Warenverkaufskunde Grillholzkohle

Dienstag, 09. April 2019 - Warenkunden
Hedda Thielking
Artikelbild Grillholzkohle
In Deutschland werden 250.000 Tonnen Holzkohle verbraucht. Davon stammen rund 12 Prozent aus Deutschland.
Bildquelle: Getty Images

Wenn die Grillsaison beginnt, ist Grillkohle ein Muss im Sortiment. Meistens handelt es sich um Holzkohle. Welches Holz wird dafür verwendet und woher stammt es? Wer sich damit auskennt, kann seine Kunden kompetent beraten.

Nachhaltigkeit ist gefragt
Dass Holzkohle nicht gleich Holzkohle ist, zeigen die vielen verschiedenen Produkte im Handel. Kaufleute sollten ihre Kunden dafür sensibilisieren, möglichst nachhaltige Produkte zu kaufen. Doch woran erkennt man sie? Sobald im Frühjahr die Sonne lacht und angenehme Temperaturen herrschen, holen viele Verbraucher wieder ihren Grill heraus. Kohlegrills sind hierzulande im Vergleich zu Gas- und Elektrogrills nach wie vor am beliebtesten. Und dafür braucht man natürlich eins: Grillkohle. Grillkohle kann man aus unterschiedlichen Rohstoffen herstellen, meistens wird sie aus Holz produziert. Die Bundesbürger verbrauchen jährlich etwa 250.000 Tonnen Holzkohle. Davon stammen rund 30.000 Tonnen aus Deutschland. Diese Menge reicht für den hiesigen Verbrauch natürlich nicht aus. So wird der überwiegende Teil der angebotenen Holzkohle (rund 200.000 Tonnen) importiert, vor allem aus Polen sowie aus tropischen Ländern wie Paraguay in Südamerika und Nigeria in Zentralafrika. Bei manchen Produkten ist die Herkunft des Holzes jedoch unklar. Es ist nicht auszuschließen, dass mitunter Holz aus illegalen Rodungen und auch Tropenholz verarbeitet wird.

Buchenholz verkohlen
In unserem Beispiel (Profagus) wird ausschließlich naturbelassene und unbehandelter Buche aus Deutschland verarbeitet. Das Buchenholz stammt aus der Durchforstung nachhaltig bewirtschafteter Wälder im Weserbergland. Auch unbehandelte Resthölzer aus der Möbelindustrie werden verwertet. Die Buche eignet sich deshalb gut für Grillholzkohle, da sie eine dichte Porenstruktur hat und somit sehr hart ist. Dadurch ist der Anteil an flüchtigen Bestandteilen und Harzen im Holz, welche für unregelmäßiges Verbrennen und Funkenflug sorgen, recht gering. Hinzu kommt: Buchenholz hat einen hohen Kohlenstoffgehalt, was für die Brenneigenschaft sehr wichtig ist. Die Buchenstämme werden per LKW zur Holzkohlefabrik geliefert, wo zunächst anhand von Proben der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes bestimmt wird. Danach werden die Stämme grob zerkleinert. Nun muss das Buchenholz erst einmal trocknen. Mithilfe einer bestimmter Trocknungstechnik wird der Wassergehalt des Holzes um ein Drittel reduziert. Erst wenn der Wassergehalt zwischen 15 bis 18 Prozent liegt, wird es im sogenannten Retortenverfahren verkohlt. Dafür wird das Holz im riesigen Ofen, der sogenannten Retorte, bei einer Temperatur von 550 Grad Celsius unter Luftabschluss erhitzt. Dadurch wird das Holz verkohlt und stark komprimiert. Durch die Verdichtung erhöht sich den Kohlenstoffgehalt auf 83 bis 90 Prozent und ist damit um 10 bis 15 Prozent höher als bei Holzkohle, die im handwerklichen Köhlerverfahren bei niedrigeren Temperaturen verkohlt wurde. Durch den hohen Kohlenstoffgehalt brennt die Buchenholzkohle im Vergleich zu anderer Holzkohle heißer, sauberer, länger und schneller. Schädliche Säuren und Teere, die natürlicherweise im Holz enthalten sind oder beim Verkohlen entstehen, werden beim Retortenverfahren verbrannt und aus dem Holz extrahiert. Anfallende Reststoffe und Nebenprodukte wie Raucharomen, Teer, Essigsäure und Grieß werden in der Pharma- und Lebensmittelindustrie weiter verwertet. Grillholzkohle wird in unterschiedlich großen Stückelungen und verschiedenen Gebinden von 2,5-kg- bis 15-kg-Säcken angeboten. Große, grobe Stücke eignen sich besonders zum direkten Grillen ohne lange Wartezeiten – sie brennt schnell an und wird sehr heiß.

