Zuletzt mussten die Grossisten jährlich Rückgänge von durchschnittlich 4 Prozent verkraften. „Wir brauchen Investitionen in neue und qualitativ hochwertige Produkte, um das Sortiment im Handel frisch und attraktiv zu halten", fügte Nolte mit Blick auf die Verlage hinzu.
Zudem kündigte Nolte eine bessere Präsentation der Zeitungen und Zeitschriften bei den rund 122.000 Einzelhändlern an. Im ersten Halbjahr 2011 habe der Verband 9.000 Verkaufsstellen geholfen, ihre Regale ansprechender zu gestalten. „Das hat sich mit einem Umsatzplus von 3 Prozent bei den betroffenen Läden niedergeschlagen", sagte Nolte.
Bedenklich sei allerdings das Kiosk-Sterben vor allem in Nordrhein-Westfalen. Dadurch gehe den Grossisten eine wichtige Verkaufsstation verloren. Dies könne nur bedingt durch neue Verkaufsstellen in Bäckereien aufgefangen werden. „Dort sind meist nur wenige Zeitungen im Angebot", sagte Nolte.
Wie ein Damokles-Schwert hängen zudem zwei Gerichtsverfahren vor dem Bundesgerichtshof Karlsruhe und dem Landgericht Köln über dem Verband. Der Bauer-Verlag will aus dem Vertriebssystem aussteigen, das ähnlich wie ein Monopol organisiert ist, indem er zwei Grossisten in Norddeutschland gekündigt hat. Über die Rechtmäßigkeit entscheidet der Bundesgerichtshof am 18. Oktober. In einem zweiten Verfahren urteilt das Kölner Landgericht vermutlich Ende des Jahres darüber, ob das Grosso-System dem Kartellrecht widerspricht. „Damit könnte alles in sich zusammenbrechen", sagte Nolte. Zugleich verwies er jedoch darauf, dass die Politik das Grosso-System erhalten wolle. Sollten für den Verband negative Urteile gefällt werden, würden die Gesetze entsprechend geändert.
Pressegrosshändler Sattes Umsatzminus
Die Umsätze der Pressegroßhändler gehen weiter zurück – im ersten Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 5,3 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro. Das teilte der Vorsitzende des Grosso-Verbands, Frank Nolte, mit.
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