Warenverkaufskunde Rum - Warenverkaufskunde Rum: Teil 2

Obwohl die Herkunft nicht geschützt ist, wissen selbst Laien, dass die besten Rum-Erzeugnisse aus Kuba sowie anderen Teilen Süd- und Mittelamerikas stammen. Nach Gin prophezeien Kenner dem Rum, das nächste „große Ding“ zu werden. Selbst deutsche Start-ups probieren sich am braunen „Gold der Karibik“.

Montag, 23. Oktober 2017 - Warenkunden
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Rum - Warenverkaufskunde Rum: Teil 2
Die Halme erreichen eine Höhe von bis zu 6 m.
Bildquelle: Pernod Ricard Deutschland.

Gut Ding will Weile haben
Es folgt die Reifung. Wie bei vielen alkoholischen Getränken werden hier die Qualität und das Bukett bestimmt. Je nach Hersteller wird der Rum verdünnt oder unverdünnt in neutralen Behältern oder Holzfässern zur Reife gebracht. Die Zeit reicht von 6 Monaten bis zu einem Jahrzehnt und länger. Die Wahl des Fasses bestimmt im Wesentlichen den Geschmack des fertigen Rums. Die Art des Holzes, die vorherige Verwendung sowie Größe und Alter des Fasses: dies alles sind Faktoren, die Einfluss nehmen auf die Rum-Reifung und damit auf das finale Ergebnis. Brauner Rum erhält seine Farbe durch Lagerung in Holzfässern (u. a. gebrauchte Bourbon-Fässer). Zur Färbung darf im Herstellerland Zuckercouleur (Karamell) zugesetzt werden.

Cocktail-Klassiker

Rum zählt weltweit neben Wodka zu den beliebtesten Mix-Spirituosen. Dazu zählen bekannte Klassiker wie Cuba Libre (weißer Rum, Limettensaft und Coca-Cola), Long Island Iced Tea (weißer Rum, Wodka, Gin, Tequila, Contreau, Limettensaft und Coca-Cola), sowie Daiquiri. Auch Mai Tai, Pina Colada und Mojito zählen zu den Klassikern. Für Hartgesottene ist der Zombie. Der Name soll den Konsumenten daran erinnern, dass dieser Longdrink sogar Tote zum Leben erwecken kann. Der Grund: Die starke Mischung aus dunklem, weißen und hochprozentigem Rum sowie Cointreau und Saft.

Achtung bei der Kennzeichnung
Rum ist natürlich nicht gleich Rum. Gerade weil die Spirituose nicht geschützt ist und quasi überall auf der Welt hergestellt werden kann, gilt es zu unterscheiden. Ein Etikett mit der Bezeichnung „ Originalrum “ kennzeichnet beispielsweise einen hochwertigen Rum, der im Erzeugerland in Flaschen abgefüllt und der keine weiteren Änderungen erfahren hat. Der „ Echte Rum “ ist eine Spirituose, die im Importland, also beispielsweise Deutschland, auf Trinkstärke herabgesetzt wurde. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 37,5 Volumenprozent. Die Bezeichnung „echt“ darf nur mit dem Herstellerland genannt werden. „ Rumverschnitt “ ist hingegen eine vergleichsweise minderwertige Variante aus mindestens 5 Prozent Originalrum sowie neutralem Alkohol und anderen Rohstoffen. Diese Variante hat in Deutschland eine lange Tradition, da im 18. Jahrhundert ein hoher Einfuhrzoll auf importierte Spirituosen erhoben wurde. Jamaika-Rum wurde daher von Flensburger Rumhäusern wie beispielsweise Pott, Balle, Hansen und Asmussen mit Monopolalkohol und Wasser auf Trinkstärke verschnitten, da im 18. Jahrhundert ein hoher Einfuhrzoll auf importierte Spirituosen erhoben wurde. Heute noch wichtiger: „ Flavoured Rum “, ein aromatisierter Rum mit mindestens 37,5 Volumenprozent (Captain Morgan, Bacardi Oak Heart). Eine weitere Besonderheit ist der „ Rhum Agricole “, ein Rum so genannter „landwirtschaftlicher Herstellung“. Er wird hauptsächlich auf den französischen Antillen, Haiti, Französisch-Guayana, Réunion sowie Mauritius produziert. Er unterscheidet sich von normalem Rum vorrangig durch seine Herstellung aus frischem Zuckerrohrsaft und hat nur einen Anteil von etwa 3 Prozent an der gesamten Rumproduktion.

Auf das richtige Glas achten
Wie bei allen Spirituosen ist das richtige Glas wichtig. Qualitativ hochwertige Rum-Sorten wie langgereifter dunkler Rum werden als Digestif im Cognac-Glas bei Zimmertemperatur oder in einem tulpenförmigen Glas serviert. Weißer Rum wird in einem kleinem Tumbler auf Eis gereicht. Das Ausschankmaß ist 2 cl (meist bei dunklem, altem, fassgereiftem Rum) bzw. 4 cl.

Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken Pernod Ricard (Havana Club) für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Material.

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Bild öffnen Die Halme erreichen eine Höhe von bis zu 6 m.
Bild öffnen Ähnlich wie bei Whisky spielt die Lagerung eine entscheidende Rolle bei der Qualität des Rums.
Bild öffnen Die „Maestros del Ron Cubano“ sind für die Qualität der Rum- Sorten und deren Blends (Mischungen) zuständig.
Bild öffnen Dunkler Rum kann in einem tulpenförmigen Glas serviert werden.

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