Verpackung Erfolgreiche Mission

Aldi Süd und Aldi Nord haben 2018 eine gemeinsame Verpackungsmission ins Leben gerufen, um Kunststoffe und Verpackungsabfälle zu reduzieren. LP sprach mit Nadja Thormann und Anika Roß darüber, was bereits geschehen ist und wie die nächsten Schritte aussehen sollen

Freitag, 30. April 2021 - Management
Silke Wartenberg
Artikelbild Erfolgreiche Mission
Bildquelle: ALDI

Aldi Süd und Aldi Nord haben sich im Zuge ihrer Verpackungsmission unter anderem auf die Fahnen geschrieben, bis Ende 2020 gegenüber 2015 den Materialeinsatz der Eigenmarken-Verpackungen relativ zum Umsatz um 15 Prozent zu reduzieren, bis Ende 2025 um 30 Prozent. Außerdem sollen Ende 2022 sämtliche Eigenmarkenverpackungen recyclingfähig sein.

Hat Aldi die Ziele seiner Verpackungsmission bis 2020 erreicht?
Anika Roß: Seit 2018 haben wir bereits an vielen Stellschrauben gedreht, um Kunststoffe und Verpackungsabfälle zu reduzieren. Unser Zeitplan ist sehr ambitioniert, weshalb wir intensiv an der Umsetzung arbeiten. Ein Beispiel: Im Vergleich zu 2015 konnten Aldi Nord und Aldi Süd bereits 67.000 Tonnen Verpackungsmaterial einsparen – davon 19.000 Tonnen Kunststoff. Und wir haben weitere Meilensteine im Blick. Bis Ende 2025 möchten wir mindestens 40 Prozent der Obst- und Gemüseartikel unverpackt anbieten. Aktuell liegen wir bereits bei rund einem Drittel. Bei allen übrigen Artikeln aus dem Obst- und Gemüsebereich, bei denen wir zum Erhalt der Produktqualität oder -sicherheit auf eine Verpackung angewiesen sind, werden wir weniger Kunststoff beziehungsweise nachwachsende Rohstoffe oder Recyclingmaterialien einsetzen und somit die Verpackungen nachhaltiger gestalten. Über alle Warengruppen hinweg liegt für uns die Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen besonders im Fokus. Unser Selbstverständnis ist es, auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft zu leisten.

Welche Umstellung wird von der Kundschaft besonders gut angenommen?
Nadja Thorman: Erkennbar ist, dass ebenjene Maßnahmen besonders gut angenommen werden, die für unsere Kunden direkt sichtbar und nachvollziehbar sind. Neben dem Verzicht auf Verpackungsmaterialien bei Obst und Gemüse zählt dazu beispielsweise auch unser ausgeweitetes Angebot an Mehrwegartikeln. So haben unsere Kunden etwa ausgesprochen positiv auf den Verzicht der Deckel von Joghurtartikeln reagiert. Ähnliche Erfahrungen haben wir mit der Einführung des Mehrwegbrotbeutels gemacht, den wir seit Herbst 2020 flächendeckend anbieten und der auch bei Aldi Nord in den nächsten Monaten zur Verfügung stehen wird. Aufwendigere Verpackungsoptimierungen sind erfahrungsgemäß mit einem größeren Kommunikationsaufwand verbunden, um sie für unsere Kunden greifbar zu machen. 

Und welche Umstellungen bereiten Schwierigkeiten?
Anika Roß: Wir möchten für jedes Produkt die bestmögliche nachhaltige Verpackung im Sinne der Kreislaufwirtschaft finden – und das natürlich so schnell wie möglich. Dabei gilt es jedoch, zum Teil komplexe Zusammenhänge zu berücksichtigen. In keinem Fall dürfen der Schutz und die Qualität der Artikel beeinträchtigt werden, da sonst unter anderem Lebensmittelverluste drohen. Ebenso gilt es, die Handhabung der Verpackungen für unsere Kunden im Blick zu behalten. Viele Verpackungsoptimierungen setzen zudem nicht unerhebliche Investitionen in neue Maschinen sowie zeitlichen Vorlauf für Erprobungen voraus. Nachhaltiges Handeln erfordert also ein integriertes Denken, das eine Vielzahl von Fragestellungen in ihren gegenseitigen Abhängigkeiten begreift.

Was sind die nächsten Schritte Ihrer Verpackungsmission?
Nadja Thorman: Unser Ziel ist es, die Produktverpackungen unserer Eigenmarken kontinuierlich im Sinne der Verpackungsmission zu optimieren. Die zentralen Punkte sind dabei weiterhin die Erhöhung der Recyclingfähigkeit, die Steigerung der Materialeffizienz sowie der Einsatz von Rezyklaten und nachwachsenden Rohstoffen. Dafür stehen wir im engen Austausch mit unseren Lieferanten und unterstützen sie unter anderem mit unserem Leitfaden für nachhaltigere Verpackungen. Wichtige Impulse geben zudem junge, innovative Startups. Angefangen bei neuartigen Verpackungslösungen bis hin zu Ansätzen, um Plastikabfälle zu vermeiden oder Kunststoffe zu recyceln – wir sehen die Zusammenarbeit insbesondere im Rahmen unserer Kooperation mit dem Start-up-Accelerator Tech Founders als weitere Möglichkeit, die Ziele unserer Verpackungsmission erfolgreich zu verfolgen.