Sommerfrüchte Melonen Volles Aroma

Wenn die Temperaturen steigen, steigt ihr Absatz: Wassermelonen löschen in erster Linie den Durst, Zuckermelonen überzeugen durch ihr Aroma. Was man über die Früchte wissen muss, steht in dieser Warenverkaufskunde.

Dienstag, 14. September 2010 - Warenkunden
Heidrun Mittler

Melonen zählen laut Definition zum Gemüse, schließlich sind sie botanisch betrachtet die Früchte „einjähriger, krautiger Pflanzen“. Im Handel jedoch gelten sie als Paradebeispiel für Obst: Sie schmecken süß, werden roh verzehrt und haben schon lange einen Stammplatz in der Obstabteilung.
Schaut man noch genauer hin, muss man sie als typisches Sommerobst bezeichnen – dabei allerdings berücksichtigen, dass heute Früchte aus vielen Ländern der Erde nach Deutschland importiert werden. Das führt dazu, dass Melonen bei uns heute fast das ganze Jahr hindurch verfügbar sind.

Die Saison allerdings erfährt ihren Höhepunkt, wenn in heimischen Gefilden Sommer ist. Sobald die Temperaturen steigen und die Sonne scheint, bekommt der Verbraucher Appetit auf Melonen. Der Ursprung der heutigen Melonen liegt wahrscheinlich in den tropischen und subtropischen Gebieten Westafrikas. Archäologen haben nachgewiesen, dass sie schon im 3. Jahrhundert vor Christi Geburt in Ägypten und im damaligen Persien angebaut wurden und sich von dort aus in den Mittleren Osten verbreiteten. Im 15. Jahrhundert gelangten Melonen in den Vatikanstaat von Cantalupo (bei Rom), von dort aus nach ganz Westeuropa. Der Name Cantaloup-Melone leitet sich von diesem Ort ab – die damals angebaute Frucht mit einer harten Schale dürfte allerdings wenig mit dem heutigen Produkt gemein haben.

Heute werden Melonen gewerbsmäßig in den Tropen, aber auch den gemäßigten Klimazonen angebaut. Schwerpunkte der Erzeugung sind:

  • Asien,
  • vor allem China,
  • Türkei,
  • Iran,
  • USA.

Der deutsche Markt bezieht hauptsächlich Ware aus den Mittelmeerländern:

  • Spanien,
  • Marokko,
  • Israel,
  • Türkei,
  • Frankreich und·Italien.

Je nach Produkt kommen Früchte auch aus Griechenland (vor allem Wassermelonen), Südafrika sowie niederländischen Gewächshäusern. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Hauptgruppen: Wassermelonen und Zuckermelonen. Sie stammen beide von Kürbisgewächsen, die am Boden ranken, gehören aber zu unterschiedlichen Arten. Übrigens: Das Wort Melone kommt aus dem Griechischen, es heißt übersetzt „großer Apfel“.

Wassermelonen sind schon aufgrund ihrer Größe die auffälligsten Vertreter der Melonen. Gehandelt werden meist Exemplare von 2 bis 5 kg. Sie weisen ein rotes Fruchtfleisch auf, in dem Kerne verteilt sind. Die Konsistenz des Fruchtfleischs ist einzigartig, es lässt sich am besten mit dem englischen Wort „crispy“ bezeichnen, es knackt leicht, wenn man hineinbeißt, zergeht dann aber schnell auf der Zunge. Der Geschmack: frisch, leicht süß und verhalten aromatisch, daher ideal auch für Kinder. Da der Wassergehalt bei etwa 95 Prozent liegt, enthält das Fruchtfleisch wenig Nährstoffe, weist aber im Gegenzug auch nur einen geringen Energiegehalt auf.

Wassermelonen isst man bevorzugt roh (die Schale muss entfernt werden), am besten gut gekühlt. Im Unterschied zu Zucker- reifen Wassermelonen nach der Ernte nicht mehr nach. Der Begriff Zuckermelonen umfasst mehr als 500 Sorten, wobei die Einteilung in Gruppen in der Literatur teilweise unterschiedlich gehandhabt wird. Im Handel unterscheidet man hauptsächlich drei Gruppen: Cantaloup- (oder Kantalup)-Melonen, Netzmelonen und Honigmelonen. Die wichtigsten Vertreter sind auf den Seiten 4 und 5 abgebildet.


Die klassische europäische Cantaloup-Melone heißt „Charentais“, oder, nach ihrem wichtigsten Marktort in Frankreich, „Cavaillon“. Charakteristisch ist ihre glatte Schale. Die Charentais wird geerntet, wenn sie voll ausgereift ist. Das sorgt für ein besonders intensives Aroma, honigartigen Duft und ausgeprägten Geschmack. Allerdings reift die Frucht nach der Ernte weiter, daher ist die Haltbarkeit begrenzt (auf ca. zwei Wochen).

Zuckermelonen sollten möglichst lange an der Pflanze wachsen: Sie sind erst reif, wenn der Stiel zu schrumpfen oder abzureißen beginnt. Das ist ein Zeichen, dass sich die Frucht vom Stiel lösen will, zugleich strömt sie dann ihren charakteristischen Duft aus. An der Farbe der Schale lässt sich der Reifegrad nicht ablesen. Eine gute Melone weist keine Flecken auf; hingegen können kleine Risse in der Schale ein Hinweis auf die Vollreife sein. Leider werden viele Melonen bereits geerntet, wenn sie noch nicht ausgereift sind – dann lassen sie sich unkompliziert transportieren, ihr Geschmack aber bleibt unbefriedigend. Sie reifen dann zwar nach der Ernte noch nach, werden aber nicht mehr süßer, sondern gewinnen lediglich etwas an Aroma und Saftigkeit.

