Rewe Dugonjic Es summt, brummt und menschelt

Am Business Campus Unterschleißheim hat Husein Dugonjic kürzlich seinen ersten eigenen Rewe-Markt eröffnet. Mit Know-how, digitalen Innovationen, vielen Ideen und einem erstklassigen Sortiment.

Freitag, 25. März 2022 - Ladenreportagen
Elke Häberle
Artikelbild Es summt, brummt und menschelt
Die Zielgruppe Kinder kann man nicht früh genug ansprechen, hier mit gesunden Produkten.
Bildquelle: FLH Media Digital

Keine Frage – der Mann hat Ambitionen: „Der frischeste und innovativste Rewe-Markt zu sein“, so formuliert Husein Dugonjic, Inhaber des Rewe Unterschleißheim, seinen Anspruch. Und das traut man ihm locker zu. Schließlich managte der umtriebige Kaufmann vor seinem Wechsel nach Unterschleißheim sechs Jahre lang den Rewe-Premium-Markt in den exklusiven Fünf Höfen mitten in der Münchner Theatinerstraße und hat sich dort für mehr empfohlen. Mehr als zehn Branchenpreise, darunter auch den Tiefkühl-Star, Fischtheke und Mitarbeiter des Jahres, brachte Dugonjic in dieser Zeit nach Hause, jetzt wurde er von der Rewe Group mit seinem ersten eigenen Markt „belohnt“.

Aktivitäten zur Kundenbindung
Dass Dugonjic auch in Unterschleißheim seinen Worten Taten folgen lässt, wird schon am Eingang sichtbar. Hier gibt es eine Powerbank-Station des belgischen Start-ups Naki Power, wo sich Kunden eine Powerbank zum Laden ihrer Smartphones mitnehmen können (die erste halbe Stunde ist kostenlos) und später im Markt oder bei einem anderen Naki-Power-Netzwerkpartner zurückgeben können. Außerdem ist ein Coinstar-Münzwechsler im Einsatz. Wirklich ungewöhnlich ist eine Rewe-Fotobox, so wie man sie von Hochzeiten oder anderen großen Feiern kennt. Sogar Utensilien zur Verkleidung stehen bereit: überdimensionierte Brillen oder ulkige Bärte, die das Foto gleich viel lustiger machen. Dieser Spaß kostet den Kunden nichts, außer einer E-Mail-Adresse. Dafür bekommt er das Foto direkt auf seinen Account geschickt.

Ernst gemeint sind hochwertig gemachte Aufsteller, auf denen die regionalen Lieferanten persönlich mit Bild vorgestellt werden. Nicht zu übersehen ist auch das Schild, das auf den Schuhreparaturservice im Markt hinweist. Kunden können hier ihre kaputten Schuhe samstags beim Schuhmacher abgeben und eine Woche später wieder abholen. Der Service wird laut Dugonjic gut angenommen, aktuell denkt er darüber nach, das Angebot mit weiteren Dienstleistungen wie beispielsweise einer Apotheke oder einem Schlüsseldienst auszubauen.

Guter Start: die nette Begrüssung
In keinem Eingangsbereich fehlen dürfen natürlich die Angebote der Woche. Anstelle von Plakaten weist im Rewe Unterschleißheim der digitale Wochenmarkt-Automat auf die aktuellen Angebote hin, via QR-Code können weitere Details und Produktinformationen abgerufen werden. „Werbung 2.0“, so Dugonjic.

Jetzt aber raus aus dem Eingangsbereich und rein ins nächste Vergnügen, sprich in den Markt, der mit der Obst- und Gemüseabteilung beginnt und wo der Kunde von einem Spiegel mit der Aufschrift „Hier siehst Du, was uns am wichtigsten ist“ empfangen wird. Eine Begrüßung, die einem unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Die Obst- und Gemüseabteilung wiederum ist exemplarisch für den gesamten Markt. Nicht nur ein außerordentliches (bezogen auf Frische, Breite und Tiefe sowie Regionales und Exotisches) Sortiment wartet da, sondern auch viele kleine Überraschungsinseln und Extras wie eine Granatapfelsaftpresse, die extra Obst- und Gemüsestation für Kinder „Freche Freunde“, kleine Kärtchen mit Informationen zum jeweiligen Obst am Exotenstand oder auch eine exquisite Salatbar. Diese ist zu 80 Prozent mit selbst gemachten Salaten bestückt, hinzu kommen Leckereien (Oliven, Aufstriche, Pestos, Antipasti und so weiter) von Rottler Gourmet & Feinkost, einem Händler vom Viktualienmarkt. In einer weiteren Cabriotheke wiederum finden sich frisches, gewaschenes und geschnittenes Gemüse (unter anderem Paprika, Blumenkohl, Gurke, Brokkoli), um den Kunden das lästige Schnippeln zu ersparen und zum Kochen zu animieren. Der nicht schlecht verdienenden Büro-Klientel entsprechend, gibt es in der Theke auch gesunde Lunch-Boxes vom Münchner Start-up „Bite Delite“.

