Influencer „Das ist wie Freundschaft“

8,2 Millionen Menschen folgen dem Kanal „bibisbeautypalace“ der Influencerin Bianca Claßen. Das sind Zahlen, von denen viele andere nur träumen können. Warum nur?

Freitag, 04. November 2022 - Management
Thomas Klaus
Artikelbild „Das ist wie Freundschaft“
Bildquelle: Pixabay

Beeinflusser“ oder „Einflussnehmer“ sind Begriffe, die die Rolle der Influencer besser beschreiben, sagt Dominik Pollum, Geschäftsführer von Polloyd E-Commerce & Marketing. 2018 ging die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers in einer groß angelegten Studie dem Einfluss von Influencern auf den Grund: Jeder dritte Befragte wurde bereits in sozialen Netzwerken durch Influencer auf ein Produkt aufmerksam. Bei den 16- bis 19-Jährigen waren es sogar 76 Prozent.

Food wurde mit einer Quote von 34 Prozent als derjenige Themenbereich identifiziert, in dem Influencer am gefragtesten waren – gefolgt von Reisen (32 Prozent) sowie Fashion, Fitness und Technologie mit jeweils 29 Prozent. Diese Entwicklung ist seitdem noch dynamischer geworden, so der Digitalverband Bitkom. Rebekka Weiß, Leiterin Vertrauen & Sicherheit beim Verband: „In der digitalen Welt sind Influencer mittlerweile fester Bestandteil diverser innovativer Marketingstrategien. Sie setzen Trends, steigern die Brand-Reputation zahlreicher Unternehmen und sind damit aus dem Marketingökosystem der sozialen Medien nicht mehr wegzudenken.“

Je besser Influencer und Marke zusammenpassen, desto erfolgversprechender ist die Kooperation. Spezialisierte Suchmaschinen wie zum Beispiel Buzzsumo oder Influma helfen bei der Suche. Hashtags und Schlüsselwörter geben entsprechende Orientierung. Automatisierte Tools auf der Basis künstlicher Intelligenz können genutzt werden, wie beispielsweise Iroin.io. Außerdem sind am Markt eine Reihe spezialisierter Agenturen für Influencer-Marketing aktiv (unter anderem Takumi, We-are-era, Influence-Me, Buzzbird und Reach-Hero).

Das Spektrum des Influencer-Einsatzes ist breit und bunt. Unter anderem kommen Gewinnspiele und Wettbewerbe, Promo-Codes, Rabattcodes oder Gutscheine infrage. Product-Placements, bei denen ein Produkt scheinbar beiläufig in einem Video-Beitrag auftaucht, Influencer in der Rolle von Markenbotschaftern und Event-Teilnahmen sind weitere Optionen.

Oliver Lindner, Geschäftsführer der OnlineMarketing-Agentur SEO-Küche, betont: „Wer sich für das Influencer-Marketing entscheidet, verlässt vertrautes Terrain. Seien Sie sich als Unternehmen bewusst, dass Sie ein Stück weit loslassen, wenn Sie sich für eine Kooperation mit einem Influencer entscheiden.“

Einer der größten Unterschiede zu anderen Kommunikationsformen sei, dass Influencer ihre Inhalte selbst gestalteten und teilten. Die Arbeit der Influencer bewegt sich jedoch nicht im rechtsfreien Raum. Beiträge mit Werbecharakter müssen als solche gekennzeichnet sein. Sonst drohen neben kostspieligen Gerichtsverfahren verärgerte Internetnutzer. Beispiel Fritz Meinecke, dem auf Youtube 2,1 Millionen Menschen folgen. Der erregte durch als sexistisch und respektlos empfundene Äußerungen so viel negatives Aufsehen, dass der Auftraggeber aus Scheu vor Imageschäden das Miteinander beendete. Neuester Trend übrigens: computergesteuerte Influencer.