Regional-Report Berlin-Brandenburg Marktkauf Prenzlau bindet Kunden mit einem Apotheken-Terminal

Peter-Gilbert Boullay wartet nicht ab, er handelt: In seinem Marktkauf-Center in Prenzlau steht seit September das von ihm mitentwickelte Apotheken-Terminal.

Donnerstag, 05. Dezember 2024, 06:40 Uhr
Christina Steinhausen
Peter-Gilbert Boullay am Apothekenterminal in seinem Marktkauf in Prenzlau. Bildquelle: MK Prenzlau GmbH

Der Apothekerverband war schon da, Gruppen von Kaufleuten und viele Kunden: Das Apotheken-Terminal zur Bestellung von Medikamenten per E-Rezept und OTC-Produkten ist eingeschlagen wie eine Bombe. Entwickelt haben es der Unternehmer Peter-Gilbert Boullay, dem der Marktkauf in Prenzlau gehört, der Apotheker Michael Kranz und das Unternehmen Better APO aus Ludwigshafen.

„Die Kundenfrequenz übertrifft unsere Erwartungen. Meine Mitarbeiter und ich unterstützen unsere Kunden an der Stele. Die positive Resonanz von Apothekern und Kaufleuten hat uns überwältigt. Das Interesse am Terminal wächst täglich“, freut sich Boullay. Gerechnet hat er für die Startphase mit drei bis vier Rezepten pro Woche und errechnet, dass der Break-even (Erreichen der Gewinnzone) bei zehn Rezepten pro Woche liegt. Im Oktober verzeichnete er zwischen 25 und 50 Rezepte die Woche.

Arzneimittelschein wieder Thema

„Mir geht es bei dem Projekt um das Sichern der Kundenströme. Ich will verhindern, dass Patienten in den Versandhandel abwandern“, beschreibt Michael Kranz, Inhaber der Grünen Apotheke im Ort, seine Motivation. Von den ersten 119 Bestellungen, die er über das Terminal erhalten hat, entfielen nur zehn auf den OTC-Bereich, 109 waren verschreibungspflichtige Arzneimittel. Zufrieden und glücklich ist Peter-Gilbert Boullay zwar, aber noch lange nicht fertig: Damit das Terminal schneller wahrge­nommen wird, hat er vor Kurzem das typische Apotheken-A über der Stele angebracht: „Jetzt können die Kunden schon vom Eingang aus das Terminal sehen.“ Nun wollen Kranz und Boullay noch für mehr Privatsphäre sorgen und einen Schutz um die Stele bauen, ähnlich einer Telefonzelle, die man betreten kann, damit die Bestellungen ungestört getätigt werden können. Das ermöglicht dann auch die Beratung per Telepharmazie. Neun Marktkauf-Mitarbeiter wurden speziell geschult, um der Kundschaft bei Fragen zu helfen. Sie haben einen Arzneimittelschein und einen direkten Draht zur Grünen Apotheke. „Der Kontakt ist schnell aufgebaut, falls es Fragen zu Medikamenten gibt“, so Kranz.

Kundenbindungsinstrument

Patentiert ist das System, aber ausdrücklich nicht auf die Edeka-Gruppe beschränkt. Die zweite Stele steht bereits – in einer Apotheke im rheinland-pfälzischen Gillenfeld. Sie soll nach ihrem Test in einen Rewe-Markt kommen. Aktuell werden gerade 13 weitere Stelen in Apotheken (5) und im Lebensmitteleinzelhandel (8) installiert. Eine Apothekenstele ist in der Grundversion für 9.950 Euro zu haben, eine Version mit Vollausstattung (z. B. inklusive Real-Video-Call) schlägt mit 16.500 Euro netto zu Buche. Die monatlichen Gebühren für Wartung und Systempflege belaufen sich laut Boullay auf circa 300 Euro netto im Monat. Da die Anzahl der Apotheken seit Jahren rückläufig ist und es an Nachwuchskräften mangelt, sieht Boullay für die Stele viel Potenzial. Für ihn ist sie ein gelungenes Kundenbindungsinstrument.

Innovation

2025 wird der Roboter CA-1 des KI-Spezialisten Circus Group am Flughafen Berlin-Brandenburg in die tägliche Verpfle­gung der Mitarbeiter einsteigen. Auf rund sieben Quadratmetern kann die autonome Maschine bis zu 2.000 Mahlzeiten pro Tag frisch, hygienisch einwandfrei und ohne menschliche Hilfe zubereiten. „Das ist für uns ein bedeutender Schritt und unterstreicht unsere Vision von Gastronomie an hochfrequentierten Standorten. Ziel ist die weltweite Anwendung“, so Nikolas Bullwinkel, 
CEO der Circus Group aus Hamburg. Im Fokus: Flughäfen.