Platz, viel Platz auf einer Verkaufsfläche von 4.500 Quadratmetern – davon können viele Händler nur träumen. Die Kaufmannsfamilie Breil weiß diesen Luxus zu schätzen, wohl wissend, die Fläche auch effektiv zu nutzen. Dass sich das neue E-Center in einem ehemaligen Real-Markt im Einkaufszentrum befindet, erfordert bei der Markt- und Sortimentsgestaltung zusätzliches Fingerspitzengefühl. „Unsere Aufgabe ist es nun, die Kunden an ein neues und anderes Sortiment heranzuführen als sie es in dem Real-Markt gewohnt waren. Die Real-Kunden waren zum Beispiel eher SB-orientiert“, berichtet Geschäftsführer Sascha Müffeler, „wir setzen nun vor allem auf Frische, Bedienung und Fachberatung.“
Auf Akzente kommt es an
Frischer Wind in der Huma Shoppingwelt Sankt Augustin bei Bonn: Bis vor gut einem Jahr galt der Real-Markt mit einer Verkaufsfläche von allein 13.000 Quadratmetern auf zwei Ebenen als Platzhirsch. Nach der Zerschlagung von Real kämpfte die Edeka um diesen Standort, um ihn dann in die Hände eines erfahrenen Edekaners zu geben. Den Zuschlag bekam die Kaufmannsfamilie Breil. Nachdem sich Ralf und Petra Breil mit ihren E-Centern in Meckenheim und Bad Münstereifel sowie einem Trinkgut in Bad Münstereifel ein gutes Standbein geschaffen haben, wollen sie nun den nächsten Markt auf Erfolgskurs bringen. Schritt für Schritt.
Wie will der Markt die Kunden überzeugen? Anstatt die Verkaufsfläche mit klassischen Regalen zuzupflastern, setzen die Edekaner mit ladenbaulichen Elementen und mit ihrem Sortiment Akzente. „Damit sorgen wir für Überraschungsmomente und entschleunigen den Einkauf“, ist Sascha Müffeler überzeugt.
Impulse geben
So schließt sich an die 300 Quadratmeter große Obst- und Gemüseabteilung der Naturkind-Bereich an. Ein Highlight im Markt ist zum Beispiel die separat platzierte Käseabteilung. „Hingucker ist hier das mit Holzböden ausgestattete SB-Regal (5 mal 2,20 Meter), wo unsere SB-Käsespezialitäten besonders gut zur Geltung kommen“, ist Müffeler sich sicher. Auch interessant: Die Süßwarenwelt wird durch mehrere Rondelle optisch aufgelockert. Und die Weinabteilung kommt in schwarzen Regalen und Schränken besonders edel daher.
Bei der Sortimentsgestaltung legt die Kaufmannsfamilie großen Wert auf regionale Produkte. Der Geschäftsführer ist froh, dass er hier auf Lieferanten setzen kann, die zum Netzwerk „Aus bester Nachbarschaft“ der Edeka Rhein-Ruhr gehören. Damit erspart er sich die mühsame Akquise von Kooperationspartnern. So hat er seit der Eröffnung beispielsweise regionale Eier, Nudeln, Honig, Speiseöl, Wein und Spirituosen von knapp 20 regionalen Lieferanten gelistet.
Außer Lebensmitteln findet der Kunde auch ein breites Nonfood-Sortiment. Dazu zählen unter anderem Haushaltswaren und eine Papeterie. Ein Teil der Fläche ist an Thalia (40 Quadratmeter), Tchibo (45 Quadratmeter) und Eat Happy (15 Quadratmeter) als Shop-in-Shop untervermietet. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Die Mitarbeitersuche über Social-Media-Kanäle und Zeitungen klappte übrigens besser als erwartet. Alle Mitarbeiter wurden einen Monat vor der Eröffnung im Juni eingestellt, sodass sie die „heiße Phase“ mitgestalten konnten. „Das hat das Team richtig zusammengeschweißt“, so Sascha Müffeler stolz.
E-Center Breil, Rathausallee 16, 53757 Sankt Augustin
qm Verkaufsfläche
Mitarbeiter, davon 30 Vollzeitkräfte
und 4 Azubis
Kassen, davon 6 SB-Kassen
Euro Umsatz pro Woche
Euro betrögt der Durchschnittsbon
Artikel
4 Fragen an
Welche Erfahrungen haben Sie als Geschäftsführer bisher gemacht?
Sascha Müffeler: Vor der jetzigen Funktion habe ich als Warenkoordinator vorrangig das Warengeschäft für unsere anderen beiden Standorte gesteuert. Nun verbinde ich wieder mehrere Ebenen: Ware, operatives Geschäft, Zahlen und Menschen. Bei einem komplett neuen Team in einem neuen Laden steht und fällt zunächst alles mit den Basics. Beherrschen wir diese, binden wir den Kunden an uns und können mit Zusatzleistungen einen Mehrwert bieten.
Haben Sie das Ladenkonzept bereits angepasst?
Wir wollen die ersten sechs Monate am Sortiment und an der Platzierung festhalten. Kleine Verbesserungen haben wir aber umgesetzt: Um den Kunden eine bessere Orientierung zu geben, finden sie im Eingangsbereich einen Marktplan. Schilder und Bodenaufkleber zeigen den Weg zur Kasse. Ende des Jahres führen wir eine Kundenbefragung durch und passen unser Konzept gegebenenfalls an.
Was haben Sie künftig geplant?
Wir wollen die Eigenproduktionen im Convenience-Bereich, die Kooperation mit regionalen Lieferanten, das Angebot an Bio-Obst und -Gemüse sowie Service-Angebote weiter ausbauen. Mit Aktionen wie Wein- und Whiskey-Verkostungen oder Steak-Abenden möchten wir weitere Erlebnisangebote schaffen.