Wir testen die Besten Dodenhof Posthausen

„GenießerWelt“ heißt die Lebensmittelabteilung im Shoppingcenter Dodenhof in Posthausen bei Bremen und verspricht Frische und Vielfalt. Das Sortiment ist anspruchsvoll, die Kunden sind es auch. Wir gaben uns erneut gerne als solche aus und kauften ein.

Mittwoch, 14. Juni 2017 - Ladenreportagen
Reiner Mihr, Silvia Schulz
Artikelbild Dodenhof Posthausen
Bildquelle: Martin Kämper

Dodenhof Posthausen – das wohl größte deutsche Einkaufszentrum mit einer Verkaufsfläche von rund 120.000 qm – und damit ungefähr so viel wie die gesamte Bremer Innenstadt. Neben der Möbel-, Mode-, Sport-, Garten- und AutoWelt ist es vor allem die „GenießerWelt“ – so heißt hier die Lebensmittelabteilung – die mit mehr als 8.000 qm Verkaufsfläche Kunden lockt. Vom edlen Rindfleisch, feinen Weinen bis hin zum würzigen Käse – das Sortiment geht weit über Standard hinaus. Auch deshalb hat der Dodenhof schon so manchen Branchenpreis gewonnen: unter anderen den Fleisch- und Mopro-Star der Lebensmittel Praxis. Wir wollen sehen, ob das Niveau auch im Alltag weit oben ist.

Wertung

Die einzelnen Abschnitte des Einkaufstests gliedern wir wie folgt:

  • Vor dem Markt : Eindruck von außen und an der Infotheke.
  • Im Markt: Eindruck innen, Food und Nonfood in SB, vor allem Obst und Gemüse.
  • Bedienung: Bedienung, Personal, Theken, Sauberkeit und Ordnung.
  • Kasse: Wartezeit, Personal, Sauberkeit.

Wir bewerten die Testabschnitte nach einem detaillierten Schema: Pro Abschnitt sind logischerweise maximal 100 Prozent erreichbar. Dieser Wert wird in LP-Punkte umgerechnet.

Die erreichte Prozentzahl entspricht

  • 100 bis 95 Prozent: 6 LP-Punkte
  • 94 bis 85 Prozent: 5 LP- Punkte
  • 84 bis 75 Prozent: 4 LP-Punkte
  • 74 bis 65 Prozent: 3 LP-Punkte
  • 64 bis 55 Prozent: 2 LP-Punkte
  • 54 bis 45 Prozent: 1 LP-Punkt
  • unter 44 Prozent: 0 Punkte

Damit kommen wir dann zu folgendem Ergebnis:

  • 42 bis 48 LP-Punkte = ausgezeichnet
  • 35 bis 41 LP-Punkte = sehr gut
  • 28 bis 34 LP-Punkte = gut
  • 21 bis 27 LP-Punkte = in Ordnung
  • 14 bis 20 LP-Punkte = noch genügend, aber Verbesserungsbedarf
  • unter 13 = ungenügend, deutlicher Verbesserungsbedarf.

Aussenbereich
Komisch – bei der Anfahrt haben wir Wegweiser übersehen. Hinweise auf dieses Riesen-Einkaufszentrum sind vielleicht auch weniger nötig. Und man kann sich helfen: Folgen Sie dem Hinweisschild zum McDonalds, dann gelangen Sie zum Einkaufszentrum Dodenhof. Auf dem logischerweise großen Parkplatz finden wir uns schnell zurecht. Die einzelnen „Welten“ sind gut sichtbar, und so sind wir mit dem Auto schnell genau dort, wo wir hin möchten. Zudem ist das Parken kostenlos. Einkaufswagen stehen auf dem Parkplatz in Führungen – leider ohne Wetterschutz. Es ist ein sonniger trockener Tag, also kein Problem. Der Parkplatz ist gut belegt, Papierkörbe gibt es leider kaum. Dennoch wirkt der Parkplatz wie frisch geputzt.

Zur „GenießerWelt“ finden die Kundin über die Mall. Hier gibt es dann zwei Eingänge, einen für Bummel- und einen für Schnellkunden. Der aktuelle Handzettel liegt an beiden Eingängen aus.

