Warenverkaufskunde Mate-Tee - WVK Mate-Tee: Teil 2

Der südamerikanische Mate erobert als Limonade oder aufgebrühter Tee die Herzen europäischer Konsumenten. Was steckt hinter dieser Pflanze, die anregt ohne aufzuregen?

Montag, 15. Mai 2017 - Warenkunden
Melanie Haaf, Tobias Dünnebacke
Artikelbild Mate-Tee - WVK Mate-Tee: Teil 2
Die Blätter werden grob zerkleinert und von Stängelanteilen befreit.
Bildquelle: Bad Heilbrunner, Melanie Haaf
Lange Zeit zum Reifen

Vom Anbau bis zur Ernte und Herstellung des fertigen Tees: Mate unterliegt einer langen Reifezeit.

Mate braucht einige Zeit, bis er schließlich reif für die Ernte ist. In den ersten beiden Jahren ist der Strauch lichtempfindlich und benötigt Schatten. Danach werden die Pflanzen kurz über dem Boden abgeschnitten, die neuen Sprossen sind dann kräftiger. Nach vier Jahren erfolgt die erste Ernte, weitere Ernten sind je nach Anbaugebiet in einem Intervall von einem oder zwei Jahren möglich. Danach folgen mehrere Produktionsschritte:

Anbau
Der Anbau stellt sich als Herausforderung dar, da die Früchte aufgebrochen werden müssen. Dies passiert durch mechanische Beanspruchung. Es dauert drei weitere Monate, bis sich ein Trieb ausbildet.

Ernte
Die Ernte beginnt im südamerikanischen Winter, das heißt in den Monaten von Mai bis September. Nicht nur die Früchte, sondern die kompletten Äste werden dabei von dem Strauch abgenommen.

Sapeco
Beim „Sapeco“, werden die Blätter etwa 90 Sekunden bei Temperaturen um 300 Grad C erhitzt. Ein Wasserverlust von 40 Prozent ist die Folge. Das geschieht auf dem Feld oder in modernen Produktionsanlagen.

Trocknung
Bei der weiteren Trocknung wird der Wassergehalt auf 10 bis 15 Prozent und weiter auf unter 5 Prozent reduziert. Wesentlicher Teil der Prozedur ist die Trocknung der Blätter über längere Zeit in heißem Rauch.

Cancheamento
Die Blätter werden anschließend in einem als „Cancheamento“ bezeichneten Schritt grob zerkleinert und je nach Qualität mehr oder weniger von Stängelanteilen befreit. Das Material heißt „Mate cancheada“.

Chá Mate
Ein Teil dieses Zwischenprodukts wird als grüner Mate-Tee (in Südamerika als „Chá Mate“ bezeichnet) genossen oder in einem weiteren speziellen Verfahren zu geröstetem Mate-Tee weiterverarbeitet.

Chimarrão
Die Hauptmenge des Mate cancheada wird weiter sortiert, mit Stängelanteilen versetzt, zerkleinert und gemahlen. Je nach Rezeptur des Herstellers werden diese Zwischenstufen zu „chimarrão“ vermischt.

Verbrauch
Dieser sowie grüner und gerösteter Mate-Tee bilden die Handelswaren, die direkt aus der Verarbeitung entstehen. Laut Bad Heilbrunner werden in Südamerika 300 bis 400 t Mate verbraucht.

Die Geschichte

In den frühen Tagen der spanischen Eroberung war der Gebrauch von Mate bei den ‧Eingeborenen in Paraguay bekannt. Die Jesuiten erkannten den Wert der Mate-Pflanze und studierten ihre Kultivierung. Daher leitete sich auch der in Europa lange Zeit gebräuchliche Name „Jesuiten-Tee“ ab. Von 1610 bis 1768 bestimmte die katholische Ordensgemeinschaft Anbau und Handel mit Mate. Sie berichteten, dass die Indianer Mate-Blätter mit heißem Wasser zubereiteten und ohne das Getränk nicht arbeiten konnten, da es ihre einzige Nahrungsquelle war. Auch den spanischen Kolonisatoren war bekannt, dass die physische Stärke der Guaraní-Indios auf Mate beruhte. Im Jahre 1768 wurden die Jesuiten aus Südamerika vertrieben. Das Monopol der Jesuiten auf die Produktion von Mate zerfiel. Bereits 1775 wurde Mate nach Portugal und somit Europa gebracht.

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Bild öffnen Die Blätter werden grob zerkleinert und von Stängelanteilen befreit.
Bild öffnen Besonders in Südamerika gleicht das Zubereiten von Mate-Tee einem Ritual.
Bild öffnen Wertvolle Pflanze: ein Mate-Blatt vor der Ernte.
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