Handelsketten wie Rewe, Edeka oder Kaufland sind längst auf den Zug aufgesprungen und gelten auf Tiktok mit ihrem innovativen Community-Building sogar als Benchmark für andere Branchen. „Supermärkte sind durch Tiktok zu echten Lovebrands geworden“, stellt Sahra Al-Dujaili, Group Vertical Director Consumer Goods bei Tiktok, fest. Sie berät unter anderem große Supermarktketten für einen erfolgreichen Markenauftritt in der App.
Aber auch unabhängige Einzelhändler haben auf der Plattform reelle Chancen. Denn Tiktok arbeitet auf seiner Startseite („Für dich-Feed“) im Gegensatz zu anderen Plattformen mit einem Content- statt einem Social-Graphen. Das bedeutet, dass nicht die Followeranzahl eines Kontos für seine Reichweite entscheidend ist, sondern der Content selbst und das Interesse der einzelnen User an den Inhalten. „Das öffnet Türen – auch für kleine, selbstständige Händler“, sagt Tiktok gegenüber der LP. Und entgegen der gängigen Meinung seien es längst nicht mehr nur junge User, die sich auf der Plattform tummeln.
Hochglanz war gestern
Dabei geht es nicht um teures Hochglanzmarketing – ganz im Gegenteil. „Das erfordert ein Umdenken der Unternehmen, das in den letzten Jahren erfolgreich stattgefunden hat“, sagt Al-Dujaili. Was der Nutzer wirklich wolle, seien authentische, überraschende und humorvolle Einblicke in den Alltag des Einzelhandels. „Die Tiktok-Community ist extrem neugierig und will vor allem greifbare Inhalte konsumieren“, so Vertical Director Al-Dujaili. Händler sollten darauf achten, das Wesentliche gleich zu Beginn ihrer Videos zu präsentieren, um die umkämpfte Aufmerksamkeit der Nutzer zu gewinnen. Im Idealfall erstreckt sich die Kraft der Community dann vom digitalen Raum bis an den PoS. Ein positives Beispiel: „Booktok“. Ein Trend, bei dem Bücher auf Tiktok diskutiert werden, hat dazu geführt, dass im stationären Handel eigene Displays für die gehypten Bücher aufgestellt wurden. 2023 wurden so über 12 Millionen Booktok Bücher verkauft.
Employer Branding
Al-Dujaili appelliert zudem an alle Händler, die Möglichkeiten von Tiktok auch für das Dauerthema Fachkräftemangel zu nutzen – schließlich sei jeder vierte Deutsche auf Tiktok unterwegs und damit auch potenzielle Mitarbeiter. Große Handelsunternehmen setzten bereits verstärkt auf Employer Branding via Tiktok, was sich an den steigenden Zugriffszahlen auf den Karriereseiten ablesen lasse.
Auch hier bieten sich nahbare Inhalte an. So können Einblicke in den Azubi-Alltag das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber darstellen und Nachwuchskräfte angesprochen werden.