Feinkost und Delikatessen Trüffel - Tipps für die Praxis

Zu Weihnachten sind Delikatessen wie Trüffel gefragt. Was man über die Spezialität wissen muss, und wie man sie behandeln sollte.

Donnerstag, 13. Dezember 2012 - Warenkunden
Heidrun Mittler
Artikelbild Trüffel - Tipps für die Praxis
Grundsätzlich unterscheidet man weiße und schwarze Trüffel: Die Weißen sollte man erst bei Tisch über das Gericht hobeln. (Bildquelle: fotolia)
Bildquelle: Buch u201eTru00fcffeln u2013 die heimischen Exotenu201c, fotolia, iStockphoto
Tipps für die Praxis

Bei einem so hochwertigen und -preisigen Erzeugnis wie Trüffel muss man natürlich ganz besonders aufs richtige Handling achten – ansonsten schreibt man schnell Hunderte von Euro ab. Daher hier einige Empfehlungen, die sich bewährt haben:

Der wichtigste Rat heißt: Nur bei seriösen Lieferanten Ware einkaufen! Nur Spezialisten können hochwertige von minderwertigen Trüffeln unterscheiden. Finger weg von „Kofferraum“-Geschäften, bei denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit nur vordergründig ein Schnäppchen macht.

Trüffel ist (wegen der landläufig verbreiteten – falschen – Meinung, Trüffel gäbe es nur von Oktober bis Dezember) ein extremes Saisongeschäft: Vor Weihnachten, Silvester und Ostern liegen die Hauptabsatztage. Viele Händler bestellen die Ware nur auf Kundenwunsch. Mit einem Hinweisschild und einer Empfehlung an den Bedienungstheken kann man den Konsumenten auf das Angebot aufmerksam machen.

Wenn die Ware eingetroffen ist, gilt: So schnell wie möglich verkaufen! Frischer Trüffel sollte kühl gelagert und innerhalb der nächsten fünf Tage verkauft und möglichst schnell verarbeitet werden.

Der Verkauf gelingt ausschließlich in Bedienung, unter Aufsicht und mit der Möglichkeit zur Beratung. Dabei gilt es, den Feuchtigkeitsverlust zu minimieren. Ein probates Mittel: Der Trüffel kommt in ein sauberes Twist-off-Glas, zusammen mit einem Blatt Küchenrolle – alternativ Holzwolle – (Küchenrolle ohne Duft!). Das Papier bindet die abgegebene Feuchtigkeit und hält den Trüffel trocken, zieht aber nicht aktiv die Feuchtigkeit (somit Aroma und Gewicht) aus der Trüffel. Lagern Sie nie Ihre Trüffel in Reis – es sei denn, Sie möchten bewusst den Reis parfümieren, denn Reis ist stark hygroskopisch und zieht aktiv Feuchtigkeit.

Die Spezialität „lebt“ von ihrem Aroma. Deshalb darf man sie niemals mit anderen, stark riechenden Lebensmitteln zusammen bringen. Also nicht neben Waschmittel oder stark riechendem Käse etc. lagern!

Die Knollen nur am Stück verkaufen! Wenn ein Kunde 20 Gramm Trüffel bestellt und nur 18 bekommt, ist das eben so. Niemals größere Trüffel halbieren oder in Stücke zerteilen! Das muss der Kunde aber vorher wissen. Verbraucher, die eine solche Spezialität bestellen, sind in der Regel aufgeschlossen, wissen einiges über das Produkt und sind bereit, zu lernen sowie Rezepte und Erfahrungen auszutauschen.

Ob frische Trüffel ein sinnvolles Geschäftsfeld sind, muss jeder Händler für sich selbst entscheiden. Das gilt insbesondere für die Preise, welche die Kundschaft an einem speziellen Standort zahlen kann. Es ist nicht möglich, vorher Preise und Mengen auszuhandeln.

Die Preise werden tagesaktuell ermittelt, teilweise variieren sie sogar stündlich. Sie hängen insbesondere von der Herkunft, der Art der Trüffel, dem Angebot und der Nachfrage ab. Hauptfaktoren sind Witterung sowie Nachfrage.

Wissenscheck

Wer diese Warenverkaufskunde aufmerksam gelesen hat, kann die folgenden Fragen leicht beantworten. Die Antworten stehen daneben. {tab=Fragen:}

  1. Was sind Trüffelbotanisch betrachtet?
  2. Wie findet man Trüffel?
  3. Wie muss die Kundschaft in Bezug auf das verfügbare Einkommen beschaffen sein, wenn man Trüffel im Lebensmittelhandel verkaufen will?

{tab=Antworten:}

  1. Trüffel sind Pilze, die unterirdisch wachsen.
  2. Ausgebildete Schweine oder Hunde stöbern die unterirdischen Knollen auf.
  3. Trüffel sind nur dann ein Thema, wenn die Kundschaft kaufkräftig ist und sich teure Delikatessen leisten kann.
Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken der Trüffelmanufaktur (www.die-trüffelmanufaktur.eu) für den fachlichen Rat. Die Bilder 1, 5 und 6 sowie zahlreiche Informationen stammen aus dem Buch „Trüffeln – die heimischen Exoten“, von Jean-Marie Dumaine und Nikolai Wojtko, erschienen im AT-Verlag, Aarau/CH, Fotografie © Andreas Thumm, ISBN: 978–3–03800–496–7, es kostet 29,90 EUR. 

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Diese Warenkunde handelt von Trüffeln. (Bildquelle: Buch „Trüffeln – die heimischen Exoten“)
Bild öffnen Grundsätzlich unterscheidet man weiße und schwarze Trüffel: Die Weißen sollte man erst bei Tisch über das Gericht hobeln. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen Manche Gourmets zahlen 9.000 Euro fu?r ein Kilo Tru?ffel. (Bildquelle: iStockphoto)
Bild öffnen Ein sinnvolles Zusatzangebot: spezielle Trüffelhobel, mit denen man hauchdünne Scheibchen schneiden kann. (Bildquelle: iStockphoto)
Bild öffnen Trüffelsuche. (Bildquelle: Buch „Trüffeln – die heimischen Exoten“)
Bild öffnen Den Geschmack von Trüffeln zu beschreiben, ist fast unmöglich – jede Sorte schmeckt anders. (Bildquelle: Buch „Trüffeln – die heimischen Exoten“)
Bild öffnen Das Buch „Trüffeln – die heimischen Exoten“ von Jean-Marie Dumaine und Nikolai Wojtko.

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