Länder-Report Sachsen Sachsen ist in aller Munde

Regionalität ist angesagt. Lebensmittel aus der Heimat erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch was sind regionale Produkte und wie finden sie ihren Weg zum Verbraucher? Das sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) beschreitet verschiedene Wege.

Donnerstag, 08. März 2018 - Länderreports
Silvia Schulz
Artikelbild Sachsen ist in aller Munde
Bildquelle: Getty Images

Viele Studien belegen das große Interesse der Verbraucher für regionale Produkte. Ein ideales Handlungsfeld für Händler, sich zu profilieren. Der Lebensmitteleinzelhandel, und hier allen voran die selbstständigen Kaufleute, ist fortwährend auf der Suche nach regionalen Herstellern und ihren Produkten.

Da Praxis das Kriterium der Wahrheit ist, zuerst die blanken Zahlen der sächsischen Ernährungswirtschaft. 2017 erzielten die 370 sächsischen Nahrungs-, Futtermittel- und Getränkehersteller (ab 20 Beschäftigten) einen Umsatz von rund 5,8 Mrd. Euro. Das sind knapp 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit gehört die Ernährungswirtschaft Sachsens weiter zu den umsatzstärksten Branchen. Zu dieser positiven Entwicklung hat beigetragen, dass die sächsische Ernährungswirtschaft seit 1991 mehr als 5,2 Mrd. Euro investiert hat, wobei mehr als 970 Mio. Euro Fördermittel flossen.

Umsatztreiber ist vor allem die sächsische Milchverarbeitung mit 32 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Das wirkt sich auf die gesamte Quote aus, denn der Anteil der Milchverarbeitung am Gesamtumsatz des Ernährungsgewerbes liegt bei mehr als einem Drittel. Zudem hat der Export an Fahrt aufgenommen. Der Auslandsumsatz der sächsischen Nahrungs-, Futtermittel- und Getränkebetriebe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent. Von 4,1 Prozent im Jahr 2001 ist die Exportquote des bis 2017 auf 13,3 Prozent gestiegen.

Dazu kommen die Erlöse der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten. Im sächsischen Ernährungshandwerk beschäftigten 2015 hier 1.843 Handwerksbetriebe (vor allem Bäcker und Fleischer) 30.261 Personen und erzielten einen Umsatz von 1,62 Mrd. Euro.

Nach dem „Konjunkturbericht Herbst 2017“ der Handwerkskammer Dresden hat sich die Stimmung im Lebensmittelhandwerk in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich verbessert. Regelmäßige Auftrags- und Umsatzsteigerungen von 2 Prozent und mehr, bei gleichzeitiger Verteuerung der Waren, sorgten bei der Hälfte der Befragten für eine gute Geschäftslage. Dennoch beurteilten 15 Prozent der befragten Lebensmittelhandwerksbetriebe ihre derzeitige Geschäftssituation als schlecht. Die mittleren Auslastungen sowie Beschäftigtenzahlen blieben konstant und die überdurchschnittliche Investitionstätigkeit in der Branche hatte Bestand.

Fakten

Verbraucherportal Regionales Sachsen www.regionales.sachsen.de Stand 8. Februar 2018: 235 Anbieter, 42 Regionalinitiativen, 67 Spezialitäten Pro Monat gibt es bis zu 2.000 Besucher auf den Seiten des Verbraucherportals. Werbung gibt es unter anderem auf youtube.  Seit der Veröffentlichung am 3. November 2018 wurde der Trailer über 17.000 Mal aufgerufen.

Sächsische Lebensmittel im Land des Lächelns
Im Rahmen der Delegationsreise von Ministerpräsident Stanislaw Tillich flog auch Sachsens Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft, Thomas Schmidt, im November 2017 nach China. Der Minister begleitete die mehr als 40-köpfige Delegation aus Wirtschaftsvertretern und Wissenschaftlern während des gesamten Aufenthalts in Wuhan und Yichang in der Provinz Hubei sowie in Chongqing und Shanghai. Ziel der Reise war, bestehende Kontakte zu stärken und neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Mit der Provinz Hubei unterhält der Freistaat Sachsen seit 2007 eine Partnerschaft. Bereits seit 2013 gibt es in der Provinz ein Verbindungsbüro für die sächsische Wirtschaft, das Anlaufstelle für die sächsische Wirtschaft ist und Kooperationsprojekte begleitet. „In China wird die Mittelschicht immer größer,. Sie ist wohlhabend und fragt gezielt hochwertige Lebensmittel nach. Daraus ergeben sich große Chancen, da chinesische Verbraucher Lebensmittel aus Deutschland sehr schätzen“, so der Minister.

So wurde vom Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen und der Fleischerinnung Dresden, vertreten durch Rolf Müller, Chef der Feinkost Müller KG, eine Kooperation mit Ausbildungsstätten in Wuhan und Chonguing angeregt. Chinesische Berufsschulleiter wurden nach Sachsen eingeladen, um Chancen und Möglichkeiten für einen Austausch von Lehrlingen auszuloten. Und die Privatbrauerei Eibau i. Sachsen nutzte den Aufenthalt um Kontakte mit Vertragspartnern zu intensivierten bzw. um Neukunden für die Lieferung, insbesondere von Schwarzbier und Hefeweizen, zu gewinnen.