Grillbriketts
Holzkohlestücke, die kleiner als 2 Zentimenter groß sind, werden zu Grillbriketts verarbeitet. Dafür werden die Kohlestücke gemahlen, in Form gepresst und mit lebensmittelechter Stärke gebunden. Diese Kohlebriketts aus Buchenholz werden bei 80 Grad Celsius 3 Stunden gebrannt und erhalten somit ihre Festigkeit. Alle Briketts sind gleich groß und sehr bruchfest. Briketts brauchen zwar etwas länger zum Glühen als die Holzkohle, eignen sich aber gerade deshalb besonders für lange Grillabende, zum Grillen in Kugelgrills, zum indirekten Grillen mit sehr langer Grillzeit.
Wichtig ist, dass Holzkohle immer trocken gelagert wird, damit die Kohle keine Feuchtigkeit zieht.

Zertifizierung von Holzkohle
Der Verbraucher kann bei Grillholzkohle die Art und Herkunft des Holzes oder anderer Rohstoffe nicht immer erkennen, da diese Deklaration nicht verpflichtend ist. Folgende Zertifizierungen können zumindest einen Anhaltspunkt geben, dass die Qualität der Grillkohle stimmt bzw. Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt wurden. Das DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860–2 stellt sicher, dass die Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält. Das Qualitätszeichen DINplus geht über die Anforderungen der Norm DIN EN 1860–2 hinaus. Hier wird ein besonders hoher Kohlenstoffgehalt, eine hervorragende Brennleistung, ein sehr gutes Anzündverhalten und ein geringer Aschegehalt nachgewiesen. DIN CERTCO bereitet derzeit ein Verfahren zur Nachhaltigkeit der Grillholzkohle vor. Die Siegel FSC® (Forest Stewardship Council®) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) gewährleisten, dass für die Erzeugung von Holzkohle kein Tropenwald abgeholzt wurde und dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt (Quelle: Umweltbundesamt). Auch wenn auf der Verpackung ein Hersteller mit einer deutschen Anschrift angegeben ist, heißt das nicht automatisch, dass das Holz aus Deutschland stammt. Möglich ist auch, dass die Kohle dort lediglich verpackt wurde. Untersuchungen des WWF haben ergeben, dass selbst in zertifizierten Produkten vereinzelt (verbotene) Tropenhölzer nachgewiesen wurden. Hier sind noch strengere Kontrollen nötig.