Wie schon bei Obst und Gemüse haben auch in allen anderen Warengruppen Auswahl, (Produkt-)Informationen, Kundenzentrierung und nutzwertige Kundenführung oberste Priorität. Oder, wie es Dugonjic formuliert: „Der Markt ist aus Kundensicht gedacht.“

Entsprechend sind die Sortimente arrangiert. So finden sich im an Obst und Gemüse anschließenden, ungekühlten Gesundheitsbereich neben Nüssen jede Menge vegane und glutenfreie Produkte wie auch Nahrungsergänzungsmittel, Produkte gegen Unverträglichkeiten und ohne Zucker – alles Bio, versteht sich – sowie auch Bio-Wein. „Der Kunde ist derselbe, deshalb haben wir Bio-Weine aus der Weinabteilung rausgenommen und hier platziert“, so Dugonjic, und man weiß sofort, was er meint. Wer Bio isst, der trinkt auch Bio. Entsprechend sieht es bei den Backwaren aus, bei denen neben Mehl, Backwarenzubehör und Co. auch (frisches) Brot samt einer Schneidemaschine platziert ist.

Alexa zeigt, wo’s langgeht
Neben solchen greifbaren, analogen Serviceangeboten und höchster Qualität schlägt das Herz des erfolgreichen Händlers aber vor allem für zukunftsweisende, digitale Innovationen. Hier wartet im ersten Drittel des Marktes ein Terminal mit der Sprachsteuerung Alexa ein echtes Highlight mit (noch) Seltenheitswert. Gut sichtbar aufgestellt und mit einem großen Screen versehen, gibt die Sprachsteuerung den Kunden Antwort auf die Frage „Alexa, wo ist …?“. Auf dem Screen – der außerdem als Werbefläche eingesetzt wird – erscheinen dann die Position und der Weg zu der gesuchten Warengruppe im Markt. Mehr als zwei Jahre habe man zusammen mit den Softwareexperten von Prestige Enterprise an der Lösung getüftelt, so der Inhaber. „Inzwischen erkennt sie sämtliche Warengruppen und weist den Weg dorthin.“

Aktuell wird Alexa auf die Erkennung von Marken trainiert, danach stehen laut Dugonjic Begrifflichkeiten wie „Weißbier“ oder „Weizenbier“ auf dem Lehrplan. Der Clou und besonders mehrwertstiftend: „Alexa liefert uns monatlich Informationen darüber, wonach die Kunden am meisten gesucht haben und was wir vielleicht auch noch gar nicht gelistet haben.“ Weiter lerne man durch die Fragen, ob bestimmte Artikel oder Sortimente schlecht platziert oder unauffindbar seien.

Hightech im Weinregal
Digitale Helferlein gibt es auch in der Weinabteilung. So ist jeder Wein am Regal mit einem QR-Code und dem Hinweis „Scan mich für Video“ versehen. Auf dem Handy erscheint dann ein Video mit zahlreichen Infos zum jeweiligen Wein.

An einem weiteren Terminal können sich Kunden zusätzlich einen Überblick über das 4.500 Artikel breite Wein- und Spirituosensortiment verschaffen. Einfach die Rubriken (Wein, Champagner, Gin etc.) anklicken, und schon erscheinen die Artikel samt Preis und Verfügbarkeit. Wer mag, kann die Produkte hier gleich kaufen und über Paypal, Visa & Co. bezahlen und sie dann an der Abholstation im Markt abholen oder sie sich direkt nach Hause liefern lassen. Der ultimative Service im Weinsortiment ist aber der Turbo-Ice-Chiller, mit welchem die Kunden sich ihren Wunschwein in wenigen Minuten selbst herunterkühlen können.