Wer Melone verkauft, weiß, dass es sich um typische Impulsartikel handelt. Der Absatz ist stark abhängig vom Wetter. Man sollte sie vorsichtig behandeln, nicht drücken oder stapeln. Sie lassen sich unterschiedlich lange lagern, Galia beispielsweise bis zu drei Wochen, Cantaloup bis zu zwei Wochen (bei 3 bis 8°C). Da sie Ethylen verströmen, darf man sie nicht neben Ethylen-empfindlichen Produkten (wie zum Beispiel Bananen) lagern.

Die wichtigsten Sorten auf einen Blick

Charentais-Melone
Kugelförmige, leicht abgeflachte Frucht mit einem Gewicht von 0,5 bis 1,5 kg. Die glatte Schale ist hellgrün mit dunklen Längsrippen, das Fruchtfleisch aprikosenfarbig. Ihr Fleisch riecht und schmeckt ausgesprochen süß und aromatisch. Charentais-Melonen passen gut zu rohem Schinken und harmonieren mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer. Sie sind sehr empfindlich, vertragen weder lange Transportwege noch Lagerzeiten.

Galia-Melone
Diese Honigmelone trägt meist eine gelbe Schale, leicht grün gerippt, mit einem gelblichen bis graugrünen Schimmer. Das Fleisch lässt sich als fest, leicht grünlich bis weiß beschreiben, es schmeckt süß und ist zart schmelzend, erinnert an Nektarinen. Vollreife Früchte sind sehr saftig. Geeignet als Dessert und im Fruchtsalat.

Tendral-Melone
Diese Züchtung ist länglich geformt, wie ein Football, die dunkelgrüne Schale ist genarbt, das feste Fruchtfleisch butterfarbig. Das Fruchtfleisch duftet kaum, schmeckt aber süß und aromatisch. Wie auch bei anderen Melonen unterstützt Pfeffer den Geschmack. Diese Sorte, die überwiegend aus Südamerika eingeführt wird, lässt sich bevorraten, weil ihre feste Schale sie vor dem Austrocknen schützt.

Wassermelone
Die auffälligsten Vertreter der Melonen werden bis zu 20 kg schwer, im Handel sind Exemplare von 2 bis 2,5 kg am gängigsten. Unter der grünen oder grün-gestreiften Schale findet sich rotes Fruchtfleisch mit vielen Kernen (Neuzüchtung: ohne Kerne). Wassermelonen schmecken frisch, leicht süß und verhalten aromatisch. Der Wasseranteil liegt bei 95 Prozent. 100 g Fruchtfleisch enthalten etwa 35 Kilokalorien.

Honigmelone
Eine leuchtend gelbe, glatte bis gerippte Schale ist ein Kennzeichen der Honigmelone. Aus Südamerika und Afrika kommen fast weiße Früchte mit leichtem Grünschimmer. Das zartgrüne Fruchtfleisch kann man als süß, aromatisch und wohlschmeckend beschreiben. Honigmelonen passen gut zu Bündner Fleisch oder
rohem Schinken. Empfehlenswert sind auch Kaltschalen aus Wein und püriertem Melonenfleisch.

{tab=Fragen}

1. Wann ist bei uns die Hauptsaison für Melonen?
2. Welche beiden Hauptgruppen von Melonen werden bei uns gehandelt?
3. Was hat Pfeffer mit Melonen zu tun?
4. Reifen Melonen nach der Ernte noch nach?

{tab=Antwort}

1.·Im Sommer. Der Verkauf ist stark abhängig vom (guten) Wetter.
2.·Wasser- und Zuckermelonen.
3. Eine Prise frisch geriebener Pfeffer bringt den Geschmack vieler Zuckermelonen besonders zur Geltung, zum Beispiel bei der Vorspeise: „Melone und roher Schinken“.
4.·Nur Zuckermelonen reifen nach, Wassermelonen nicht.

{tab=Impressum}

Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis
Wir danken Univeg Deutschland GmbH, Bremen, für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial. Fotos: stockxpert (S. 2, S. 3)



In kleinen Portionen

Wassermelonen wiegen in der Regel 2 bis etwa 5 kg. Für eine Familie mag die Größe genau richtig sein, nicht aber für einen Single-Haushalt. Einzelpersonen brauchen ansonsten mehrere Tage, bis sie die Frucht vollständig verzehrt haben – die Qualität leidet, die Melone schmeckt dann oft nicht mehr.
Erschwerend kommt hinzu, dass der hohe Wassergehalt die Frucht anfällig für Verderb macht, also muss man sie kühlen: Eine ganze Wassermelone blockiert dann den Kühlschrank.

Das alles sind Argumente für eine kleinere Angebotsform: Der Handel tut gut daran, Wassermelonen portionsweise anzubieten – entweder, indem er selbst Stücke oder Scheiben schneidet, verpackt und anbietet, oder, indem er „Fresh-cut“-Ware vom Spezialisten zukauft. Mit letzterem ist er auf der sicheren Seite, was die Hygienebedingungen betrifft. Wer selbst aufschneidet, kann hingegen perfekt auf die wetterbedingte Nachfrage eingehen.

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