Bayrisches Bio-Siegel Bio mit Gesicht

Einführung des bayerischen Bio-Siegels, 500 Jahre Reinheitsgebot beim Bier und so viele geschützte Spezialitäten wie kein anderes Bundesland: Bayern hat genügend Anlässe, seine Produkte zu vermarkten – und tut dies.

Dienstag, 12. April 2016 - Länderreports
Dieter Druck
Artikelbild Bio mit Gesicht

Schlag auf Schlag geht es seit September vergangenen Jahres: Nachdem die Europäische Union nach mehrmonatiger Prüfung das bayerische Bio-Siegel genehmigt hatte, kamen bereits im Dezember die ersten Produkte mit den Siegel auf den Markt und in die Regale des Handels. Erster Partner auf Handelsseite war Rewe – und das war dem Minister einen Besuch wert: „Jetzt können unsere Verbraucher zielsicher nach Bio aus Bayern greifen“, sagte Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, anlässlich der Markteinführung in einem Münchner Rewe-Markt zufrieden. Die Handelskette startet Bayern-Bio landesweit zunächst mit Kartoffeln, Mehl, Gemüse, Joghurt und Kräutern. Weitere Einzelhandelsketten arbeiten laut Ministerium mit Hochdruck an der Einführung.

Anhaltend Steigende Nachfrage
Das passt zum allgemeinen Marktgeschehen. Die Nachfrage nach Bio steigt und nahezu alle Handelsformate sind bestrebt, durch eine Ausweitung des Angebotes, das Profil zu schärfen. Das gelingt besonders überzeugend in Verbindung mit einer garantierten und überzeugenden Herkunft.

„Immer mehr Verbraucher sind bereit, den Mehrwert heimischer Bio-Lebensmittel wie Frische, kurze Transportwege, hohe Qualität und nachvollziehbare Erzeugung auch über den Kaufpreis zu honorieren“, erläutert der Minister. Mit dem „eigenen“ Bio-Siegel soll die ständig wachsende Nachfrage nach Bio gezielt auf regionale Erzeugnisse gelenkt werden und den bayerischen Bio-Produkten weiterhin Schub verleihen.

Bereits mehr als 30 Unternehmen kennzeichnen mehr als 370 Produkte mit dem blau-weißen „Bio-Siegel – Bayern“ – und auch diese Zahlen nehmen kontinuierlich zu.

Die Qualitätsvorgaben des neuen bayerischen Bio-Siegels orientieren sich dabei an den hohen Standards der Ökoverbände in Bayern und gehen damit deutlich über die gesetzlichen Vorgaben für Bio-Produkte hinaus.

Noch bis Mitte Mai läuft die erste Staffel einer breit angelegten Imagekampagne, um das Siegel in der Bevölkerung Bayerns möglichst schnell und auch flächendeckend bekannt zu machen.

Zum Einsatz kommen neben Großflächenplakaten und Mega-Lights in den bayerischen Metropolen (München, Nürnberg, Augsburg), Infobildschirme, Traffic-Boards auf Regio- und Stadtbussen sowie Anzeigen in Print und Online. Nach der Ferienzeit wird die Kampagne im Herbst fortgesetzt.

 

Alleinstellungsmerkmale in der Ernährungswirtschaft
Das neue Bio-Siegel ist ein wesentlicher Bestandteil des Landesprogramms „BioRegio Bayern 2020“ der Bayerischen Staatsregierung, mit dem bis 2020 die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche im Freistaat verdoppelt werden soll. Aktuell ist Bayern mit mehr als 7.300 Bio-Betrieben und rund 230.000 ha ökologisch bewirtschafteter Fläche nach eigenen Angaben bundesweit das bedeutendste Ökoland.

Um die bayerischen Produkte und deren Vielfalt vor Nachahmern zu schützen, engagiert sich die Branche auch stark im Rahmen des EU-Herkunftsschutzes. Frühzeitig hat der Freistaat erkannt, dass regionale Spezialitäten wichtige Alleinstellungsmerkmale der Regionen und sowohl wirtschaftlich als auch kulturell von Bedeutung sind.

