Corona Maßnahmen, die nach der Krise bleiben

Händler und Hersteller werden gerade gezwungen, ihre Arbeit neu zu organisieren. Was bleibt davon, wenn die Krise vorbei ist? Fünf Maßnahmen, bei denen es sich für Handel und Industrie lohnen kann, in eine dauerhafte Variante zu investieren.

Freitag, 24. April 2020 - Management
Elena Kuss
Artikelbild Maßnahmen, die nach der Krise bleiben
Bildquelle: AHA 360

Liquidität steht in der Krise oft über allem! Dabei gibt es keinen Sanierungsplan, der nicht auch die mittelfristige Zukunft in den Blick nimmt. Die Corona-Pandemie verändert den Handel nachhaltig. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, darüber nachzudenken, was nach der Krise bleiben könnte.

1. Handzettel? Nur noch digital!
Einige Rewe-Händler verzichten in der Krise auf Handzettel. Der Hamburger Rewe Hegedüs teilte beispielsweise mit: „Wir möchten unsere Mitarbeiter in den Märkten entlasten und die Warenversorgung weiter in den Vordergrund rücken. Daher haben wir uns entschieden, unsere Angebotskommunikation für wenige Wochen zu ändern.“ Die Anzahl der Sonderangebote soll reduziert werden und auf digitale Newsletter und rewe.de verlagert werden. Ein Testlauf für die Zukunft? Der Handzettel ist vielen Händlern schon lange ein Dorn im Auge. Edeka Kreuzberg in Koblenz oder Edeka Zielke in Viersen verzichteten beispielsweise schon vor der Corona-Pandemie auf das bunt bedruckte Papier. Die hauseigene Printwerbung ist teuer, nicht sonderlich umweltfreundlich und relativ aufwändig.

2. Hygienemassnahmen für immer
Stationen zum Desinfizieren der Hände, Waschbecken und Spuckschutz: Manche Konstruktionen sehen so schick aus, dass man glauben könnte, sie wären für die Ewigkeit gebaut. Und das ergibt auch Sinn! Das Corona-Virus wird uns noch lange beschäftigen. Forscher sprechen davon, dass sich 70 Prozent der Deutschen infizieren werden – hoffentlich über einen langen Zeitraum hinweg, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Zusätzlich verändern sich Viren. Und auch gegen alte Bekannte, wie Influenza, helfen solche Hygienemaßnahmen. Also: Die Investition in dauerhafte Lösungen ist sinnvoll. Das haben sich auch schon einige Hersteller gedacht. Der Ladenbauer AHA bietet zum Beispiel einen optisch ansprechenden Spuckschutz als Aufsteller an.

3. Kontaktlos bezahlen
Aldi Nord und Süd, Lidl, Kaufland, Rewe, Penny, Edeka, Netto, dm, Rossmann, Müller und viele Bäckereien: Alle fordern gerade dazu auf, bargeldlos zu bezahlen. Denn das ist tatsächlich hygienischer! Bargeld wandert durch viele Hände. Dabei kann sich so einiges Unerwünschtes auf den Münzen und Scheinen sammeln.

4. Mehr Wertschätzung
Wertschätzung hat viele Facetten. Eine ist davon ist mit Sicherheit die Bezahlung. Nach den zahlreichen Dankes-Kampagnen an die LEH-Mitarbeiter sind die angekündigten Bonuszahlungen ein erster Schritt.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Unternehmen, die Inhalte und Anwendungen kostenlos zur Verfügung stellen, um ihre Anerkennung zu zeigen. Das Start-up Marktcheckliste bietet seinen Service zurzeit umsonst an und hat die App mit Checklisten (unter anderem für Marktrundgänge), um zwei „Pandemie-Listen“ erweitert. Demeter startet ein zu Beginn kostenloses Online-Weiterbildungsangebot.

5. Transparente Lieferketten
Das Coronavirus hat deutlich gemacht, wie engmaschig die Welt verbunden ist. Lidl Deutschland veröffentlichte eine Liste der Hauptlieferanten für sein Eigenmarkensortiment. Kaffeeröster Jacobs Douwe Egberts will seine Lieferketten mit Blockchain-Technologie offenlegen. Die Plattform Regiothek versucht sich an einem transparenten Netzwerk für regionale Anbieter. Die Vermutung liegt nahe: Der Konsument wird vermehrt wissen wollen, woher Lebensmittel kommen!