich Wegweiser“, so Sjöberg. Die Klima-Boutique ist einer davon.
Was hat Orkla Foods aus dem Experiment gelernt? „Jede Menge!“, betont Sjöberg. So habe sich zunächst bestätigt, wie groß das Interesse der Konsumenten, Medien und Foodbranche in Schweden an dem Thema Klimaschutz und Ernährung tatsächlich sei. „Die Klima-Boutique hat auch tiefere Einblicke dazu vermittelt, mit welchen Konsumentscheidungen man seinen persönlichen Klima-Fußabdruck beim Wocheneinkauf halbieren kann“, sagt der Manager. So hätten die Besucher des Pop-up-Stores schnell erkennen können, dass sie einen vollen Einkaufskorb erreichen konnten, wenn sie gewisse „Fallgruben“ umgingen, beispielsweise indem sie ihren Verbrauch von rotem Fleisch reduzierten.
„Durch die Klimaberechnung unseres gesamten Sortiments haben wir zudem Erkenntnisse zu den Klimaauswirkungen unseres Angebots erhalten – und damit wichtige Impulse für die Entwicklung künftiger Innovationen“, fügt Sjöberg hinzu.
Eigenes Kennzeichnungssystem
Die CO2-Werte aller Felix-Produkte können Verbraucher über die Webseite felix.se abrufen. Die Berechnungen umfassen die gesamte Wertschöpfungskette von der Primärproduktion der Rohwaren bis zum fertigen Lebensmittel inklusive Verpackung.
„Wir wissen, dass die Zahlen für sich dem Verbraucher nichts sagen. Um den CO2-Werten eine Bedeutung zu verleihen, haben wir eine Klima-Skala entwickelt“, führt Sjöberg aus. Diese zeigt an, wie viele Kilogramm Treibhausgasemissionen Lebensmittel heute in Schweden im Durchschnitt aufweisen (besagte 4,2 Kilogramm CO2e pro Kilogramm Produkt beziehungsweise 1,6 Kilogramm CO2e pro Portion) und wie viel der entsprechende Artikel im Verhältnis dazu auf die Klimawaage bringt. Produkte, die im Vergleich zum Durchschnitt einen mindestens um 50 Prozent geringeren Klima-Fußabdruck aufweisen, erhalten die Kennzeichnung „Lågt klimatavtryck“ (in Norwegen wurde die Kennzeichnung „Lavt klimaavtrykk“ unter der Marke Toro umgesetzt).
Je mehr klimasmarte Produkte ein Kunde kauft, desto größer also sein Beitrag zur Halbierung der Treibhausgasemissionen. Mit seinen Wegweisern will Orkla Foods es Kunden „leicht machen, es richtig zu machen“, sprich: die richtige Wahl für den Klimaschutz zu treffen.