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Im Inland stabil , im Ausland expansiv: So zeigt sich die sächsische Ernährungswirtschaft im Frühjahr 2012. Der Gesamtumsatz am verarbeitenden Gewerbe im Freistaat beträgt gut 11 Prozent; Rückenwind bekommt die Branche, die stark vom Konsum und dem Geldbeutel des Durchschnittsverbrauchers abhängt, vom starken Brutto-Inlands-Produkt (BIP), das in Sachsen nochmals um rund 3 Prozent zulegte. Sogar Bayern rangierte 2011 nur knapp dahinter. Eine Kaufkraft von 17.000 Euro je Einwohner hat die Gesellschaft für Konsumergüterforschung (GfK) für 2012 ermittelt; die Ausgaben der privaten Haushalte für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren dürften mittlerweile an die 300- Euro-Grenze gehen (2008: 279 Euro, Quelle: Statistisches Landesamt). Bei über 4 Mio. Haushalten in Sachsen werden allein im Freistaat knapp 1,3 Mrd. Euro Umsatz mit Nahrungsmittel im weitesten Sinne erzielt.
Doch die Branche ruht sich auf den Erfolgen nicht aus. Unter Federführung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) und der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) stellt sich die Branche den drei wichtigsten Themen: der Nachwuchsförderung, dem Export und der Innovationsfähigkeit.
Die Nachwuchsförderung in der Ernährungswirtschaft wird auf Grund der demografischen Entwicklung in Sachsen für die Wirtschaft 2012 einen Schwerpunkt bilden. Schon in der 2010 publizierten Studie der AFC Management Consulting AG im Auftrag des SMUL hatte sich die Problematik des zunehmenden Fachkräftemangels deutlich herauskristallisiert. Gerade in den Sparten Fleischverarbeitung sowie Back- und Teigwaren – also dort, wo die meisten Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen – konnten die angebotenen Ausbildungsplätze nicht vollständig besetzt werden. „Um unsere Wettbewerbsposition künftig weiter auszubauen, muss die Gewinnung von geeigneten Azubis und engagierten Fachkräften ein elementares Ziel für unsere Ernährungswirtschaft werden“, betont Dr. Angelika Tietz, Referatsleiterin Markt und Absatz im SMUL. Denn die Branche konkurriere mit anderen Industriezweigen, die teilweise ein besseres Image hätten. „Diese Herausforderung verstärkt sich für die klein- bis mittelständisch geprägte Ernährungsindustrie umso mehr, da die großen Betriebe gerade bei der Suche nach Azubis die Nase vorn haben“, erläutert Tietz weiter. Als erste Maßnahme ist eine gezielte Vorstellung von Ausbildungsberufen in der Ernährungswirtschaft in Kooperation mit möglichen Ausbildungsbetrieben geplant. Auch das Arrangement von Verbundausbildungsplätzen mehrerer kleiner Betriebe ist denkbar. Eine frühere und stärkere Vernetzung von Handwerk und Schule sowie vielfältige Initiativen helfen, die Fachkräfte von morgen anzusprechen.