Die Info-Theke
Die Information befindet sich am Eingang zum Nonfood-II-Bereich, am Eingang zum Frische-Bereich gibt es keine. Neben der Information stehen nochmal Einkaufswagen bereit. Rechts daneben findet sich ein Spender für Desinfektionstücher – wir nehmen das auch hier wieder gerne in Anspruch. Dumm nur: Der Spender ist leer. Abhilfe kommt von der Info-Theke, aber nur weil wir nachfragen. Das dauert leider mehr als drei Minuten. Eigentlich sollte klar sein: Der Spender könnte ab und zu kontrolliert werden ...

Auf der Info-Theke ist der Lageplan der „GenießerWelt“ fest installiert; auch am Pylon zwischen Info und Eingang findet der geneigte Kunde ein Lageplan der Sortimente. Das finden wir super und übersichtlich. Krümelsucher wie wir wünschen uns dann noch ein Hand-out.

Die Damen hinter der Info-Theke tragen keine Dienstkleidung, aber immerhin ein Namensschild. Einen wirklich guten Eindruck macht das allerdings nicht.

Vor dem Markt

Außeneindruck: 80% - 4 LP-Punkte
Infotheke: 65% - 3 LP-Punkte


Innenbereich
Dann mal rein und los. Die Warenpräsentation in diesem Nonfood-Bereich ist außergewöhnlich, sie hat wenig mit der auf der üblichen Großfläche gemein, auch die Sortierung sucht ihresgleichen. Hier trägt auch das Personal Dienstkleidung und – natürlich – ein Namensschild. Die Damen sind zudem sehr freundlich, suchen Blickkontakt und grüßen die Kunden. Auf die Frage nach Porzellan von Kahla bekommen wir die ehrliche Antwort, dass es sich nicht gut genug umgeschlagen habe – daher führe man das nicht mehr.

Schade – weiter geht’s: Im Hauptgang informieren gut sichtbare Deckenhänger über die jeweiligen Sortimente, hier finden auch ungewöhnlich viele Verkostungen statt. Mancher der Stände ist nicht besetzt, der ein oder andere Promoter hält offenbar lieber ein Schwätzchen mit dem Kollegen. Dieser Einkaufsnachmittag ist allerdings auch ruhig, der Sturm steht erst noch bevor. Dennoch sind Kunden unterwegs und der Sinn einer Verkostung ist ein anderer. Positive Ausnahme: die Promotion-Dame mit Milram-Quark – freundlich, aufmerksam, aktives Anbieten einer Probe. Wir kaufen gern.

Im Food-Bereich finden wir leider diverse Out-of-Stocks – Warenfülle definieren wir anderes. In mehreren Gängen bei Food stehen Paletten mit Ware, die noch aufs Verräumen warten, aber auch Paletten ohne Ware – leider keine Momentaufnahme, denn auch nach mehr als eine Stunde Aufenthalt im Markt änderte sich daran nichts.

Positiv empfanden wir dennoch die Präsenz des hauseigenen Personals, es ist nahezu in allen Sortimentsbereichen unterwegs. Zu kritisieren ist allerdings das Erscheinungsbild: Vom adrett gekleideten Mitarbeiter (Kittel und Namensschild) bis zum zerknüllten Etwas (Jeans?) ist alles vertreten. Trotzdem: Wir finden immer Ansprechpartner. Noch ein Tipp: Wer ein Produkt nicht kennt, sollte nicht so tun als ob. Geschehen bei der Frage nach Noily Prat. Der erste, den wir fragten, reagierte etwas unangemessen („Is’n das für Zeug?“), die zweite tat wissend und suchte dann im Weinregal (!). Vergeblich. Und noch etwas zum Kritisieren: Die Leergutannahme findet der Kunde zwar bei den Getränken, aber ganz hinten in der Abteilung. Am Eingang gab es dazu keinen Hinweis. Und wir als anspruchsvolle Kunden möchten einfach nicht nach dem halben Einkauf noch mal Leergut verräumen. Wir finden das wenig kundenfreundlich.

Alles in allem: Der Markt ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber gut strukturiert. Es gibt ein paar wenige Sitzmöbel zum Verschnaufen, die Gangbreiten (Haupt- und Nebengänge) sind komfortabel, der Bio-Block hebt sich durch besonderen Fußboden vom restlichen Sortiment ab, auch die Weinabteilung sticht aus dem Sortiment mit der Anordnung der Regalgondeln und einem passenden Fußboden heraus.

