Aldi Nord Ü-Eier ins Regal

Aldi Nord listet Markenartikel von Ferrero ein und modernisiert seine Läden – viel später als Aldi Süd.

Mittwoch, 22. Februar 2012 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild Ü-Eier ins Regal
Bildquelle: Mett
Dieser Vergleich verbietet sich für Matthias Queck, Handelsexperte von Planet Retail: „Im Gegensatz zu Schlecker hat Aldi sehr hohe Quadratmeterumsätze, die volle Kostenkontrolle und gehört nach wie vor zu den günstigsten Anbietern.“ Doch auch er bestätigt, dass das neue Ladenkonzept von Aldi Nord im Vergleich zu dem von Süd etwa zehn Jahre später kommt. „Es hat Aldi Süd gut getan, in marketinggetriebenen Ländern wie Großbritannien und den USA präsent zu sein. Aldi Süd hat aus dem Ausland mehr lernen können als Aldi Nord.“ Queck glaubt nicht, dass das Einlisten von Ferrero und möglicherweise einigen wenigen anderen Marken einen Strategiewechsel weg von der Eigenmarke bedeutet: „Aldi ist kein Meister im Verkauf von Marken, weil man das einfach nicht will.“

Ein Kenner der Süßwaren-Branche mutmaßt, dass der Ferrero-Einlistung keine eigene Aldi-Strategie zugrunde liege, sondern aus der Erkenntnis heraus erfolge, dass Lidl in diesem Sortiment derzeit das bessere Geschäft mache. Und die zuletzt von Nielsen ausgewiesenen Umsatzeinbußen der Kategorie Harddisocunt (Lidl, Aldi, Norma) werden in der Branche in erster Linie Aldi angeheftet.

Noch etwas macht der Discount-Schiene zu schaffen: Ihr Preisimage leidet. So berichtete die „Wirtschaftswoche“ von überdurchschnittlich hohen Preiserhöhungen im Discount, die hier aufgrund der Rohstoff-Kostenerhöhungen notwendig geworden seien. Aldi Nord hat 2011 nur rund zehn Preissenkungen im Sortiment gehabt, aber mehr als 400 Erhöhungen, so ein Beobachter des Discounters. Das sei 2010 noch ganz anders gewesen.

Für Ferrero dürfte sich der Nord-Deal lohnen. Schon das Zahlungsziel von zwölf Tagen, das es nach LP-Informationen so wohl bei keinem anderen Handelunternehmen gibt, wirkt sich aus. Die Vereinbarung tue Ferrero auch gut, weil das Wachstum über Neuheiten in den vergangenen Jahren zu wünschen übrig gelassen habe, sagen Branchenkenner.