Gespräch mit Markus Mosa - Edeka „Selbstständige sind am nächsten dran am Kunden“

Beim „SuperMarkts des Jahres“ sprach der Gastredner, Edeka-Chef Markus Mosa, über die Gründe für den Erfolg der Genossen und seine Vision für die Zukunft.

Donnerstag, 31. Mai 2012 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild „Selbstständige sind am nächsten dran am Kunden“
Bildquelle: Hoppen

Edeka-Märkte haben beim „SuperMarkt des Jahres“ in den vergangenen 20 Jahren sehr erfolgreich abgeschnitten. Was sind die wesentlichen Gründe dafür?
Markus Mosa: Ich möchte drei Erfolgsfaktoren nennen. Erstens unsere Märkte, die eine ganz besondere Einkaufsatmosphäre schaffen. Eine individuell auf den Standort zugeschnittene Architektur und stimmige Ladenbau-Konzepte geben jeder Fläche einen unverwechselbaren Charakter. Das Design ist aber kein Selbstzweck, sondern dient der Präsentation der Lebensmittel – Erfolgsfaktor Nummer zwei. Unser Sortiment bietet eine echte Vielfalt aus Marken, Eigenmarken und regionalen Produkten – in hoher Qualität und zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Doch all dies wäre nichts ohne Erfolgsfaktor Nummer drei: Unsere selbstständigen Kaufleute mit ihren Mitarbeitern. Sie überzeugen mit hoher Beratungs- und Servicekompetenz und machen den Einkauf bei Edeka erst zu einem Erlebnis.

Warum ist es so entscheidend, dass die Kaufleute selbstständig sind?
Der selbstständige Handel ist das Zukunftsmodell für Vollsortimenter. Und wir als „Unternehmer-Unternehmen“ haben da einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Die 4.500 selbstständigen Edeka-Kaufleute und ihre Teams zeichnen sich durch eine einzigartige Kundennähe aus. Unsere bewährte Formel lautet: So viel Systematisierung wie nötig, so viel Individualisierung wie möglich. Das gibt uns die erforderliche Flexibilität, um uns immer wieder optimal auf die Anforderungen des Marktes einzustellen. Deshalb ist unser Handeln auf allen Stufen unseres Verbunds der Stärkung unserer mittelständischen Kaufleute verpflichtet.

Wie kann Edeka in Zukunft wachsen? Der deutsche Markt ist verteilt. Zukäufe sind kaum noch möglich.
Für einen guten, inhabergeführten Supermarkt ist immer Platz. Deshalb sehen wir auch in Deutschland noch gute Perspektiven, organisch zu wachsen. Der demografische Wandel erfordert neue Strategien, um die Menschen zu erreichen und Marktanteile zu gewinnen. Mit unserem Nahversorger-Konzept sind wir dafür gut aufgestellt. Unser Anspruch ist es, mit maßgeschneiderten Sortiments- und Vertriebskonzepten die qualifizierte Nahversorgung der Menschen in Deutschland dauerhaft zu sichern – auf dem Land wie in den Ballungszentren. Darunter verstehen wir eine verbrauchernahe Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs durch moderne Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche ab 1.500 qm. Unsere eigenen Produktionsbetriebe, z. B. für regionale Fleisch- und Wurstwaren sowie Backwaren, werden dafür in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.

Bild: Die harte Währung der Zukunft heißt Glaubwürdigkeit, meint Edeka-Chef Markus Mosa.