Warenverkaufskunde Laktosefreie Milchprodukte

Laktosefreie Lebensmittel, vor allem der gelben und weißen Linie, bieten Menschen mit einer Laktoseintoleranz eine größere Lebensmittelauswahl. Aber auch gesunde Menschen greifen hier zu. Kein Wunder, dass sich diese Produktgruppe zu einem lukrativen Segment entwickelt hat.

Donnerstag, 08. März 2018 - Warenkunden
Hedda Thielking
Artikelbild Laktosefreie Milchprodukte
Sofort im Blick: Regalstopper am Mopro-Regal sorgen dafür, dass der Kunde nicht lange nach laktosefreien Produkten suchen muss.
Bildquelle: Stefan Mugrauer, MinusL, Getty Images, Mirco Moskopp

Inhaltsübersicht

Genuss ohne Reue

Das Angebot an laktosefreien Lebensmitteln hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Im Fokus stehen aber nach wie vor die laktosefreien Milchprodukte.

Ob im Kühlregal, in der TK-Abteilung oder im Trockensortiment – laktosefreie Lebensmittel haben sich im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel längst etabliert. Der Gesamtmarkt wächst weiter, allerdings nicht mehr um zweistellige Wachstumsraten, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Ursprünglich wurden laktosefreie Produkte für Menschen mit einer Laktoseintoleranz (=Milchzucker-Unverträglichkeit, Erläuterung siehe Seite 87) entwickelt. Die Betroffenen können die Laktose (=Milchzucker), die natürlicherweise in vielen Milchprodukten enthalten ist, nicht richtig verdauen, was zu Bauchschmerzen und Durchfall führen kann.

Aber warum gibt es seit einigen Jahren solch einen „Run“ auf laktosefreie Lebensmittel? Vertragen auf einmal so viele Menschen keinen Milchzucker mehr? Wohl kaum. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) stellte bereits im Jahr 2015 fest: Rund 80 Prozent der Käufer von laktosefreien Produkten haben gar keine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker. Und trotzdem kaufen sie diese Lebensmittel. Es scheint, dass es sich hier um einen Lifestyle-Trend handelt. Den deutlich höheren Preis für diese „frei von“-Produkte nehmen die „Lifestyle“-Kunden anscheinend in Kauf. So wundert es nicht, dass es von Marken- und Handelsmarkenherstellern in etlichen Warengruppen milchzuckerfreie Varianten gibt.

  • Breite Produktpalette
  • Hauptwarengruppe für das Segment „laktosefrei“ sind nach wie vor Milch und Milchprodukte. Dazu zählen vor allem:
  • Frische und haltbare Milch & Milchmischgetränke
  • Sahne und Schmand
  • Pudding und Dessert
  • Joghurt
  • Streichfett
  • Speisequark und -zubereitung
  • Frisch- und Schmelzkäse
  • Hart-, Schnitt- und Weichkäse

Hinzu kommen viele weitere Produktgruppen mit laktosefreien Alternativen. Dazu gehören beispielsweise Schokolade und Gebäck, Brotaufstrich, Nuss-Nougat-Creme, Eiskrem, Brot und Backwaren, Suppen, Saucen, Feinkost, Pizza und Fertiggerichte. Im Folgenden geht es ausschließlich um laktosefreie Milch und Milcherzeugnisse, die aufgrund eines spezifischen Herstellungsprozesses laktosefrei gemacht wurden.

Herstellung
In unserem Beispiel läuft das so ab: Die frische Milch wird mit dem Enzym Laktase versetzt. Es spaltet den Zweifachzucker Laktose in seine beiden Einfachzucker Glukose und Galaktose, so dass weniger als 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm Lebensmittel verbleiben. Dieses Herstellungsverfahren gewährleistet, dass die Milch weiterhin alle wertvollen Nährstoffe wie Eiweiß und Fett sowie Vitamine und Mineralstoffe (z. B. Calcium) enthält. Wer laktosefreie Milch schon mal probiert hat, stellt fest, dass sie etwas süßer schmeckt als klassische Milch. Das liegt daran, dass die beiden Einfachzucker jeweils eine etwas höhere Süßkraft haben als der Zweifachzucker. Dieser Milch wird somit kein Zucker zugesetzt, man nimmt sie nur sensorisch süßer wahr.

Die Weiterverarbeitung zu milchzuckerfreiem Quark, Joghurt, Frischkäse, Sahne, Pudding oder Desserts variiert je nach Hersteller. Entweder werden die Produkte aus laktosefreier Milch hergestellt und wie üblich weiterverarbeitet oder man gibt während der Verarbeitung das Enzym Laktase zu, das den Milchzucker spaltet.

Kennzeichnung
Doch wann darf ein Produkt „laktosefrei“ heißen? Nach Information des Verbraucherzentrale Bundesverbands gibt es bisher nur für Milcherzeugnisse, Käse und Käseerzeugnisse seit Ende des Jahres 2016 eine gesetzliche Regelung. Hier ist ein Laktosegehalt von unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm und eine entsprechende Kennzeichnung vorgeschrieben, wenn mit Laktosefreiheit geworben wird. Für andere Lebensmittel, die entsprechend als „laktosefrei“ beworben werden, wie Schokolade, Gebäck oder Fertiggerichte, gibt es keine gesetzliche Regelung. Meistens orientieren sich die Hersteller aber an dem oben genannten Grenzwert.

Produkte mit dem Hinweis „kann Spuren von Laktose enthalten“ können Betroffene durchaus verzehren. Das Produkt enthält keine oder nur sehr geringe Spuren von Milchzucker und ist daher unbedenklich.

Unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Getreide, Nudeln, Reis, Fleisch, Fisch, Pflanzenöl, Gewürze und Kräuter sind generell laktosefrei. Sie dürfen übrigens nicht mit dem Hinweis „laktosefrei“ beworben werden, da das Werben mit Selbstverständlichkeiten untersagt ist. Der Gesetzgeber will dadurch vermeiden, dass der Eindruck erweckt werden könnte, diese „Spezial“- Nudeln hätten bessere Eigenschaften als vergleichbare Produkte. Erlaubt ist jedoch der Hinweis „von Natur aus laktosefrei“. An der Käsetheke findet man mitunter Käse mit der Bezeichnung „durch natürliche Reifung laktosefrei“. Auch das ist zulässig.

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Bild öffnen Menschen mit Laktoseintoleranz haben mit laktosefreien Produkten eine größere Lebensmittelauswahl.
Bild öffnen Sofort im Blick: Regalstopper am Mopro-Regal sorgen dafür, dass der Kunde nicht lange nach laktosefreien Produkten suchen muss.

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