Mittlerweile stehen die geschützten Herkunftsangaben in der bayerischen Ernährungswirtschaft für einen Lebensmittelumsatz von ca. 2 Mrd. Euro und einen Anteil von rund 10 Prozent. Bayern ist damit nach der Emilia Romagna (Parma-Schinken, Parmigiano, Grana Padano etc.) in Europa die umsatzmäßig zweitstärkste Region bei den herkunftsgeschützten Spezialitäten. Dank des Freistaats ist Deutschland nach Italien und noch vor Frankreich laut einer EU-Studie auch der umsatzmäßig zweitstärkste Mitgliedsstaat, den Weinsektor in diesem Fall nicht mitgerechnet.

Insgesamt sind derzeit 29 Agrarprodukte und Lebensmittel aus Bayern – und damit mehr als ein Drittel der geschützten deutschen Produkte – bei der EU eingetragen. Davon 24 als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) und 5 als geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.).

Weiter laufen zurzeit Antragsverfahren für sieben weitere bayerische Spezialitäten, darunter ist der Allgäuer Sennalpkäse (g.U.) sowie das Münchner Oktoberfestbier, die Hagebuttenkonfitüre Fränkisches Hiffenmark, der Paartaler Schinken oder die Treuchtlinger Bratwurst aus Altmühlfranken (alle g.g.A.). Geschützt sind darüber hinaus fünf Weinbauerzeugnisse sowie zwölf Spirituosen. Das sind „Typen“ mit einem für den Kunden nachvollziehbaren regionalen Bezug. Darauf achtet er mehr und mehr und dafür zahlt er mehr.

Das Exportland Bayern setzt im Food-Sektor Maßstäbe

  • Ein Siebtel der deutschen Agrarexporte kommt derzeit aus Bayern. Damit nimmt Bayern gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen und  Niedersachsen einen Spitzenplatz innerhalb Deutschlands ein.
  • Mit einem landwirtschaftlichen Produktionswert von knapp 11 Mrd. Euro zählt Bayern zu den wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten Europas. Ein Sechstel des in Deutschland produzierten Getreides,mehr als ein Viertel der Milch und des Rindfleischs sowie zwei Fünftel des Käses stammen von bayerischen Bauern.
  • Exportschlager Nummer eins war im vergangenen Jahr mit einem Ausfuhrwert von 1,5 Mrd. Euro bayerischer Käse, gefolgt von Milch und Milcherzeugnissen (1,2 Mrd. Euro) sowie Fleisch/Fleischwaren (1 Mrd. Euro).
  • Rund 40 Prozent der gesamtdeutschen Käseproduktion und 10 Prozent der EU-Menge stammen aus Bayern
  • Gerade regionale Käsespezialitäten wie Allgäuer Bergkäse oder Weißlacker erfreuen sich besonderer Beliebtheit.
  • Wichtigstes Exportland Bayerns ist trotz rückläufiger Entwicklung Italien mit einem Ausfuhrwert von rund 1,6 Mrd. Euro, gefolgt vom Nachbarland Österreich (1,2 Mrd. Euro) und den Niederlanden (870 Mio. Euro).

Die für das Exportmarketing zuständige alp Bayern organisiert u. a.

  • Gemeinschaftsstände auf Lebensmittelfachmessen
  • Informations- und Absatzfördermaßnahmen wie beispielsweise die erfolgreichen Bayern-Wochen im Lebensmittel-Einzelhandel in wichtigen Zielmärkten
  • Matchmaking-Veranstaltungen mit ausländischen Handelspartnern in Bayern
  • Fachausstellungen und Präsentationen bayerischer Produkte in wichtigen Zielmärkten
  • Vorbereitungsseminare zu den Marktstrukturen interessanter Zielländer

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Erzeuger wie Anne Schmid geben dem bayerischen Bio-Siegel ein „Gesicht“.
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