Seit der Fusion ist der Konzern nach eigenen Angaben die führende Kaufhauskette Deutschlands und die Nummer zwei in Europa. Das Unternehmen verfügt über 243 Standorte in sehr guten Innenstadtlagen Europas mit insgesamt 32.000 Mitarbeitern und spricht mehr als 20 Millionen Kunden an.
Galeria Kaufhof
In der Bundesrepublik zählen gut hundert Filialen zum Unternehmen Galeria Kaufhof. Deren Sortiment beinhaltet eine breite Auswahl internationaler Marken im mittleren und leicht gehobenen Preissegment. Die Warenhäuser setzen auf einen Fachgeschäftscharakter. Sie befinden sich in mehr als achtzig Städten in Deutschland mit Schwerpunkten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Main), München und Köln.
Leonhard Tietz eröffnete 1879 ein kleines Geschäft mit 25 Quadratmetern Verkaufsfläche in Stralsund. Das erste Kaufhaus in Deutschland mit mehreren Abteilungen, Festpreisen und einem Rückgaberecht folgte 1885 in Wuppertal. Sechs Jahre später machte Tietz ein weiteres Kaufhaus in Köln auf, wohin er auch den Unternehmenssitz verlegt.
Karstadt
Von den bundesweit gut neunzig Karstadt-Filialen stehen viele in Hamburg, Berlin und München. Zur Premiumkategorie zählen die drei für den Konzern bedeutendsten Warenhäuser: das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin mit etwa 60.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, Der Oberpollinger in München mit rund 33.000 Quadratmetern und das Hamburger Alsterhaus mit circa 24.000 Quadratmetern. Die Kernsegmente des Sortiments sind Wohnen und Haushalt, Multimedia, Elektrogroßgeräte, Mode, Beauty, Uhren und Schmuck, Wein und Genuss, Taschen und Koffer, Spiel, Reisen sowie Accessoires.
Rudolph Karstadt eröffnete 1881 in Wismar ein Geschäft, das auf niedrige Festpreise setzte und schnell so erfolgreich war, dass über zwanzig Filialen in Norddeutschland in den nächsten Jahren folgten.
Größte Bedeutung für Karstadt hatte die 1999 durchgeführte Fusion mit dem Versandhaus Quelle. Daraus entstand die KarstadtQuelle AG, aus der 2007 schließlich Arcandor hervorging. Arcandor steckte aber in großen Liquiditätsproblemen, die 2009 in einen Insolvenzantrag mündeten. Nach langwierigen Verhandlungen übernahm der deutsch-amerikanische Unternehmer Nicolas Berggruen Karstadt im Oktober 2010. 2014 übernahm die österreichische Signa Holding das Unternehmen.
Galeria Karstadt Kaufhof
Immer wieder gab es Pläne, Karstadt und Galeria Kaufhof zu einem Konzern zusammenzulegen. 2019 ist es soweit: Die Signa Holding übernimmt alle Anteile von HBC. Der fusionierte Konzern nennt sich nun Galeria Karstadt Kaufhof (GKK). Seit Ende März 2019 ist deutschlandweit in den Filialen von Karstadt und Galeria Kaufhof ein neues Logo zu sehen.
Die Farbgebung basiert auf den jeweiligen Erscheinungsbildern der Warenhäuser: Grün steht für Galeria Kaufhof, Blau für Karstadt. Die Farben gehen ineinander über. Teil des Logos ist auch ein Henkel, der eine Einkaufstasche symbolisiert.
Chronik: Wichtige Ereignisse
- 1879: Eröffnung des ersten Textilgeschäftes von Galeria Kaufhof in Stralsund
- 1881: Eröffnung des ersten Textilgeschäftes von Karstadt in Wismar
- 1980: Großhandelskonzern Metro steigt bei Kaufhof ein.
- 1994: Kaufhof geht mit Konkurrent Horten zusammen. Karstadt übernimmt die Hertie-Gruppe.
- 2004-2009: Übernahme von Karstadt durch Thomas Middelhoff, Vorstandsvorsitz der Arcandor AG
- 1. September 2009: Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die Karstadt Warenhaus GmbH mit Stellenabbau und Filialschließungen
- 2010: Übernahme von Karstadt durch die Berggruen Holding und Aufhebung des Insolvenzverfahrens
- August 2014: Kauf von Karstadt durch den Österreicher René Benko (Signa)
- 1. Oktober 2015: Galeria Kaufhof wird Teil der kanadischen Hudson’s Bay Company (HBC)
- 2019: Fusion von Karstadt und Galeria Kaufhof
- 25. März 2019: Neue Dachmarke „Galeria Karstadt Kaufhof“ und neues Logo
- November 2019: Übernahme von 106 Filial-Reisebüros und der E-Commerce-Plattform „Golden Gate“ von Thomas Cook Touristik unter der Marke „Galeria Reisen“
- 27. März 2020: Antrag auf Staatshilfen
- 1. April 2020: Einleitung eines Schutzschirmverfahrens
- 10. Juni 2020: Einvernehmliche Trennung zwischen Konzern und Vorstand Stephan Fanderl. Nachfolger wird Miguel Müllenbach.
- 18. Juni 2020: 62 der 172 bestehenden Filialen in 47 Städten sollen geschlossen werden. Streichungen soll es auch bei Karstadt Sports, in den Reisebüros und in der Essener Zentrale geben. In den betroffenen Städten kommt es zu Demonstrationen.
- 1. Juli 2020: Eröffnung des Insolvenzverfahrens
- 3. Juli 2020: Nach Verhandlungen mit Vermietern sollen statt 62 nur noch 56 Warenhäuser schließen.
- 17. Juli 2020: Sechs weitere Filialen sind gerettet. Die Zahl sinkt auf 50.
- 11. August 2020: GKK-Zentrale bleibt in Essen
- 17. Oktober 2020: Letzter Arbeitstag in etwa 30 Filialen