Galeria Hauptwache Frankfurter Feinkost

Galeria hat seinen Markt an der Hauptwache zu einem Vorzeigeobjekt umgebaut. Die neue Markthalle präsentiert sich hell und ist edel eingerichtet, mit passendem Ambiente zum hochwertigen Sortiment. Neu: ein Gastrokonzept, das auf Flexibilität setzt.

Freitag, 11. März 2022 - Ladenreportagen
Heidrun Mittler
Artikelbild Frankfurter Feinkost
 Koch Jan Böckner steht immer unter Beobachtung: Er bereitet Gerichte vor den Augen der Kunden zu.
Bildquelle: Heike Rost

Neuer Auftritt: Die Galeria Markthalle an der Hauptwache in Frankfurt erstrahlt seit letztem Herbst in neuem Glanz: Lichtdurchflutet, hell und einladend präsentiert sich die Fläche mit durchweg neuen Möbeln und einem überraschenden Gastronomiekonzept.

Für Marktleiter Michael Mayer ist mit dem Umbau ein Traum wahr geworden. Er hat Hotelkaufmann gelernt, Betriebswirtschaftslehre studiert und war bis 1995 im Hotelmanagement tätig. Danach ist er in den Handel gewechselt und war international für verschiedene Arbeitgeber tätig: in Berlin, Paris, London, Moskau. Seit 2010 leitet er die Lebensmittelabteilung bei Galeria in Frankfurt. Sein Urteil nach dem Umbau? „Richtig klasse“, sagt er ausgesprochen zufrieden. Jetzt entspricht in seinen Augen die moderne Einrichtung dem hohen Anspruch, den das Unternehmen an Sortiment und Verkaufsbereitschaft stellt.

Am meisten freut sich Mayer über die 150 Sitzplätze, die den Gästen seit der Wiedereröffnung zur Verfügung stehen. Dabei setzt das Team auf das Prinzip Flexibilität: Wer frisches Sushi essen möchte, kann vor der entsprechenden Bar Platz nehmen, betrieben vom bewährten Partner Maruyasu. Das Personal an der japanisch orientierten Bar kassiert für Maki, Nigiri und Co. direkt an einer eigenen Kasse. Der Gast kann sich aber genauso gern in den Sitzbereich direkt vor den Theken setzen, beispielsweise, wenn seine Begleitung Appetit auf ein fleischbasiertes Gericht hat.

Der Clou hier in der Markthalle: Der Besucher darf sich an der Bedienungstheke „sein“ spezielles Stück Fleisch aussuchen, das Küchenchef Rüdiger Timmermann und sein Team direkt vor seinen Augen zubereiten, selbstredend mit den passenden Beilagen. Der Gast zahlt dafür den Verkaufspreis plus eine Zulage von 10,50 Euro pro Gericht. Diese nach drei Seiten offene Küche ist zwischen den Bedienungstheken Fleisch und Fisch sowie Antipasti und gegenüber der Käsetheke platziert, das sorgt für kurze Wege – und eine fantastische Auswahl an frischen Produkten.

Zum Steinbeißer-Filet, den frischen Austern, gereiftem Käse oder dem Dry-aged Beef können die Mitarbeiter immer den passenden Wein anbieten. Auf Wunsch wird jede Flasche, die in der Weinabteilung steht, gegen ein entsprechendes Korkgeld geöffnet und kredenzt. Übrigens bietet die Markthalle auch ein wechselndes Angebot an internationalen Gerichten für Besucher, die aus Zeitmangel nicht die Qual der Wahl an den Bedienungstheken haben möchten.

Mittags sind die Sitzplätze bereits gut gefüllt, „auch wenn coronabedingt noch viele Banker fehlen“, wie Einkäufer Marcus Peter Kasper berichtet. Auch er hat den „Handel im Blut“, seit er 2005 die Abiturientenausbildung bei Kaufhof absolviert hat. Ein kleinerer Teil der Sitzplätze befindet sich darüber hinaus im Café Carlotta, das vom Untermieter Wiener Feinbäcker Heberer betrieben wird. Die Bäckerei liegt an einem der beiden Eingänge zum Markt, dieser ist direkt von der U- und S-Bahn aus erreichbar. Während die restliche Markthalle erst morgens um 9.30 Uhr an den Start geht, öffnen Bäckerei und Café bereits um 7 Uhr. Um den Büromenschen zu erreichen, der morgens früh zu seiner Arbeitsstätte eilt, ist zudem ein abtrennbarer Bereich der Convenience-Abteilung mit eigener Kasse in Betrieb. So kann sich dieser mit Kaffee to go, einem belegten Brötchen und einer Portion Vitaminen in Form von frisch geschnittenem Obst versorgen. Am liebsten ist es dem Galeria- Team, wenn die gleiche Person nach der Arbeit noch einmal mit Muße die Markthalle aufsucht. Nach einem Glas Champagner an der Bar shoppt es sich gleich doppelt so nett für den Nachhauseweg, oder man isst gleich hier zu Abend.

