Länderreport Baden-Württemberg Aus Tradition regional

Baden-Württemberg muss nicht erst auf den Nachhaltigkeitszug aufspringen. Das Ländle ist seit Jahren auf der Erfolgsspur mit Produkten aus der Heimat.

Donnerstag, 12. Januar 2012 - Länderreports
Elke Häberle
Artikelbild Aus Tradition regional
Bildquelle: VIS

Außer der Unterstützung der Landwirte leistet die Vermarktungsinitiative auch einen Beitrag zur Landschaftspflege. Denn Wanderschafe beziehungsweise die im Programm erfassten Mutterschafe werden grundsätzlich zum Erhalt der Kulturlandschaft, wie beispielsweise Wacholderheiden, eingesetzt. Somit hat dieses Programm auch eine ökologische Komponente.

Lohn des gemeinsamen Engagements: Im Februar 2011 verlieh die LEBENSMITTEL PRAXIS der Kooperation den „Marketingpreis 2011“. Auch die Politik schätzt den Einsatz für das Württemberger Lamm. Das damals noch nicht grün-rot-regierte baden-württembergische Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz zeichnete den Edeka Südwest-Geschäftsführer Jürgen Mäder Ende 2010 für seine Verdienste um die regionale Landwirtschaft mit der Staatsmedaille in Gold aus.

In der Kommunikationsstrategie haben die Schafe auch im Jahr 2012 ihren festen Platz. Hauptaufgabe bleibt, den Absatz weiter anzukurbeln, die Verbraucher von der gleichbleibend hohen Qualität zu überzeugen und den verbleibenden Skeptikern ihre althergebrachten Vorbehalte gegen heimisches Lamm und Schaf zu nehmen (Stichwort „Hammelgeschmack“). Entsprechend wurden sämtliche Vertriebsmitarbeiter der Edeka Südwest Fleisch während acht Terminen rund um das Thema „Lamm und Zicklein“ geschult. Die Landfrauen der Gemeinschaftswerbung Württemberg haben nach entsprechenden Schulungen ebenfalls bei mehr als 70 Einsätzen vor Ort in den Märkten die Verbraucher über die geschmacklichen Besonderheiten, unterschiedlichen Zubereitungsmöglichkeiten und natürlich auch über die Umwelt-Aspekte im Sinne von „Landschaft und Qualität“ informiert.

Weiter wird in „Diese Woche“, den wöchentlichen Handzetteln der Edeka, getrommelt, und auch 2012 werden Verzehranlässe jenseits von Ostern beworben und initiiert. Während der sommerlichen Grillsaison werden beispielsweise Koteletts oder Rücken entsprechend in Szene gesetzt und im Winter entsprechend eher Bratenstücke wie Keulen. „Das Württemberger Lamm passt hervorragend in das nun auch politisch grüne Baden-Württemberg“, resümiert Dr. Brigitta Hüttche, Geschäftsführerin der MBW Marketinggesellschaft in Stuttgart.

Kulinarische Botschafter

Eine weitere Kostprobe beziehungsweise ein weiterer Beweis für ihre regionale Verankerung und Verbundenheit liefern die Anbieter im Ländle mit ihrem breiten Angebot an geschützten Produkten. Denn was wäre der Schwarzwald ohne seinen Schinken oder das Allgäu ohne seinen Bergkäse? Solche wie auch andere kulinarische Botschafter, die aus Tradition untrennbar mit einer bestimmten Region verknüpft sind, dürfen sich die EU-Gütesiegel „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A) und „geschützte Ursprungsbezeichnung“ (g.U.) ans Revers heften. Mit diesen Verordnungen schützt die EU regionale Lebensmittel oder Agrarerzeugnisse europaweit vor Nachahmung und Missbrauch. Darüber hinaus bieten diese Schutzlabel den Verbrauchern eine Orientierungshilfe beim Einkauf.

Dem jüngsten baden-württembergischen Mitglied in diesem Elite-Club, den „Schwäbischen Spätzle“, wird entgegengefiebert. Just im Januar 2012 wird das Okay aus Brüssel und damit die Eintragung erwartet. Markus Tress, Inhaber der Franz Tress GmbH, der das Projekt beziehungsweise die Antragstellung begleitet hat, freut sich: „Da die Schwäbischen Spätzle als kulturelle Eigenheit weit über die Grenzen von Deutschland hinaus bekannt sind, sind wir sehr stolz, nun auch den offiziellen Nachweis der ausgezeichneten Qualität eines einzigartigen Produktes zu erhalten.“ In Zeiten, in denen regionale Lebensmittel immer mehr an Bedeutung gewinnen würden, könne sich der Verbraucher in Zukunft sicher sein, beste Qualität aus Schwaben gemäß den traditionell schwäbischen Verfahren zu bekommen.