Ladenbau Erfolg kann man einrichten

Schutzmaßnahmen vor Corona, digitale Services und die Senkung des Stromverbrauchs, Ghost Kitchen oder Plug-and-play – Ladenbau-Themen, die wir mit Patrick Simon, Leiter Vertrieb LEH national/international bei Aichinger, diskutiert haben.

Montag, 29. März 2021 -
Silvia Schulz
Artikelbild Erfolg kann man einrichten
Bildquelle: Aichinger

Aichinger beschreibt sich selbst als Multispezialist für Ladenbau – Design & Einrichtungskonzepte – Lichtdesign & Beleuchtungskonzepte – Edelstahl & Profiküchen.

Herr Simon, warum diese breite Aufstellung, wer profitiert davon, Aichinger oder der Kunde, also der Händler?
Patrick Simon: Aichinger bietet Projekt- und Produktkompetenz. Wir sind der führende Anbieter, der Theken und Kühlmöbel selbst herstellt und zudem Inhouse-Kompetenz beim Shopdesign, bei der Beleuchtung und bei digitalen Lösungen mitbringt. Viele Kunden wünschen sich beim Neubau oder Umbau eine möglichst umfassende Kompetenz: bei der Beratung, der Planung und der Ausführung. Das reduziert die Komplexität und schafft Kostentransparenz und Terminsicherheit. Andere Kunden schätzen uns als Qualitätsanbieter „Made in Germany“ für Theken und Kühlmöbel.

Kommen wir zur Königsklasse, den Bedientheken. Die sind in letzter Zeit immer länger geworden: vierzehn, sechzehn, achtzehn Meter. Ist der Kunde damit nicht überfordert?
Die Vielfalt, vor allem beim Fleisch, ist größer geworden: Viele Märkte bieten Fleisch von regionalen Erzeugern oder Bio-Fleisch an. Dies beansprucht einfach mehr Präsentationsfläche. Damit beim Kunden nicht das Gefühl der Überforderung eintritt, ist eine wahrnehmbare Gliederung der Thekenfront und der Rückwand zu empfehlen. Dies gibt, unterstützt von einem dosierten Einsatz von Displays, Orientierung.

Ist das alles?
Natürlich nicht. Es ist zu empfehlen, mit runden Elementen wie „AirMaxx“, flachen, juwelierartigen Vitrinen wie Setpoint, höher aufbauenden Präsentationselementen wie „Front.Line“, SB-Elementen wie „TopSpotmio+“ und unseren als Bedien- und SB-Theke nutzbaren „Filou Flixx“-Elementen die Thekenlinie zu strukturieren. Ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten bietet unsere neue „Sirius Swing“: Schlangenförmig, halbrund oder rund zu platzieren, strukturiert diese Flächen und schafft für den Kunden eine neue Form der Wareninszenierung.

Corona wird uns länger begleiten, da sind Schutzwände und andere ladenbauliche Maßnahmen extrem wichtig. Wie werden die ins Storekonzept integriert?
Sperrbänder, Schutzwände und Spender für Desinfektionsmittel werden uns als temporäre Lösungen noch eine Weile begleiten. Es gilt vielmehr, intelligente Zugangssysteme, webbasierte Prozess- und Bestellsysteme, auch an der Bedientheke, in das Storekonzept zu integrieren. Unsere Digitalspezialisten von Shop-IQ haben bereits sehr gute Lösungen entwickelt.

Welches sind die wichtigsten Entwicklungen im Ladenbau?
Es ist unsere Aufgabe, Waren bestmöglich zu inszenieren und gleichzeitig die Arbeitsabläufe möglichst effizient zu gestalten. Beim Design erleben wir wieder eine größere Vielfalt: Neben Holz werden auch wieder edles Metall und Naturstein stärker eingesetzt, die Lichtstimmung wird wieder heller. Die Digitalisierung wird kommen: zunächst bei der Preisauszeichnung, bei der Steuerung und Optimierung von Prozessen und Energieverbräuchen, aber auch in der Analyse der Kundenstruktur und der Bestellung und Produktion von Frischeprodukten, um Food Waste zu reduzieren. Die Erkenntnisse und die Tools werden in den Ladenbau integriert.

Wie steht es um die Gastronomie im Supermarkt, oder hat Corona gastronomische Angebote im Supermarkt vom Tisch gewischt?
Gastronomische Angebote bringen an den geeigneten Standorten künftig nicht nur Frequenz, sondern auch Umsatz und Ertrag. Neben dem Vor-Ort-Verzehr braucht es hochwertige To-go-Produkte und eine hochwertige Präsentation in Kühlmöbeln. Eigenproduzierte küchenfertige To-go-Angebote werden an Bedeutung gewinnen. Wichtig für den Erfolg des gastronomischen Angebots: ein Standort nahe am Eingang und mit kurzem Weg zur Kasse.

Ist das Konzept „Ghost Kitchen“ in der Handelsgastronomie angekommen?
Ja! Dort, wo die Betriebe hohe Kapazitäten in eigenen Produktionsküchen aufgebaut haben, ist dies sicherlich eine Möglichkeit, die vorhandene Einrichtung zu nutzen, um Umsatz und Ertrag zu steigern. Wenn die Produkte intelligent über die sozialen Netzwerke vermarktet und bestellt werden können, dann ist dies sicherlich ein Instrument, um die Digital Natives mit einer Eigenmarke als Kunden für den Markt zu gewinnen.

Gastronomie im Supermarkt – egal ob to go oder to stay – hat seit Jahren an Bedeutung zugenommen. Doch Bestandsobjekten fehlt oft die Fläche. Sind Automaten die Lösung?
Die Händler und die Kunden möchten kein hochwertiges Angebot in einem Automaten. Wir bieten bessere Lösungen. Deshalb haben wir für die speziellen Anforderungen und das wachsende To-go-Geschäft unser neues Plug-and-play-Kühlmöbel Topspot To Go entwickelt. Wenn es an Fläche fehlt, dann kann die Produktionsküche auch in einen Container ausgelagert werden. Aber es braucht häufig gar nicht so viel Fläche. Wir haben bei der EuroShop Kleinflächenkonzepte auf acht Quadratmetern gezeigt, die bereits erfolgreich umgesetzt werden.