Rewe Nachhaltigkeit zum Anfassen

Rewe hat einen nachhaltigen Supermarkt konzipiert, der im Vergleich zu einem Standardbau etwa 50 Prozent weniger Energie verbraucht.

Donnerstag, 09. September 2010 - Management
Silke Bohrenfeld-Künstler

Erlebbar sein“, beschreibt Dirk Heimann, Leiter Bauwesen der Rewe, das Konzept des green building in Berlin-Rudow. Bereits die Fassade des ersten CO2-neutralen Supermarkt Deutschlands
unterscheidet sich von Standardmärkten. So wurde umweltfreundliches Holz als Hauptbaumaterial verwendet und in der Front des Marktes als optisches Highlight inszeniert. Ein 280 m langes, umlaufendes Fassaden-Fensterband und 18 Dachlichtkuppeln ermöglichen die optimale Nutzung des Tageslichts und den Kunden einen uneingeschränken Blick nach draußen.

Im Inneren wird über Helligkeitssensoren automatisch nur so viel Kunstlicht zugeschaltet wie nötig. Auf dem Dach kombiniert eine knapp 2.000 qm große Photovoltaikanlage die große Aufdachanlage aus zylindrischen Spezialmodulen, die das Sonnenlicht auf einer 360-Grad-Oberfläche auffangen und so besonders effizient sind, mit einer glasintegrierten Photovoltaikanlage im Vordach. Diese setzt nicht nur optisch Akzente, sondern dient gleichzeitig als natürliche Verschattung der Fensterfläche.

Für eine Geothermieanlage wurden insgesamt zwölf Bohrungen bis zu einer Tiefe von etwa 100 m durchgeführt. „Die Erdsonden ermöglichen es, auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdgas oder Öl vollständig zu verzichten“, sagt Heimann. Die Geothermie wird nicht nur zur Raumbeheizung im Winter, sondern auch zur Raumkühlung im Sommer genutzt. Maßnahmen, durch die der Rewe-Markt rund 40 Prozent seines Energiebedarfs selbst erzeugt. Zur Kühlung der Frischeprodukte und des Tiefkühlsortiments werden in der Kälteanlage vollständig natürliche Kältemittel genutzt. Außerdem wird das Regenwasser in einer Zisterne aufgefangen und für die Toilettenspülung, zur Fußbodenreinigung sowie der Bewässerung der Außenanlagen genutzt.

Die entspiegelte Verglasung an den Wandkühlregalen der Fleisch- und Molkereiprodukte sorgt nicht nur für eine deutliche Energieeinsparung, indem Kälteverlust von vorneherein vermieden wird, sondern ermöglicht auch den uneingeschränkten Blick auf die Waren. Die integrierte LED-Beleuchtung und stromsparende Ventilatoren in allen Wandkühlregalen und Tiefkühlmöbeln verringern den Energiebedarf zusätzlich. Die Glastüren der Tiefkühlschränke wurden zusätzlich mit einer Antifogfolie versehen, was den Verzicht auf die bisher standardmäßig benötigte elektrische Scheibenheizung ermöglicht und gleichzeitig ein Beschlagen der Scheiben beim Öffnen verhindert. Insgesamt verringert sich der Energieverbrauch des Green Building durch den Einsatz modernster Heizungs-, Beleuchtungs-, Klima- und Kälteanlagen in Kombination mit bester Dämmung im Vergleich zu einem Standardbau um beinahe 50 Prozent.