Richtig anfeuern
Wer mit einem Kohlegrill grillen möchte, braucht vor allem eine richtige Glut. So gelingt eine Glut mit Holzkohle.
Grillholzkohle wird in Stücken oder als Briketts angeboten. Für welche Variante man sich entscheidet, hängt vor allem davon ab, wie viel Zeit man für das Grillvergnügen einplant: Stückige Holzkohle brennt schneller an und eignet sich für das schnelle Grillvergnügen ohne lange Wartezeit. Größere Stücke halten die Glut länger als kleinere. Briketts brauchen mehr Zeit bis sie glühen, dann glühen sie aber sehr lange. Sie eignen sich also für Grillgut, das mehr Zeit zum Garen braucht beziehungsweise. wenn man ausgiebig grillen möchte. Und wie bekommt man eine schöne Glut? Die Holzkohle oder Briketts werden pyramidenförmig in den Grill gefüllt. Grillanzünder wie Sticks, Holzwolle-Anzünder und Flüssiganzünder sorgen dafür, dass die Holzkohle schneller anbrennt. Man legt ein paar Stücke bzw. spritzt Flüssiganzünder auf oder zwischen die Kohle und zündet sie an. Sticks und Holzwolle-Anzünder sollte man nicht direkt zwischen die Kohlestücke legen, da sie ausreichend Luft zum Brennen benötigen. Wichtig: Niemals flüssigen Anzünder und schon gar keinen Spiritus oder Benzin auf bereits glühende oder brennende Kohlen spritzen, da dadurch gefährliche Stichflammen entstehen können. Mit zusätzlicher Luftzufuhr durch einen Heißluftfön oder einen Blasebalg kann man das Glühen der Holzkohle etwas beschleunigen. Aber aufgepasst: Es kann zu einem gefährlichen Funkenflug kommen. Wenn die Kohle hinreichend durchgeglüht ist, kann man das Grillgut auflegen. Das erkennt man an einer weißen Ascheschicht auf der Kohle. Viele Grillfans erzeugen die Glut in einem Anzündkamin. Dafür füllt man Holzkohle oder Briketts in den Anzündkamin. Dann legt man ein paar Stücke Grillanzünder auf einen feuerfesten Untergrund und zündet diese an. Nun stellt man den Anzündkamin darauf. Durch den Kamineffekt ist die Glut nach 20 bis 30 Minuten fertig und kann in den Grill geschüttet werden.

Wohin mit der Asche?
Nach dem Grillen lässt man die Kohle am besten in Ruhe bis sie von selbst erloschen und abgekühlt ist. Wer nur hin und wieder grillt, kann die Asche im Garten als Dünger verteilen oder auf den Kompost geben. Kommt der Grill öfter zum Einsatz, sollte man die erkaltete Asche besser im Restmüll entsorgen.

Vermarktung
Wenn die Grillsaison beginnt, sollten Händler ausreichend Fläche für die Grillkohle einplanen. Je nach Marktgröße und -gestaltung bieten sich Platzierungen im Eingangsbereich oder in der Getränkeabteilung (zusätzlich) an. Auch wenn weiteres Grillzubehör in der Regel das ganze Jahr über in den Haushaltswarenabteilungen angeboten wird, empfehlen sich Zweitplatzie- rungen auf Aktionsflächen. Dazu gehören zum Beispiel:
Grillholzkohle und Grillbriketts
Gasanzünder
hitzebeständige Grillhandschuh
Aluschalen
Grillanzünder: Biologische Flüssiganzünder (aus biologisch leicht abbaubaren Alkoholderivaten); Sticks (in Pflanzenöl getränkte Holzspäne), Holzwolle (in Wachs getränkte Holzspäne)
Grillbesteck/Barbecue-Set
Schaschlikspieße aus Holz und Edelstahl
Maiskolben-halter
Grillzange
Greifzange
Pinsel
Grillbürste
Grillanzünder sind beliebte Grillzubehörartikel

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Wer aufmerksam gelesen hat, kann die folgenden Fragen beantworten.

Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken der Profagus GmbH, Bodenfelde, für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Material.

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Bild öffnen In Deutschland werden 250.000 Tonnen Holzkohle verbraucht. Davon stammen rund 12 Prozent aus Deutschland.
Bild öffnen Bei Buchenholz handelt es sich um sehr festes Holz mit einem hohen Kohlenstoffgehalt – gute Voraussetzungen für Grillholzkohle.
Bild öffnen Je größer die Stückelung von Holzkohle ist, desto länger glüht sie.
Bild öffnen Mit Grillbriketts kann man in der Regel länger grillen als mit Grillholzkohle.
Bild öffnen Grillbriketts und -holzkohle sollten immer aus unbehandeltem Holz hergestellt worden sein.
Bild öffnen Mit einem Anzündkamin erzeugt man eine gleichmäßige Glut. Vorsicht: Heiß!

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