Länderreport Östereich Wo die Kühe friedlich grasen - Länderreport Östereich: Teil 2

Die auf Qualität ausgerichtete Exportstrategie Österreichs hat sich auch im Jahr 2016 wieder ausgezahlt und beschert Herstellern und Handel gute Renditen. Mit umfangreichen und aufmerksamkeitsstarken Marketingmaßnahmen werden im Jahr 2017 vor allem für Heumilch und Käse aus Österreich weitere Wachstumsimpulse gesetzt.

Donnerstag, 16. Februar 2017 - Länderreports
Elke Häberle
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Gute Nachbarn: Rund 10 Mrd. Euro betrug das Exportvolumen für Agrarprodukte aus Österreich, Waren für 3,6 Mrd. Euro kamen nach Deutschland.

Renditebringer Heumilch
Neben Käse hat Österreich noch einen weiteren Shootingstar im Köcher, der das steigende Bedürfnis der deutschen Verbraucher nach Tradition, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit befriedigt: die Heumilch. Vergangenes Jahr wurden in Österreich 480 Mio. kg Heumilch verarbeitet, die zu 100 Prozent vermarktet wird und sich insbesondere im deutschen Handel riesiger Beliebtheit erfreut. Bemerkenswert: Seit dem Start der Initiative im Jahr 2009 ist die Heuwirtschaft stetig gewachsen und hat mengenmäßig um 125 und wertmäßig um 150 Prozent zugelegt. Der Mehrwert für die Bauern betrug allein im Jahr 2016 mehr als 30 Mio. Euro. Und auch hier kommt der Erfolg nicht von ungefähr: „Wir konnten dank umfassender Vermarktungsaktivitäten gemeinsam mit den Molkereien und Käsereien, dem Konsumentenvertrauen und der Kooperationsbereitschaft des Lebensmittelhandels den schwierigen Entwicklungen auf dem Milchmarkt gegensteuern und Heumilch erfolgreich als Nischenprodukt positionieren. Damit konnten wir den Milchpreis annährend konstant halten und einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der österreichischen Heuwirtschaft leisten“, erklärt Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch.

Für 2017 hat sich die ARGE viel vorgenommen: Erklärtes Ziel ist es, mit einem einheitlichen Auftritt die Kräfte zu bündeln und Heumilch auf den internationalen Märkten noch bekannter zu machen. Im Oktober 2016 wurde ein Kooperationsvertrag mit der Heumilch Schweiz abgeschlossen und gemeinsame Aktivitäten in Deutschland vereinbart, in deren Fokus die Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelhandel steht. „Wir werden die inneren Werte kommunizieren: Nachhaltigkeit, Genuss und den Erhalt der Artenvielfalt. Damit sollen auch die guten Bekanntheitswerte bei den Konsumenten gesichert werden“, beschreibt Andreas Geisler, Koordinator der Kooperation. Auf dem Programm stehen klassische Marketingmaßnahmen, Gewinnspiele, ein neues Heumilch-Kinderbuch sowie eine Fibel mit dem Schwerpunkt „Heumilchkäse und seine Freunde“. Origineller Höhepunkt ist Heumilch-Alm, die durch ganz Deutschland tourt. Die Almhüttenstube mit Eckbank und Holztisch, einem Brunnen, aus dem klares Wasser fließt, Blumenkisten an den Fensterläden und einer Kuh mit Futtertrog, lädt Verbraucher dazu ein, sich umfassend über den einzigartigen Rohstoff Heumilch zu informieren sowie Käsesorten aus Heumilch zu verkosten und zu kaufen. Angespornt durch den großen Erfolges der letzten Jahre, macht die Heumilch-Alm gemeinsam mit sechs kleineren Verkostungsalmen an insgesamt 500 Verkostungstagen bei großen und kleineren Verbrauchermärkten in Deutschland sowie und an den Käsetheken des Lebensmittelhandels Station. Verkostungsschwerpunkte werden dabei in den Regionen Edeka Südwest, Süd und Nord sowie bei Rewe Dortmund, Südwest, West, Mitte sowie Süd gesetzt.

Fortgesetzt wird auch der 2016 erstmalig veranstaltete Heumilch-Almzauber: Unter dem Motto „Heumilch-Almzauber – traditionelle Käserezepte zum Genießen“ werden an zehn Abenden bei gemütlicher Atmosphäre Kunden in den Märkten bekocht, um ihnen weitere Einsatzmöglichkeiten von Heumilch-Produkten näherzubringen. Die Events finden in ausgewählten Märkten mit entsprechenden Bewirtungsmöglichkeiten statt. Zur Unterstützung von Heumilch-Produkte an den Käsetheken gibt es außerdem aufmerksamkeitsstarkes Promotion-Material wie Heumilch-Aufsteller gefüllt mit duftendem Heu, Rezepthefte, Kinderbücher, Pre-Pack-Etiketten sowie Preisstecker. Auch der Social-Media-Bereich wird weiter ausgebaut.

Selbstredend ist die ARGE Heumilch 2017 wieder auf zahlreichen Fachmessen, Messen der Käsegroßhändler und auf Warenbörsen der Handelsketten vertreten. Thekenkräfte und Fachberatrer haben hier die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Heumilch informieren und Aktivitäten abzusprechen. Neu mit dabei: die Heumilch-Käseschule. Eine Minischaukäserei, mit der das Käsen erlebbar gemacht und gezeigt wird, wie köstliche Heumilchspezialitäten entstehen.

Milch unter besonderem Schutz

Bei der Heuwirtschaft handelt es sich um die ursprünglichste Form der Milcherzeugung. Den Jahreszeiten angepasst, verbringen die Milchkühe jeden Sommer auf heimischen Wiesen in Österreich und Almen, wo jede Menge saftiger Gräser und Kräuter wachsen. Im Winter werden die Tiere mit Heu versorgt. Als Ergänzung erhalten sie mineralstoffreichen Getreide‧- schrot. Gärfutter wie Silage ist strengstens verboten. Sämtliche Produkte werden kontrolliert gentechnikfrei hergestellt.

Hauptproduktionsgebiete der Heumilch sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich sowie die Steiermark. In Österreich liegt der Heumilchanteil an der Gesamtproduktion bei 15 Prozent, in Europa bei lediglich 3 Prozent.

Die Nummer 1 bei der Erzeugung und Vermarktung von Heumilch ist die ARGE Heumilch Österreich, die ca. 8.000 Heumilch-Bauern und rund 60 Verarbeiter vereinigt. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem strengen Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird – das ist weltweit einzigartig. Nur Produkte mit dem Heumilch-Logo erfüllen diese sehr strengen Bestimmungen. Die besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet. Heumilch g.t.S. steht für einen besonderen Schutz für noch mehr Qualität und Unverfälschtheit.

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