Bunt ist die Welt der Feinkost, wenn auch hier die Corona-Krise einige Schatten wirft. Hamsterkäufe sind in diesem Segment nicht das Thema. Aber insbesondere Feinkost-Spezialisten befürchten, dass der Nachschub aus mediterranen Ländern ins Stocken geraten könnte, möglicherweise sogar langfristig. Primär werden logistische Engpässe angeführt, aber es könnten im Jahresverlauf Produktionseinschränkungen dazu kommen. Die Auswirkungen auf den Markt sind noch nicht absehbar, denn Herkunft, Authentizität und Transparenz sind für deutsche Konsumenten unverändert wichtig beim stark impulsiven Einkauf von Feinkost.
Das ist ein Plus, das in diesen Zeiten kleinere Anbieter mit Manufaktur-Status und regional typischen Spezialitäten in die Waagschale werfen. Sie treffen insbesondere bei den zweistufigen Vollsortimentern auf Interesse und werden getragen vom Trend zur Regionalität. Online-Plattformen als Vermarktungstool für kleine, lokale Anbieter bieten hier zusätzliche Absatzperspektiven.
Das Grillen ist eine starke Stimulanz für den feinköstlichen Markt und vielleicht noch stärker nach der Corona-Krise. Dahinter steht aktuell noch ein vorsichtiges Fragezeichen. Aber es keimt die Hoffnung auf Normalisierung. Allerdings liegen große Sportevents erst einmal auf Eis.
Neu in der Zutatenliste
Aktiv bleiben die innovativen Kräfte auf Herstellerseite. Algen, beispielsweise als Basis für Aufstriche, Pestos oder Dips, werden als ein potenzieller Erfolgskandidat und „globaler Überflieger“ des Nachhaltigkeitstrends gehandelt. Die Kichererbse ist schon etabliert, allein über das Wachstumssegment Hummus. Kaum ein Hersteller von Brotaufstrichen und Dips, der hier nicht mitmischt. Die steigende Sortenvielfalt bei Hummus in den Regalen untermauert dies. Gleiches gilt für Quinoa und Bulgur. Rote Beete ist auf dem Weg dahin. Sie polarisiert ein wenig, aber Innovationen regen Probierkäufe an.
Alternativlose Alternativen
Inzwischen essen europaweit mehr als ein Fünftel der Konsumenten pflanzlich basierte Fleischalternativen. Nicht jeder davon ist Veganer oder Vegetarier. Ethische Beweggründe, Nachhaltigkeit und eine gesündere Ernährung sind starke Treiber. Ausgehend vom Fleisch registrieren die Marktforscher von Mintel eine steigende Zahl neuer pflanzlich basierter Produkte als Alternative für tierische Proteinquellen inklusive Fisch. Die Entwickler des für seine fleischfreien Patties bekannten Unternehmens Impossible Foods arbeiten laut Mintel parallel an der Weiterentwicklung pflanzenbasierter Fischalternativen, die künftig auch im Feinkostsegment Einzug halten werden.