Interview mit M. Lohmann - EHI Kommunikation auf Kunden abstimmen

Gespräch mit Marlene Lohmann, Leiterin Forschungsbereich Marketing beim EHI, Köln.

Donnerstag, 12. Dezember 2013 - Management
LP
Artikelbild Kommunikation auf Kunden abstimmen
Bildquelle: Hoppen

Wie beurteilen Sie den aktuellen Status der digitalen Kommunikation im deutschen Handel?
Marlene Lohmann: Wir erleben derzeit eine besondere Dynamik der mobilen Kommunikationskanäle, die sich in den kommenden Jahren noch verstärkt fortsetzen wird. Das Ganze bietet sehr viel Potenzial, technisch wie kreativ, und wird den Medieneinsatz verändern.

Wird sich die Kundenansprache grundlegend verändern?
Mobile Kommunikationskanäle begünstigen beispielsweise die individuelle Kundenansprache und die Interaktivität bzw. den Austausch. Aspekte, die in zukunftsorientierten Konzepten immer wieder herausgestellt werden. Wobei man relativierend hinzufügen muss, dass sie nicht für alle in unserem Szenario entwickelten Kundentypologien eine gleich hohe Relevanz besitzen.

Bedeutet das das Aus für den klassischen Handzettel bzw. für Print?
Print, das belegt auch die aktuelle EHI-Umfrage über die Entwicklung der Mediaspendings bei Einzelhändlern, wird fortbestehen, aber in einen sich leicht verändernden Mix von Off- und Online-Instrumentarien.

Laufen kleinere Händler beim intensivierten, mobilen Kundenkontakt Gefahr, auf der Strecke zu bleiben?
Im Gegenteil. Ich denke, das ist keine Frage der Geschäftsgröße. Insbesondere Selbstständigen eröffnen sich neue Chancen, weil sie auf sich konzentriert, individuelle auf die jeweilige Kundenstruktur ausgerichtete Konzepte entwickeln können. Beim EHI Marketing Forum hatten wir die Online-Aktivitäten von Edeka Scharer in Fürth als Beispiel.

Kann man sich der digitalen Kommunikation überhaupt verschließen?
Es stellt sich hier eher die Frage, welche Kunden habe ich und mit welchem Medien erreiche sich diese. Es geht darum, die Lebenswelten der Kunden zu verstehen und den Einsatz mobiler Technologien darauf abzustimmen Die mobile Welt wird mehr und mehr zum Standard und ist heute schon fester Bestandteil im Austausch zwischen Handel und Konsument.