Auch in anderen Etagen des Hauses sieht man die Handschrift der Markthalle. Ganz oben, im siebten Stock, betreibt das Unternehmen ein Restaurant mit Rooftop-Bar. Allein die spektakuläre Aussicht ist Grund genug für einen Besuch. Auswahl und Qualität des Essens kommen hinzu: Neben einem traditionellen Angebot an Fleisch, Fisch, Gemüse und Salat kann man hier ein neues Angebot testen: die „Handrollbar Go by Steffen Henssler“. Nach Rezepten des bekannten TV-Kochs rollen die Mitarbeiter vor den Augen des Publikums Sushi und rühren asiatische Gerichte im Wok. Auf der zweiten Etage wartet außerdem das Café Rosalie’s mit gemütlichen Sitzecken auf den Großstadt-Kunden, der hier neben Kaffee und Snacks selbstverständlich auch ein Gläschen Alkoholisches serviert bekommt.
In puncto Sortiment wartet die Markthalle mit zahlreichen Superlativen auf. So hält die Käse-Bedienungstheke bis zu 700 Sorten bereit. Das Angebot an Trüffeln und Trüffelprodukten dürfte schwer von einem Feinkosthändler in Deutschland zu toppen sein. Die Auswahl an Wein und Spirituosen ist enorm: Allein die regionalen Spirituosen aus Frankfurt und Umgebung bringen es auf zehn Facings im Regal. Dieses riesige Sortiment bringt allerdings auch Nachteile mit sich. Marktleiter Mayer und seine Führungskräfte müssen ihr Personal grundsätzlich selbst anlernen oder ausbilden. Mayer: „Wer kennt schon 700 Käse mit Namen?“

Schnell gelesen

Galeria Markthalle, Zeil 116 - 126, Frankfurt

  • Galeria ist der größte Feinkosthändler Deutschlands.
  • Das spiegelt sich im Sortiment wider: 700 Käsesorten, ausgefallene Spirituosen, Champagner, Kaviar, Austern und Trüffel sind im Sortiment.
  • Seit dem Umbau trumpft die Markthalle mit einem gastronomischen Angebot auf.
  • Auch der eilige Bürokunde gehört zur Zielgruppe: Bäckerei und Convenience-Abteilung öffnen schon um 7 Uhr

Fakten im Focus

  • 1.900 qm Verkaufsfläche
  • 65 Mitarbeiter im Markt
  • über 50.000 Artikel
  • Umsatzanteil Frischetheken: über 50 Prozent
  • ca. 20 Euro Durchschnittsbon
  • von montags bis samstags 9.30 bis 20 Uhr, Frühöffnung ab 7.00 Uhr im Eingangsbereich

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Christoph Raupach, Abteilungsleiter Getränke und Weinsommelier, führt die Kunden durchs Sortiment.
Bild öffnen  Koch Jan Böckner steht immer unter Beobachtung: Er bereitet Gerichte vor den Augen der Kunden zu.
Bild öffnen Die Markthalle hält Trüffel in allen denkbaren Variationen bereit.
Bild öffnen Oliver Günay, Einzelhandelskaufmann, an seinem Lieblingsplatz: Er betreut die frischen Kräuter, die direkt im Markt wachsen.
Bild öffnen Fachverkäuferin Heidemarie Linde präsentiert frische Pasta.
Bild öffnen Sushi– ein umsatzstarker Artikel für den Sofort- und Außer-Haus-Verzehr.
Bild öffnen Noch ist es früh am Morgen, um die Mittagszeit füllt sich die Champagnerbar. Je später, desto mehr Gäste verwöhnen sich mit einem Glas.
Bild öffnen Einkäufer Marcus Peter Kasper (l.) und Marktleiter Michael Mayer vor den Geschenkkörben – ein Umsatzbringer am Standort.
Bild öffnen Hat 700 Sorten im Blick: Elif Seker, verantwortlich für die Käsetheke.
Bild öffnen Präsentation wie auf dem Wochenmarkt: Obst und Gemüse.
Bild öffnen Hier schlägt das Herz der Markthalle: die Bedienungstheken und eingebettet die „Braterei“.
Bild öffnen Impression aus dem Restaurant im siebten Stock: Chinh Phuong Le am Wok.
Bild öffnen Convenience vom Feinsten: Quiche in Form von Torten und Törtchen.
Bild öffnen Stöffchen aus der Region: Spirituosen mit Lokalkolorit.
Bild öffnen Metzgermeister Dirk Eckhardt in seinem Reich. Wer mag, sucht sich ein Stück Fleisch aus und lässt es in der Braterei zubereiten.

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