Automatisierung im Handel Neuer Touchpoint

Bünting testet in Verbindung mit einem Combi-City einen voll automatisierten 24/7-Automaten. Vorstandsvorsitzender Markus Buntz (Foto) über die ersten Erfahrungen mit dieser Hybridlösung.

Freitag, 06. November 2020 - Management
Dieter Druck
Artikelbild Neuer Touchpoint
Bildquelle: David Farcas

Welcher Ansatz steckt hinter diesem 24/7-Projekt in der Oldenburger City?
Markus Buntz: 24/7 ist ein Thema, das im Ausland schon länger üblich ist. Daher ist es sicherlich ein Trend, der auch in Deutschland weiter Einzug halten wird. Es kommt dem sich verändernden Lebensrhythmus der Menschen entgegen und dem Wunsch einzukaufen, wann man möchte und wann man es zeitlich einrichten kann. Wir haben mit dieser Hybridlösung in der Innenstadt als Service einen neuen Touchpoint hinzugefügt, den wir jetzt analysieren und optimieren.

Hätte es auch ein unbemannter Store sein können?
Für diesen Standort direkt neben unserem Combi-City-Markt war als Ergänzung für uns der Automatenverkauf naheliegender. Wir verfügten zum Start bereits über gute Erfahrungen mit drei kleineren Installationen von Frischeautomaten mit ca. 30 Artikeln, über die wir in der Grillsaison beispielsweise Fleisch, Salate und andere Frischeartikel verkaufen.

Gehört die Anbindung an einen Combi-Markt zum Konzept oder ist das nur eine Option?
Eine mögliche Kombinations-Option. Der Grundgedanke ist allerdings durchaus ein Stand-alone-Ansatz.

An welchen Standorten?
Das können Frequenz-Standorte sein wie Bahnhöfe, Flughäfen oder Busbahnhöfe, aber auch kleinere
Gemeinden, um hier wieder eine Grundversorgung zu bieten. Im Grunde genommen sind es Standorte mit stark schwankender Frequenz, bei denen wir über den Automateneinsatz den Fixkostenblock minimieren können.

Haben wir in Oldenburg ein Fertigpaket vor Augen?
Es ist eine Pilotinstallation, die wir als Prototyp in enger Zusammenarbeit mit dem Ladenbauer Wanzl
und dem Maschinenbauunternehmen KHT, das sich auf industrielle Lösungen für die Lagerlogistik
spezialisiert hat, entwickelt haben.

Seit Anfang August ist der Automat in Betrieb. Welches sind die ersten Erfahrungen?
Zunächst einmal registrieren wir eine steigende und sehr positive Resonanz, insbesondere an Wochenenden und Feiertagen sowie außerhalb der Öffnungszeiten des Marktes. Obwohl Oldenburg studentisch geprägt ist, sind alle Altersgruppen bei den Kunden vertreten.

Wie sieht es bei den Sortimenten aus?
Beim Warenangebot sind wir sehr flexibel und decken auch generelle Trends wie Bio und Regionalität mit ab. Das Sortiment reicht von frischen Fleisch-, Wurst- und Backwaren, Obst und Gemüse, Bio- sowie veganen Artikeln, alkoholfreie und alkoholische Getränke, Snacks bis hin zu Drogerieartikeln. Wir haben in Oldenburg aktuell mehr als 500 Artikel, die rund 2.000 Lagerplätze belegen. Damit können Kunden hier einen kompletten Versorgungseinkauf realisieren.

Wird der Automat aus dem Markt heraus bestückt?
Bei dieser Pilotinstallation noch teilweise, aber grundsätzlich kommen die Artikel über unsere E-Commerce-Logistik.

Wie geht es weiter?
Ein nächster logischer Schritt ist die Anbindung an unser Online-Geschäft, quasi als Abholpunkt für
die Online-Bestellung ohne feste Zeiten. Auch an der Integration von Tiefkühlprodukten wird bereits gearbeitet.