Burn-out Was Unternehmen dagegen tun können - Burn-out: Was Unternehmen dagegen tun können Teil 2

Hektik, Stress, Probleme, Überlastung: Immer mehr Menschen halten dem Druck nicht mehr stand und werden krank. Psychische Leiden – ein ernstes Thema, das aus der Tabu-Ecke rücken muss. Eine Bestandsaufnahme, welche Lösungsansätze der Handel bislang gefunden hat.

Montag, 18. Mai 2015 - Management
Heidrun Mittler
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Am meisten Erfahrung mit dem Thema dürfte in Deutschland die Rewe Group haben. Im Rahmen des Gesundheitsmanagements ist Burn-out ein wichtiges Thema (siehe dazu Interview ab S 42). Die Rewe geht noch einen Schritt weiter als die bisherigen Beispiele: Sie will neben den betrieblichen zusätzlich auch die individuellen Auslöser erfassen und im besten Fall beseitigen. Dazu setzt man auf vertrauenswürdige Kollegen, die speziell geschult werden und für Betroffene ein „offenes Ohr“ haben. Diese Vertrauensleute versuchen, das Problem zu erkennen und suchen gemeinsam mit dem Betroffenen nach einer Lösung. Zudem kennen sie die Strukturen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und vermitteln den Leidtragenden an eine kompetente Stelle im Unternehmen. Ein Projekt, das psychisch Kranken Mut macht und ganz sicher noch ausbaufähig ist. Denn eines ist sicher: Jeder Lösungsansatz ist besser als Wegschauen.

Symptome, auf die man achten sollte

  • So erkennt man Beschäftigte, die psychisch belastet sind:
  • Offensichtlicher Leidensdruck: bedrückte Stimmung über längere Zeit, ständiges Klagen
  • allgemeine Negativ-Sicht der Dinge bis hin zum Sarkasmus
  • ständiges Klagen über körperliche Beschwerden (Schmerzattacken, Schlafprobleme, Dauerinfekte etc.), für die der Arzt keine Ursache findet
  • Äußerungen von starken Angstgefühlen oder von Lebensüberdruss
  • Verändertes Sozialverhalten: Verunsicherung, sozialer Rückzug, übermäßige Gereiztheit und Ungeduld
  • Auffällige Leistungseinbußen: verlangsamtes Arbeiten, sinkende Effektivität (z. B. überflüssige Überstunden) oder nachlassendes Engagement, auffällige Kontrolle der eigenen Arbeit, mehr Fehler
  • Hohe Ausfallzeiten: häufige Fehlzeiten, wiederholtes Zuspätkommen


Quelle: „Kein Stress mit dem Stress“

Wann ist Hilfe notwendig?

  • In welchen Lebensphasen sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern zur Seite stehen und sie unterstützen?
  • schwere eigene Erkrankung
  • Restrukturierung des Arbeitsplatzes oder Unternehmens
  • schwere Krankheit eines Familienmitglieds
  • Tod des Partners oder eines nahen Verwandten, eines Freundes
  • Verantwortung für die Pflege einer nahestehenden Person übernehmen
  • Opfer eines Verbrechens/Unfalls
  • Arbeitslosigkeit (eigene oder Familie/Partner)
  • finanzielle Probleme
  • Scheidung/Trennung vom Ehe-oder Lebenspartner
  • Familiengründung/Kinder
  • Tod eines nahen Freundes

Quelle: IFGP

Weierführende Litratur:

„Kein Stress mit dem Stress“ , Lösungen und Tipps für Führungskräfte des Handels und der Warenlogistik. Broschüre als kostenloser Download verfügbar. Herausgeber: Psyga und BGWH Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution.

„LoS! Lebensphasenorientierte Selbsthilfekompetenz. Beschäftigte in kritischen Lebensphasen unterstützen“. Herausgegeben vom IFGP Institut für gesundheitliche Prävention, kostenloser Download.

„Erste Hilfe für die Seele“ , Artikel von Peter Hildebrandt, Rewe Markt GmbH Niederlassung Südwest, erschienen in der Zeitschrift ASU Arbeitsmedizin,Sozialmedizin, Umweltmedizin, 3/2015.

Buch: „Bevor der Job krank macht“. Wie uns die heutige Arbeitswelt in die seelinsche Erschöpfung treibt und was man dagegen tun kann. Von Hans-Peter Unger und Carola Kleinschmidt, Kösel-Verlag, 17,99 Euro.