Einkaufen mit Jörg Dornseifer „Man muss einfach am Ball bleiben“

Jörg Dornseifer und seine Sicht des Energie-Managements im Lebensmittelhandel.

Donnerstag, 17. Mai 2012 - Management
Dieter Druck
Artikelbild „Man muss einfach am Ball bleiben“
Coole Beleuchtung: LED-Lampen in den TK-Truhen.
Bildquelle: Carsten Hoppen

Jörg Dornseifer, geschäftsführender Gesellschafter der Dornseifer Unternehmensgruppe, ist verantwortlich für die 19 Lebensmittelmärkte im Sieger- und Sauerland. Seine Devise: Mit Blick auf Energieeffizienz und -einsparungen ist vieles machbar, aber es gilt der Grundsatz, es muss dem Kunden und /oder dem Unternehmen auch Nutzen bringen, ökologisch oder ökonomisch.

Auch Mittelständler müssen sparen und sei es bei der Energie. Spaß beiseite. Der Markt in Siegen ist einer der Vorzeigemärkte von Dornseifer. Wie haben Sie in Sachen Energieeffizienz bzw. -einsparung damals geplant?
Jörg Dornseifer: Vor zwei Jahren wurde der Siegener Markt eröffnet und es wurde das, was seinerzeit technisch ausgereift und auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten vertretbar war, umgesetzt. Wobei wir als mittelständisches Unternehmen nicht den Anspruch haben, Technologievorreiter zu sein. Da genießen die großen Handelsunternehmen einen anderen Status. Aber Optimierung ist auch bei uns ein kontinuierlicher Prozess, wobei die Erneuerungszyklen sich verkürzen. Man muss einfach am Ball bleiben.

Was wird heute im Detail energiespar-technisch umgesetzt?
Eines der Kernstücke ist die Wärmerückgewinnung aus der Abwärme der Kühlaggregate. Damit heizen wir. Das ist aber heute weitgehend Standard bei Neueröffnungen. Darüber hinaus haben wir eine Solaranlage sowie Photovoltaik-Module.

Welche Erfahrungen machen Sie mit der „Technik auf dem Dach“?
Die Warmwasserbereitung über eine Solaranlage macht aus unserer Sicht weniger Sinn. Anders sieht es bei Photovoltaik aus. Hier nutzen wir 90 Prozent des erzeugten Stroms am Standort Siegen selbst, die restlichen 10 Prozent wandern ins Netz.

Und die Amortisation?
Wenn man nur die Installation der Photovoltaik-Panels rechnet, Wartungs- und Reparaturkosten außen vorlässt, sind je nach Standort rund 12 bis 15 Jahre realistisch. Ich denke, das ist vergleichbar mit den Anlagen auf Privathäusern.

Wie ist Ihre Meinung zu LED? Hier gehen ja noch die Ansichten teilweise auseinander.
LED-Leuchten haben wir bislang in den neuen Kühlmöbeln, weil durch geringeren Verbrauch und niedrige Abwärme zwei Effizienzansätze verfolgt werden. Bei der generellen Beleuchtung im Markt sind wir noch nicht so überzeugt von der LED-Technik. Das genügt derzeit nicht unseren Vorstellungen.

Gilt das auch für Türen an den Kühlmöbeln?
Ja . Bislang sind wir noch der Überzeugung, dass Türen in den Frischesortimenten vom Kunden nicht gelernt sind und damit auch den direkten oder spontanen Zugriff hemmen. Wichtig ist doch immer die Frage, akzeptiert der Kunde das, und nutzt es ihm bzw. uns als Unternehmen. Ein aktuelles Beispiel, fällt jetzt nicht unter das Thema Energie, waren unsere Tests mit Papiertüten als Alternative oder Ersatz zur Plastikvariante. Wenn der Kunde die Alternative nicht annimmt, können wir nur reagieren und nicht den Konsumenten erziehen.

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Bild öffnen Coole Beleuchtung: LED-Lampen in den TK-Truhen.
Bild öffnen Energieleistung: Für jeden Kunden sichtbar ist die Einspeisung des Eigenstroms aus der Photovoltaik-Anlage.
Bild öffnen Direktkontakt: Freie Sicht und freier Zugriff am Mopro-Regal gehen vor. Es wird auf Türen verzichtet.