Der Rewe-Markt sponsert die Volleyballdamen des Zweitligisten SV Lohof und hat mit der Spielerin Mona Bayer ein prominentes Testimonial an Bord, welches nicht nur selbst im Markt einkauft, sondern auch als Pappaufsteller präsent ist und für entsprechendes Lokalkolorit sorgt. Auf Local Heroes setzt der Markt auch bei der Bäckerei und im Gastrobereich: Dieser wird von der Traditionsbäckerei Wiesender betrieben. Die Fleisch- und Wursttheke sowie die heiße Theke liegt in den Händen der Münchner Metzgereikette Vinzenz Murr. Beide befinden sich im Eingangsbereich.

Bienenvölker für eigenen Honig
Auch in Bezug auf Naturschutz beziehungsweise Artenvielfalt hat Dugonjic einige Pfeile im Köcher.Bereits vergangenes Jahr zog ein Bienenvolk auf der Wiese vor dem Markt ein. Wenn die Bienensaison losgeht, sollen 20 Bienenstöcke auf das Parkdach kommen und für Honig sorgen, der dann im Markt verkauft wird. Weiter plant der Marktchef Aktionen rund um die Biene wie zum Beispiel Bienenwachskerzenziehen mit Kindern. Überhaupt sprüht er über, wenn es um Kundenaktionen geht. Sei es am Valentinstag, an dem er für Paare wie auch für Singles eine Überraschung im Markt parat hat (eine Aktion, die über Social Media auch kräftig beworben wird) oder die mit entsprechenden Produkten befüllte Zweitplatzierung anlässlich des US-TV-Spektakels Super Bowl. Selbstredend wird es auch an Ostern viele Überraschungen geben. Man darf gespannt sein.

Schnell gelesen

Rewe Dugonjic, Emmy-Noether-Ring 38, 85716 Unterschleißheim

  • Am Innovationsstandort Unterschleißheim befinden sich bereits 18.000 m2 vermietete Büroflächen (wie BMW-Entwicklungsabteilung und Innovationscampus für Start-ups), bis 2025 sollen 25.000 m2 dazukommen.
  • 130 Parkplätze (ein Drittel überdacht), 5 Elektroladestationen (geplant), 110 Fahrradparkplätze (ebenfalls mit E-Bike-Stationen) 
  • Expresskassen, Scan & Go, Online-Bestellterminal, Gratis-WLAN
  • Wochenendmarkt plus Büro-Kundschaft unter der Woche

Fakten im Focus

  • 1.680 qm Verkaufsfläche
  • 32 Mitarbeiter im Markt
  • mehr als 20.000 Artikel
  • 5.000 Kunden in der Woche
  • ca. 28 Euro Durchschnittsbon
  • von montags bis samstags, 7 bis 20 Uhr

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Zum Reinbeißen: eine ausgefallene Präsentation.
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Bild öffnen Viel Eigenproduktion in der Salatbar, etwa 80 Prozent wird vor Ort geschnippelt.
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Bild öffnen Voll verglast und transparent: Im Markt achtet man natürlich auf Energieeffizienz.
Bild öffnen Hochwertige Teilstücke für den eiligen Kunden.
Bild öffnen Metzgerei und heiße Theke sind an die Lokalgröße Vinzenz Murr untervermietet.
Bild öffnen Breit platziert: Produkte aus dem Eigenmarken-Programm der Rewe.
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Bild öffnen Eine Besonderheit sind die Spirituosen der Allgäu-Brennerei.
Bild öffnen Gibt es etwas zu Feiern? Hier findet der Kunde gut gekühlten Champagner in kleinen Flaschen. Oder regionale Biere, wenn der Geldbeutel schmaler ist.
Bild öffnen An der „Alexa“ hat der Betreiber zwei Jahre lang getüftelt. Jetzt weist die Box den Weg zum gesuchten Artikel.
Bild öffnen Mona Bayer vom SV Lohof ist nicht nur Testimonial, sondern kauft auch selbst im Markt ein.
Bild öffnen Ein Muss: die Abholstation.
Bild öffnen Fotobox: ein Partygag und ein Instrument, um Kunden zu befragen.
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Bild öffnen Handy hinhalten, Etikett scannen, und ein Video erklärt den Wein.

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