Luxus im Regal Manuka-Honig – lohnt sich der Einstieg für Händler?

Verbraucher werden immer gesundheitsbewusster – kein Wunder, dass der vermeintliche Wunderhonig aus Übersee einen regelrechten Hype erlebt. Doch ist der hohe Preis gerechtfertigt?

Montag, 19. August 2024 - Warenkunden
Theresa Kalmer
Artikelbild Manuka-Honig – lohnt sich der Einstieg für Händler?
Bildquelle: Getty Images

Mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 949 Gramm pro Person gehört Honig zu den beliebtesten Brotaufstrichen und Frühstücksprodukten in Deutschland. Neben altbekannten Sorten wie Blüten-, Akazien- oder Waldhonig sorgt nun jedoch eine wesentlich teurere Sorte aus Neuseeland für Aufsehen: Manuka-Honig.

Dieser seltene Honig wird aus dem Blütennektar der Südseemyrte gewonnen – eines Strauchs oder Baums, der in der Sprache der Maori auch Manuka genannt wird. Er wächst vor allem in den bergigen Regionen der nördlichen Insel Neuseelands. Manuka-Honig zeichnet sich durch einen kräftigen, leicht herben Geschmack sowie eine dickflüssige Konsistenz aus.

Für weitaus mehr Gesprächsstoff sorgt jedoch sein Ruf als „Wundermittel der Natur“. Denn bereits seit Jahrhunderten wird der Honig von den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, sowohl innerlich als auch äußerlich zu medizinischen Zwecken genutzt.

Im Vergleich zu deutschen Sorten wird ihm dabei eine weitaus stärkere gesundheitliche Wirkung zugeschrieben.

Verantwortlich dafür soll das Zuckerabbauprodukt Methylglyoxal (MGO) sein, das laut Forschern der TU Dresden im Manuka-Honig in besonders hoher Konzentration enthalten ist. Die Substanz hilft unter anderem bei Wundinfektionen, Magen-Darm-Beschwerden und Erkältungssymptomen. Auch im Kosmetikbereich wird der Honig immer beliebter.

Luxusgut aus dem Discounter

Allerdings hat diese Exklusivität ihren Preis: Je nach MGO-Gehalt kann ein Kilo Manuka-Honig schon einmal um die 300 Euro kosten. Während Verbraucher den Honig bisher hauptsächlich online oder in spezialisierten Honiggeschäften fanden, haben nun auch Discounter wie Aldi Nord das Potenzial erkannt und bieten den Honig in Standardqualität im 250- Gramm-Glas für 9,99 Euro an.

Vorsicht vor Fälschungen

Aber Vorsicht! Aufgrund des hohen Preises und der begrenzten Verfügbarkeit tummeln sich viele Fälschungen auf dem Markt. Die Verbraucherzentrale warnt davor, dass es noch kein einheitliches Siegel für echten Manuka-Honig gibt. Lebensmittelhändler sollten daher darauf achten, dass der Anbieter Mitglied im neuseeländischen (UMF) oder australischen Branchenverband ist. Honige mit dem Siegel dieser Verbände sind auf Reinheit geprüft und zertifiziert.

Was ist Methylglyoxal (MGO)?

Methylglyoxal – kurz MGO – ist ein natürliches Zuckerabbauprodukt mit antibakterieller Wirkung. Es entsteht, nachdem die Bienen den Blütennektar gesammelt und zu Honig verarbeitet haben. Es gibt kein Produkt, das auch nur annähernd so viel MGO enthält wie Manuka-Honig.

Auch herkömmlicher Honig enthält MGO, allerdings in viel geringerer Konzentration. Während Honigsorten wie Blütenhonig etwa 10 Milligramm MGO pro Kilogramm Honig enthalten, sind es bei Manuka-Honig bis zu 1.000 Milligramm pro Kilogramm. Je höher der MGO-Gehalt, desto wirksamer ist der Honig gegen Krankheitserreger. Der MGO-Wert gilt daher auch als Qualitätsmerkmal.

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