Im Markt

Inneneindruck: 75 % - 4 LP-Pukte
Food/Nonfood/SB: 38,1 % - 0 LP-Punkte
Frische SB: 83,3 % - 4 LP-Punkte

Bedienungsbereiche
Das Profilierungsfeld jedes Vollsortimenters, nämlich Frische und Bedienung, nehmen wir als Tester besonders gerne unter die Lupe. Wir starten an der Käse-Theke. Da ist gerade kein Kundenandrang, aber ausreichend Personal. Deshalb ist die freundliche Mitarbeiterin auch sofort zur Stelle und fragt nach dem Kundenwunsch. Und mehr noch: Sie fragt nach, empfiehlt, erklärt und bietet stets ein Probierhäppchen an – so geht aktives Verkaufen! Wenn Sie noch den Mut aufbringen würde, von sich aus Alternativen oder gar einen passenden Wein zu empfehlen – das wäre dann nicht mehr zu überbieten.

Weiter zur Abteilung Obst und Gemüse in SB: Eine sichtbar in ihrer Ausstattung nicht mehr ganz taufrische Abteilung, die aber absolut präsent und ansprechend gestaltet ist. Eyecatcher ist für uns das Kräuterhaus mit warenkundlichen Hinweisen und die Saftpresse. Lücken gibt es heute hier keine; die Sortierung ist gut, alles bestens ausgeschildert. Nur beim Verpackungsmaterial ist noch Luft nach oben. Neben den typischen Rollen mit Plastiktüten kommen immer mehr Papiertüten zum Einsatz, für viele ohnehin besser zu Obst und Gemüse passend. Und da wir pingelig sind und uns nicht die Hände schmutzig machen wollen, suchen wir Einweghandschuhe oder Papiertücher. Heute vergebens.

Und jetzt noch zur Frische-Theke, genau wie bei Käse sind auch die Theken für Fisch, Wurst, Fleisch und Antipasti verkaufspräsent. Weniger top ist die Bäckertheke. Leider sehen die belegten Brötchen aus, als ob sie schon länger auf Kunden warten. Dennoch: Der Bedienungsbereich inklusive Obst und Gemüse ist sehr ordentlich und sauber; auch die Mitarbeiterpräsenz lässt nicht zu wünschen übrig.

Bedienung

Bedienung: 95,4 % - 6 LP-Pukte
Theke: 84,6 % - 4 LP-Pukte

An der Kasse
Es muss sein: Durch die Kasse muss der Kunde durch. Schön, wenn sie logisch am Ende des Einkaufs zu finden ist und der Kunde einen Hinweis darauf erhält. Im Dodenhof läuft der kauffreudige Kunde, egal welchen Eingang er nimmt, in der Mitte des Marktes vor eine Wand; hier finden sich große, dicke Pfeile nach links und rechts mit dem Hinweis „Kassen“.

Kasse

Kasse: 80 % - 4 LP-Pukte

Die Check-out-Zone ist also zweigeteilt, rechts und links. Sechs von 17 Kassen sind beim Testkauf besetzt. Bei dem geringen Andrang ist das gut und ausreichend. Sowohl der Kassenstand als auch die Kassenbänder machen einen ordentlichen Eindruck.Das Kassenpersonal ist wie die Mitarbeiter an der Infotheke gekleidet: keine Dienstkleidung aber ein Namenschild (komischerweise anderswo genau umgedreht). Wartezeit an der Kasse haben wir nicht. Wir werden nett begrüßt, zahlen mit Karte; dabei hilft uns die Kassiererin freundlich. An der gewählten Kasse wird gerade eine neue Bezahlvariante getestet, was die Kassiererin auch korrekt und unaufgefordert erklärt. Die Verabschiedung war dann leider nur Standard. Der Clou wäre die Verabschiedung mit Namen gewesen. Denn der war während der Kartenzahlung gut abzulesen. Angenehm finden wir die Packtische auf der gegenüber liegenden Seite. Hier entsorgen wir unseren Verpackungsmüll inklusive Batterien und packen Mitbringsel für die Lieben daheim kostenfrei in Geschenkpapier. Und wir freuen uns über viele Auszeichnungen, die der Dodenhof zurecht bisher abgeräumt hat. Auch wenn einige dabei sind, die ihre Halbwertszeit inzwischen hinter sich haben.

Gesammtergebinis

29 LP-Punkte, damit klares „Gut“.

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